4.5.2 Feuchtemessung mit dem
Mikrowellensensor TS 350
Der Mikrowellensensor TS 350 enthält eine Antennen-
Anordnung, die zerstörungsfrei Eindringtiefen bis zu
etwa 30 cm ermöglicht.
Er ist dafür geeignet, die Feuchte im Volumen des Mess-
guts zu ermitteln (Abbildung 43). Die Messung erfolgt nach
einem Reflexionsprinzip, d. h. gemessen wird der feuch-
te abhängige Anteil der Welle, der vom Messgut reflektiert
wird.
Zum Messen wird der Messkopf eben auf eine möglichst
glatte Oberfläche des Messguts aufgesetzt. Generell ist
zu beachten, dass sich unter dem Messgut keine Me-
tallflächen befinden dürfen.
Die Antennen-Anordnung formt aus der im Messkopf er-
zeugten elektromagnetischen Schwingung eine elektro-
magnetische Welle, die sich ins Material hinein ausbreitet.
Zur Reflexion dieser Welle tragen dabei nicht nur die ober-
flächennahen Volumenelemente des Messguts bei, son-
dern auch die tieferliegenden. Die Gewichtung des Bei-
trags der einzelnen Volumenelemente nimmt mit zuneh-
mender Tiefe ab. Das heißt, dass tieferliegende Feuchte-
zonen den Anzeigewert anteilig geringer beeinflussen, als
oberflächennahe Durchfeuchtungen.
Bei der Handhabung
sind folgende Punkte zu beachten:
Der Einfluss der Oberflächenrauigkeit ist wegen der ho-
hen Eindringtiefe nicht so groß. Eine Messung an Materia-
lien mit kleinteiligen Oberflächenrauigkeiten mit Rautiefen
> 10 mm muss jedoch als kritisch betrachtet werden.
Bei der Messung ist außerdem darauf zu achten,
dass der Sensor nicht kippelt.
Mindestdicke des Materials
Das Feld dringt in das Messgut material- und feuchte -
abhängig 20 bis 30 cm ein. Die in ihrer Feuchte zu be-
stimmenden Messgüter müssen daher auch wenigstens
diese Stärke aufweisen (siehe Abbildung 44).
4. Mineralische Baustoffe – Feuchtigkeitsbestimmung
4.5 – 02
ILLUSTRATION ©TROTEC
Abbildung 43: Zur Messung den Messkopf (A)
des Mikrowellensensor TS 350 im rechten Winkel
auf das Messgut (B) aufsetzen.
> 20...30 cm
Abbildung 44: Die zu bestimmenden Messgüter müssen
mindestens 20 bis 30 cm dick sein.
Weist das Messgut – z. B. eine Wand – eine geringere
Stärke auf, so werden Anteile der vom TS 350-Sensor ab-
gestrahlten elektromagnetischen Welle an der Messgut-
rückseite reflektiert und überlagern sich an der Mess-
kopfantenne mit den feuchteabhängigen Reflexionen. Je
nach Feuchte und Material kann dieser Effekt zu teilweise
starken Verfälschungen des gemessenen Wertes führen.
So kann zum Beispiel bei geringen Feuchtewerten ein ho-
her Messwert angezeigt werden, oder umgekehrt!
Entgegen früheren Angaben wird deshalb darauf hinge-
wiesen, dass so genannte „Platzhalter" (z. B. Messunter-
lagen aus extrudiertem Polystyrol oder Vollgummi) für den
Einsatz bei zu geringen Materialstärken das Ergebnis nach-
teilig beeinflussen können und deshalb nicht zu empfeh-
len sind!
Stattdessen sollte stets eine möglichst dichte Rastermes-
sung (bzw. Clustermessung, siehe Kapitel 4.5.3) der zu
prüfenden Gesamtfläche durchgeführt werden (siehe
Abbildungen 46, 47). Auf diese Weise werden durch wech-
selnde Materialstärken bzw. -inhomogenitäten verursachte
B
A
20 - 30 cm
< 20 cm
ILLUSTRATION
©TROTEC