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Teil 3 – Referenz-Handbuch
Policy Based Routing
Allgemeines
Der Begriff „Policy Based Routing" beschreibt die Möglichkeit, zusätzlich zum Standard-
Routing-Verfahren für IP-Pakete, weitere Routing-Methoden (eben diese „Policies") zu
verwenden.
Um die Inband-Konfiguration über Weitverkehrsnetzwerke bei starker Datenübertragung
zu erleichtern und die Zusammenarbeit vom LANCOM Office -Router mit 'ping' und 'tra-
ceroute'-Mechanismen zu verbessern, wurden zwei Methoden für das IP-Routing einge-
führt. Beide Methoden setzen auf der Auswertung des Feldes 'Type of Service' innerhalb
des IP-Headers auf.
Das Feld 'Type of Service' (kurz TOS) beschreibt, wie IP-Pakete vorzugsweise behandelt
werden sollen (aber nicht müssen). D.h., es spiegelt die gewünschte Verarbeitungsweise
wieder, die der Erzeuger diesem IP-Paket zugedacht hat. TOS besitzt dabei folgenden
Aufbau:
Bit 7, 6
Unbenutzt
Durch die Routing-Methoden werden das R- und das D-Bit ausgewertet und das Verhal-
ten an deren Zustände angepaßt.
Ein gesetztes R-Bit fordert eine gesicherte Übertragung des zugehörigen IP-Pakets an.
Derart gekennzeichnete Pakete werden entsprechend ihrer Empfangsreihenfolge über
eine „gesicherte" Queue immer übertragen. Im Extremfall kann dies dazu führen, daß ein
bereits in einer Sende-Queue befindliches „normales" Paket wieder aus dieser entnom-
men und in den Heap zurückgestellt wird, um Platz für das zu sendende Paket zu schaffen.
Dies geschieht, wenn die maximale Anzahl an Pufferspeichern für die zugehörige Verbin-
dung bereits verbraucht ist. Die Übertragungsreihenfolge zwischen Paketen mit gesetz-
tem R-Bit und „normalen" Bits wird durch diesen Mechanismus jedoch nicht verändert.
Die gesicherte Übertragung kann für alle ICMP-Pakete unabhängig vom Eintrag im TOS-
Feld aktiviert werden. Da ein derart gekennzeichnetes ICMP-Paket ohne Änderung der
Übertragungsreihenfolge gesendet wird, können weiterhin durch 'ping' oder 'traceroute'
die Durchlaufverzögerungen der LANCOM Office -Router ermittelt werden.
Durch ein gesetztes D-Bit fordert der Erzeuger eines IP-Pakets dessen schnellstmögliche
Übermittlung an. Derart gekennzeichnete IP-Pakete werden entsprechend ihrer Emp-
fangsreihenfolge über eine Urgent-Queue vor den Paketen der Sende-Queue übertragen.
Dies führt zum einen zu Veränderungen in der Übertragungsreihenfolge, da ein so ge-
kennzeichnetes IP-Paket als letztes empfangen aber als erstes gesendet wird. Zum ande-
ren besteht ebenfalls die Möglichkeit, daß ein bereits in der Sende-Queue befindliches
ELSA LANCOM Office-Router
Bit 5
Reliable-Transmission
Bit 4
Bit 3
High-Throughput
Low-Delay
Bit 2, 1, 0
Precedence