4.3
Risiken durch die Entstehung von Lichtbögen und Funken
An der aktiven Elektrode entstehen bei bestimmungsgemäßem Gebrauch elektrische Licht-
bögen oder Funken (Lichtbögen von sehr kurzer Dauer), die in der Lage sind, brennbares
Material zu entzünden. Auch der Plasmastrahl des Argon-Beamers ist dazu in der Lage.
Dieses Risiko wird durch die Gegenwart von medizinischem Sauerstoff erheblich gesteigert,
da Brandreaktionen in Sauerstoffatmosphäre leichter zu zünden sind und heftiger verlaufen.
Lachgas, selbst unbrennbar, kann wie Sauerstoff als Brandbeschleuniger wirken.
Brennbare Stoffe im Operationsbereich sind:
Anästhetika
•
Brennbare Narkosemittel wie Äther bilden bereits bei bestimmungsgemäßer Konzentration
in der Atemluft ein explosives Gemisch.
Lösungsmittel in Reinigungs- und Desinfektionsmitteln
•
Sie werden vor dem eigentlichen Eingriff angewandt, so dass das Lösungsmittel von der
Haut verdunstet ist. Diese Mittel können sich aber in Vertiefungen wie dem Bauchnabel
ansammeln oder die Operationstischauflage durchnässen und somit längere Zeit noch
vorhanden sein.
Tücher, Watte und Mull
•
In normaler Atmosphäre sind diese Stoffe nicht so leicht durch Lichtbögen oder Funken zu
entzünden. Baumwolle und die daraus hergestellten Produkte haben aber die Eigenschaft,
Sauerstoff zu adsorbieren, wodurch ihre Entzündbarkeit und die Heftigkeit der Verbrennung
erheblich gesteigert werden.
Schläuche und Folien aus Kunststoff
•
In normaler Atmosphäre sind diese Stoffe meist selbstverlöschend und durch den Licht-
bogen an der Aktivelektrode nicht entzündbar. Unter Sauerstoffatmosphäre sind sie durch-
aus brennbar, wenn sie nicht aus Silikon oder Teflon bestehen.
Endogene Gase
•
Im Magen-Darm-Trakt bilden sich durch Verdauung Gase, die brennbare Anteile (Wasser-
stoff, Methan) enthalten. Bei Öffnung des Magen-Darm-Trakts mit Elektrochirurgie kann es
zur Entzündung, auch zur Verpuffung dieser Gase kommen.
Pyrolyse- und Elektrolysegase
•
Beim elektrochirurgischen Schneiden kommt es durch die thermische Zersetzung des
Gewebes zur Bildung von kleinen Mengen Pyrolysegas. Bei Eingriffen unter Flüssigkeit
kommt es außerdem zur Elektrolyse von Wasser durch die hohe Spannung zwischen
Aktivelektrode und Gewebe. Bei Eingriffen wie der TUR mit langen Aktivierungszeiten
können sich diese in kleinen Mengen entstehenden Gase in der Blase anreichern. Gelangt
die aktive Elektrode in diese Gasblase hinein, dann kann es zur Verpuffung kommen.
Metallische Teile im Körper
•
Bei metallischen Teilen im Körper, wie z. B. bei Hüftschäften, ist unbedingt darauf zu
achten, dass diese auf gar keinen Fall mit HF-Strom beaufschlagt werden. Durch den
HF-Strom kann es zu Oberflächenbeschädigungen (Aufschmelzungen) kommen, die
dann zu einer Kerbwirkung führen können, welche selbst nach Jahren zu einem Biege-
dauerbruch des metallischen Teils führen könnte.
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Gebrauchsanweisung
Elektrochirurgiegerät maxium
mit maxium
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-Beamer
Revision 10