Mit der Checkliste zur Systemkompetenz
Bei den einfachen Heizungsanlagen der Vergangenheit
konnte der Handwerker alle anfallenden Arbeiten mit
herkömmlichen Techniken selbstständig ausführen und
aus dem regelmäßigen, praktischen Tun heraus auch in
schwierigen Situationen richtig entscheiden und handeln.
Dies ist angesichts der enormen Zunahme von erforderli-
chen Wissen in Frage zu stellen.
Fachfirmen und deren Servicemonteure erhalten in der
Qualitätsoffensive für Heizungsanlagen praxisorientierte
Hinweise, Schulungen und Unterlagen, um sie in die Lage
zu versetzen, eine ganzheitliche Sicherung der Qualität der
Anlage zu gewährleisten.
Mit Systemkompetenz wird ein neues Denken ausgedrückt:
Es sollen Dimensionen zusammengeführt werden, die
früher isoliert und eher konträr betrachtet wurden, was am
Verhältnis von Technik, Ökonomie und Ökologie verdeut-
licht werden kann. Ausgehend von ursprünglich umweltpo-
litischen Überlegungen geht es nun aber um eine gemein-
same, systematische und ganzheitliche Betrachtung, die
z. B. die genannten Bereiche verbindet bzw. integriert.
Ein solches Anliegen hat Folgen, weil Sachverhalte unter
anderen Gesichtspunkten gesehen und vom gemeinsamen
Ganzen im systemischen Zusammen wirken her bewertet
werden. So hat Nachhaltigkeit Wirkungen im Sozialen im
Sinne von Partizipation und Demokratisierung.
Die traditionelle Vorgehensweise, bei Vermittlungsauf-
gaben in der beruflichen Bildung auf der Grundlage der
didaktischen Reduktion vom Einfachen zum Komplizierten,
vom Detail zum Ganzen etc. vorzugehen, scheint bei der
Qualifikationsvermittlung zur Beherrschung komplexer
technischer Systeme zu versagen. Um erfolgreich zu sein,
bietet sich die Erprobung und Entfaltung eines Ansatzes
an, der aus der Diskussion um die Entwicklung des Techni-
schen Zeichnens aus den 70er / 80er Jahren bekannt ist und
mit dem Gegensatzpaar direkte bzw. indirekte Methode
zur Vermittlung von Lese- und Zeichenfähigkeit gekenn-
zeichnet ist. Der Ansatz „Systemkompetenz" greift auf die
direkte Methode des technischen Zeichnens zurück, bei der
grundsätzlich ganzheitlich und systembezogen vorge-
gangen wird. Die direkte Methode hat sich im Technischen
Zeichnen bisher nicht durchsetzen können. Die Gründe
dafür erscheinen vielfältig. Ihre Erprobung in anderen Lern-
kontexten ist nicht erfolgt. Dabei kann der theoretisch-
konzeptionelle Begründungsansatz der direkten Methode
berufspädagogisch überzeugen und drängt sich für die
Lösung der Vermittlung von Systemkompetenzen in kom-
plexen technischen Gebilden auf. Diese kann umfänglich
und facettenreich am Beispiel Heizungsanlagen aufgezeigt
werden.
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