1. Einleitung
In vielen Bereichen von Industrie und Handwerk wird es zu-
nehmend wichtiger, die raumklimatischen Bedingungen
und die materialspezifischen Eigenschaften von Werk- oder
Rohstoffen zu kennen. Hierzu gehört u.a. die Material-
feuchte als ein wichtiges Merkmal für die Qualität eines
Werkstoffes oder Bauteils.
Beispielsweise muss der Feuchtezustand des zu verle-
genden Werkstoffes und des Verlegeuntergrundes bekannt
sein, um eine dauerhafte Gebrauchstauglichkeit zu ge-
währleisten.
Bei fachgerechtem Einsatz ist es mit dem T2000 möglich,
sich vor Ort einen Überblick über den Zustand des Werk-
stoffs zu verschaffen. Dies geschieht in Form von schnel-
len, zerstörungsfreien beziehungsweise zerstörungsarmen
Messungen.
Da nicht nur unsere Erfahrung gezeigt hat, dass zum fach-
gerechten Einsatz eines Messgerätes immer die Kenntnis
der physikalischen und technischen Hintergründe zählt,
wurde ein besonderes Gewicht auf die Bedienungsanlei-
tung und das Praxishandbuch gelegt. In diesen beiden Do-
kumenten haben wir die wichtigsten Informationen für den
Praxiseinsatz des T2000 zusammengefasst.
Die dem Messgerät beiliegende Bedienungsanleitung be-
schreibt vollständig den bestimmungsgemäßen Einsatz
und eignet sich zum Schnelleinstieg erfahrener Anwen-
der, die bereits mit den entsprechenden physikalisch-tech-
nischen Hintergründen der jeweiligen Messverfahren ver-
traut sind. Die aktu ellste Fassung der Bedienungsanlei-
tung (siehe Versionsnummer auf erster Seite) finden Sie
auch im Down loadbereich unter www.trotec.de. Dort ist
ebenfalls die Holzsortentabelle erhältlich.
Für Einsteiger oder zum nochmaligen Nachlesen für fort-
geschrittene Anwender ist das vorliegende Handbuch ge-
dacht, das umfangreiches Hintergrundwissen für den fach-
gerechten Praxiseinsatz enthält. Darum sollte vor dem Stu-
dium des Handbuchs erst die Bedienungsanleitung gele-
sen werden. Manche Zusammenhänge, wie beispielsweise
der eigentliche Messvorgang, lassen sich nur zusammen
mit der Bedienungsanleitung durchführen.
Wie für alle Messgeräte gilt auch hier der Grundsatz: „je-
des Messgerät ist immer nur so gut, wie sein Anwender".
Nur eine richtige Handhabung ermöglicht eine korrekte In-
terpretation und fachgerechte Einordnung der Messwerte.
Daher finden Sie im vorliegenden Handbuch neben den
Grundzügen der physikalischen Messprinzipien auch bau-
technische Hintergründe mit fundamentalen Gesetzmä-
ßig keiten sowie internationalen Grenz- und Richtwerten. Diese
Angaben sollen als Einstieg in die Problematik verstanden
werden, da diese Zusammenstellung nicht den Anspruch
der Vollständigkeit erfüllen kann. Unbedingt erforderlich
ist die Kenntnis der aktuell gültigen, landesspezifischen
Grenzwerte und die allgemein anerkannten Regeln der
Technik. Sie unterliegen der Eigenverantwortlichkeit des
Geräteanwenders.
Für die Beurteilung und Interpretation der ermittelten Mess-
werte ist es unerlässlich, die Genauigkeit des eingesetz-
ten Verfahrens zu kennen. Dazu gehört u.a. die Kenntnis,
ob die Messwerte einem direkten oder indirekten Mess-
verfahren zugeordnet werden können.
Direkte versus indirekte Messverfahren
Als direkte Messverfahren werden u.a. das Darr-Ver -
fahren und die CM-Methode eingestuft. Beide Verfahren
zeichnen sich durch eine Trennung des Wassers vom Fest-
stoff aus. [1]
Als genauestes Verfahren gilt hierbei das Darren (darren =
austrocknen). Die entnommene Materialprobe wird gewo-
gen, vollständig getrocknet und anschließend nochmals
gewogen. Die Gewichtsdifferenz zwischen feuchter und
trockener Probe entspricht dann der Masse des im Mate-
rial enthaltenen Wassers. Das Darren weist von allen bekannten
Messverfahren die reproduzierbarsten Messwerte aus und
ist dementsprechend international anerkannt. [2]
Mit dem Verfahren sind jedoch vier entscheidende Praxis -
nachteile verbunden. Erstens können die Messungen
nicht auf der Baustelle durchgeführt werden, zweitens
wird das Material beschädigt, drittens können Aussagen
erst nach einigen Tagen gemacht und viertens eine Mes-
sung an gleicher Stelle nicht wiederholt werden.
Bei dem indirekten Messverfahren wird der Feuchte ge -
halt über die Eigenschaften und Wirkungen des Wassers
ermittelt. Als Messprinzipien werden die Widerstands-,
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