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Interview: Arbeitshilfen Häufig Zu Wissenschaftlich - Wilo Brain Planungshilfe

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Die systematische Vorgehensweise
Das Interview wurde ge-
führt mit Harry Lehmann,
Fa. Haustechnik H. Lehmann
in Ronneburg
Interview:
Arbeitshilfen häufig zu wissenschaftlich
Erübrigen die Elektronik-Pumpen nicht das
Begrenzen der Förderströme an den Heizflä-
chen?
Das ist ein in der Branche weit verbreiteter
Irrtum. Es ist richtig, dass die elektronisch ge-
regelte Pumpe die Wärmeverteilung optimiert
und Mängel in der Verteilung kaschieren kann.
Auf Grenzen stößt diese Leistungsanpassung,
wenn die Hydraulik einfach nicht stimmt. Das
Fachhandwerk muss grundsätzlich erkennen,
dass die Förderstrombegrenzung an den Heiz-
flächen die unabdingbare Voraussetzung für
eine energiesparende Heizung ist.
Welche Bedeutung hat die Förderstrombe-
grenzung bei kleinen, mittleren und großen
Heizungsanlagen?
Wichtig ist zunächst, dass klar ist, dass mit
dem hydraulischen Abgleich vor allem die
Förderstrombegrenzung an den einzelnen
Heizflächen gemeint ist. Wenn die Förderströ-
me in großen Heizungsanlagen nicht begrenzt
werden, dann hat das dort selbstverständlich
stärkere negative Auswirkungen als bei kleinen
Heizungsanlagen. Das ändert nichts an der
Tatsache, dass ein hoher Heizkomfort mit
geringstem Energieaufwand bei allen Anlagen
nur mit einer hydraulisch abgeglichenen An-
lage zu erreichen ist. Um es einfach zu sagen:
Eine Heizungsanlage arbeitet nicht schon
wirtschaftlich, wenn es warm wird.
Werden für Neuanlagen die Einstellwerte für
das TV oder die RLV von den Planern vorge-
geben und von den Monteuren die Armatu-
ren entsprechend eingestellt?
Die Einstellwerte werden heute durchweg
von den Planern vorgegeben. Wichtig ist,
dass der Fachmonteur diese Angaben erhält
und dass die Einstellung vor Ort geprüft wird.
Diesbezüglich muss die Zusammenarbeit der
Beteiligten verbessert werden.
Wie überzeugen Sie Ihre Kunden davon, dass
auch bei Sanierungsmaßnahmen die Förder-
ströme an den Heizflächen begrenzt werden
müssen?
Am einfachsten dürfte das bei der Umstellung
auf Brennwerttechnik sein. Die Brennwert-
technik wird nur bei niedrigen Rücklauftem-
peraturen richtig genutzt. Wenn die zu hoch
ist, muss die Temperaturspreizung durch
Förderstrombegrenzung an den Heizflächen
so weit wie möglich erhöht werden. Davon
muss ich als kompetenter Fachmann den
Verbraucher überzeugen. Ganz allgemein muss
diesbezüglich von unserer Branche gegenüber
dem Verbraucher mehr Überzeugungsarbeit
geleistet werden.
Sind die Arbeitshilfen der Hersteller von
Thermostatventilen und Rücklaufverschrau-
bung so, dass ihre Monteure die Einstellun-
gen vor Ort fachgerecht und mit vertretba-
rem Aufwand vornehmen können?
Für das Fachhandwerk erwarte ich ein zuneh-
mend verbessertes Kompetenz-Image und
mehr Umsatz durch Service- und Wartungs-
leistungen, für die Hersteller eine sich verstär-
kende Partnerschaft mit der SHK-Industrie
und den Marktpartnern, reduzierte Kulanz-
kosten und für den Betreiber wahrnehmbar
zuverlässig, sparsam und geräuscharm funkti-
onierende Heizungsanlagen.
Was gibt Ihnen die Hoffnung auf Erfolg?
Aus der Praktikersicht sind die meisten der
bisher vorliegenden Arbeitshilfen der Herstel-
ler noch zu wissenschaftlich und auch zu we-
nig praxisbezogen. Zu erkennen ist das daran,
dass diese von den Fachmonteuren zu wenig
genutzt werden. Es ist zwar lobenswert, dass
so die perfekte Lösung angestrebt wird, aber
ich kann dazu nur feststellen, dass 80 % der
Heizungsanlagen, deren Förderströme in etwa
richtig begrenzt sind, eine größere Bedeutung
haben, als 5 % perfekt einregulierte Heizungs-
anlagen. Mit der überschlägigen Einstellung
nach kleiner, mittlerer und großer Heizleistung
der Heizflächen haben wir die Gesamtfunktion
der Heizungsanlagen gut im Griff.

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