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Wilo Brain Planungshilfe Seite 53

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Um den Praktikern vor Ort die Prüfung bzw. Aus-
legung zu vereinfachen, wird in den „Tipps und
Tricks" der folgende Weg zur überschlägigen MAG-
Auslegung nach der Wärmeleistung vorgeschlagen.
Auf den Seiten 26 und 27 stehen zwei Tabellen zur
Verfügung, die sich lediglich in der Dimensionierung
des Sicherheitsventils unterscheiden. Im Zuge der
Anlagensanierung wird ein Sicherheitsventil mit
einem Abblasedruck pSV = 2,5 bar eingebaut (siehe
Bild 20).
Die Tabellen sind nach einem System aufgebaut,
das für den Handwerker logisch ist und seiner Praxis
entspricht. Zunächst erfolgt die Definition der
Heizflächen – in unserem Beispiel sind es Platten-
heizkörper, für die gemäß anerkannter Literatur ein
spezifisches Volumen von 8,7 Litern je installiertem
kW anzusetzen ist. Das gesamte Wasservolumen der
Anlage wird also im kalten Zustand 105 kW x 8,7 l =
910 l betragen.
Dieser Rechenwert wird zwar für die MAG-Auslegung
nicht direkt benötigt. Er soll jedoch die Vorstel-
lung unterstützen, dass sich fast 1 m3 Wasser, das
erwärmt wird und sich ausdehnt, in der Heizungsan-
lage befindet. Dieses Ausdehnungsvolumen kann mit
Sicherheit nicht in dem 50 l-Gefäß aufgenommen
werden, das der Installateur in der Anlage vorfand.
Danach ist die statische Höhe der Heizungsanlage
Mitte MAG und Oberkante oberster Heizkörper zu
ermitteln. Für ein dreigeschossiges Haus kann man
ca. 3 x 3 = 9 m ansetzen. Gemäß „Tipps und Tricks"
(siehe Bild 21) sind folgende Drücke einzustellen:
Vordruck des MAG = 1,0 bar
für Gebäude bis h
= 10 m,
stat
Anlagen-Fülldruck = 1,5 bar,
das heißt grundsätzlich 0,5 bar
über dem Vordruck,
normgemäß wird diese Druckerhöhung als
Wasservorlage bezeichnet.
Komponenten-Drücke
Statische Höhe
Vordruck-MAG
0 bis 10 m
1,0 bar
10 bis 15 m
1,5 bar
Im nächsten Schritt geht man in der bereits be-
kannten Tabelle aus Bild 20 senkrecht nach unten,
bis man die Wärmeleistung der Heizungsanlage, im
Beispiel also 105 kW, gefunden hat. Für einen Wert
von 104 kW findet man links die Gefäßgröße von
110 l/1,0 bar. Die kleine Toleranz liegt im Bereich der
Auf- und Abrundungen.
Mit nur drei Schritten: Heizkörper/ Vordruck/ Heiz-
leistung kann ein MAG fehlerfrei dimensioniert
werden. Welche Bedeutung der Verzicht auf eine
bedarfsgerechte Auslegung hat, das bemerken nur
die Mieter, die sich darüber beschweren, dass die
oberen Etagen nicht mehr ausreichend mit Wärme
versorgt werden. Denn wenn das Ausdehnungsgefäß
zu klein ist, entweicht das überschüssige Ausdeh-
nungswasser über das Sicherheitsventil. Bei der
nächtlichen Auskühlung des Heizungswassers im
Absenkbetrieb wird das fehlende Volumen als Luft
nachgeschnüffelt. Wo sich die Luft sammelt, kann
am darauffolgenden Tag kein Heizungswasser hin-
kommen. Das Gluckern und die Minderleistung sind
dadurch erklärt.
Durch einen Vergleich soll auch auf die Gefahren
falscher MAG-Auslegung hingewiesen werden. Dazu
betrachten wir noch einmal die in der Tabelle aus Bild
20 überschlägige MAG-Auslegung nach der Wär-
meleistung. Bei gleichen Bedingungen könnte eine
Konvektorenheizung mit einem Gefäß von 80 l aus-
kommen. Für die weiter rechts stehenden Heizkörper
wären die hier ausgewählten Gefäße aber erheblich
zu klein. Sie wären nur für 75 bzw. 60 bzw. 49 kW
geeignet. Ein Blick auf die untere Tabelle mit
pSV = 3,0 bar zeigt, dass bei Plattenheizkörpern ein
Gefäß mit 110 l genommen werden müsste. Der
nächst kleinere Typ würde in seiner Fassungskapazi-
tät nicht ausreichen.
Anlagendrücke
Sicherheits ventil
Fülldruck min.
2,5 bar
1,5 bar
3,0 bar
1,5 bar
3,0 bar
2,0 bar
Enddruck max.
2,0 bar
2,5 bar
2,5 bar
53
Bild 21: Drücke in der
Anlage

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