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Siemens SIPROTEC 7SJ62 Handbuch Seite 223

Multifunktionsschutz mit steuerung
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2.13
Erdfehlererfassung (empfindlich/unempfindlich)
Die Multifunktionsschutzgeräte 7SJ62/64 können je nach Variante am vierten Stromeingang mit einem emp-
findlichen Eingangsübertrager oder aber mit einem Standardübertrager für 1/5 A bestückt sein.
In ersterem Fall ist die angeschaltete Schutzfunktion wegen ihrer hohen Empfindlichkeit zur Erdschlusserfas-
sung in isolierten oder gelöschten Netzen bestimmt, dafür weniger geeignet zur Erfassung von Erdkurzschlüs-
sen mit großen Erdströmen, da der Linearbereich bei etwa 1,6 A an den Geräteklemmen für empfindlichen Erd-
stromanschluss verlassen wird.
Bei Bestückung mit einem Standardübertrager für 1/5 A können auch große Ströme korrekt erfasst werden.
Die Funktion lässt sich in zwei Betriebsarten betreiben. Das Standardverfahren, die „cos-ϕ– / sin-ϕ – Messung",
bewertet den Anteil des Erdstroms senkrecht zu einer einstellbaren Richtungskennlinie.
Das zweite Verfahren, die „U0/I0-ϕ –Messung", bewertet den Winkel zwischen Erdstrom und Verlagerungs-
spannung. Bei diesem Verfahren lassen sich zwei unterschiedliche Richtungscharakteristiken einstellen.
Anwendungsfälle
• Die empfindliche Erdfehlererfassung kann in isolierten oder gelöschten Netzen zur Erdschlusserfassung,
zur Bestimmung der erdschlussbehafteten Phase und zur Erdschlussrichtungsbestimmung verwendet
werden.
• In effektiv (starr) oder niederohmig (halbstarr) geerdeten Netzen dient die empfindliche Erdfehlererfassung
zur Erfassung von hochohmigen Erdkurzschlüssen.
• Die Funktion kann auch als zusätzlicher Erdkurzschlussschutz verwendet werden.
2.13.1
Erdfehlererfassung bei cos-ϕ– / sin-ϕ – Messung (Standardverfahren)
Spannungsstufe
Die Spannungsstufe umfasst eine Anregung durch die Verlagerungsspannung U
mung der erdschlussbehafteten Phase. Dabei ist die Verlagerungsspannung U
legt, oder es wird die Summenspannung 3 · U
Fall müssen natürlich die drei Spannungseingänge an die in Stern geschalteten und im Sternpunkt geerdeten
Spannungswandler angeschlossen sein (siehe auch Parameter 213 U-WDL ANSCH 3ph in Abschnitt 2.1.3).
Werden dagegen nur Leiter–Leiter–Spannungen zugeführt, so kann daraus keine Verlagerungsspannung be-
rechnet werden. Eine Richtungsbestimmung ist dann nicht möglich.
Wird die Verlagerungsspannung berechnet, so gilt:
3 · U
= U
+ U
0
L1
Wird die Verlagerungsspannung unmittelbar an das Gerät angelegt, so gilt für U
teklemmen. Sie wird auch nicht durch den Parameter Uph/Uen WDL (Adresse 206) beeinflusst.
Die Anregung durch die Verlagerungsspannung ist das Kriterium für den Erdschluss und die Freigabebedin-
gung für die Richtungsbestimmung. Zur Erzielung eingeschwungener Messgrößen wird die Anregung verzö-
gert gegenüber dem Auftreten der Verlagerungsspannung freigegeben. Diese Anregeverzögerung ist parame-
trierbar (T VERZ. ANR.) und beträgt in Lieferstellung 1 s.
Die Anregung durch Verlagerungsspannung kann zeitverzögert (T Uen AUS VERZ.) auf Auslösung gegeben
werden.
Bitte beachten Sie, dass sich die Gesamt–Kommandozeit zusammensetzt aus der Eigenzeit der Verlagerungs-
spannungsmessung (ca. 50 ms) plus der Anregeverzögerung T VERZ. ANR. plus der Auslöseverzögerung
T Uen AUS VERZ..
SIPROTEC, 7SJ62/64, Handbuch
C53000-G1100-C207-6, Ausgabedatum 09.2012
+ U
L2
L3
2.13 Erdfehlererfassung (empfindlich/unempfindlich)
aus den drei Leiter–Erde–Spannungen berechnet. In letzterem
0
Funktionen
oder 3 · U
und die Bestim-
en
0
entweder unmittelbar ange-
en
die Spannung an den Gerä-
en
223

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Diese Anleitung auch für:

Siprotec 7sj64