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Siemens SINAMICS G130 Projektierungshandbuch Seite 101

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Die geschirmte Leitung mit dem beidseitig gut aufgelegten Schirm gewährleistet einen guten Rückfluss der Störströme
zum Schrankgerät.
Innerhalb des Schrankgerätes muss das Gehäuse des Einbaugerätes, welches das standardmäßige Netzfilter für die
Kategorie C3 enthält, möglichst niederinduktiv mit der PE-Schiene und der EMV-Schirmschiene verbunden sein. Die
Anbindung kann großflächig über die metallische Konstruktion des Schrankgerätes erfolgen, wobei die Kontaktflächen
metallisch blank sein müssen und einen Mindestquerschnitt von mehreren cm
Alternativ kann diese Verbindung mit kurzen Erdungsleitungen größeren Querschnitts (≥ 95 mm
niedrige Impedanz über einen weiten Frequenzbereich aufweisen, wie z. B. feindrähtige geflochtene Kupfer-
rundleitungen oder feindrähtige geflochtene Kupferflachbänder.
Dieselben Regeln gelten auch für die Anbindung des optionalen Netzfilters der Kategorie C2 an die PE-Schiene und
die EMV-Schirmschiene.
Das optionale Netzfilter ist grundsätzlich immer in Kombination mit einer Netzdrossel einzusetzen, weil sonst nicht die
volle Filterwirkung erreicht wird.
Käme anstatt einer geschirmten Motorleitung eine ungeschirmte zur Verwendung, so könnten die hochfrequenten Ab-
leitströme über die Motorleitungskapazitäten nicht auf direktem Wege zurück zum Schrankgerät fließen. Sie müssten
zur Kabelpritsche und damit zur Anlagenerde fließen. Von dort aus würden sie auf undefinierten Wegen weiterfließen
zum Sternpunkt des Transformators und schließlich über die drei Leiter des Drehstromnetzes zurück zum Umrichter.
Das Netzfilter wäre umgangen und damit weitestgehend wirkungslos, so dass der Störpegel nur noch der Kategorie
C4 entsprechen würde.
Die Kategorie C4 ist in komplexen Anlagen mit Nennströmen ≥ 400 A in industrieller Umgebung sowie in IT-Netzen
(siehe folgenden Abschnitt) gemäß IEC 61800-3 durchaus zulässig. In diesem Fall müssen Anlagenhersteller und
Anlagenbetreiber einen EMV-Plan, d. h. individuelle, anlagenspezifische Maßnahmen vereinbaren, um die EMV sicher-
zustellen. Hierzu gehören z. B. die durchgängige Verwendung sehr störfester Komponenten, wozu die SINAMICS-
Geräte und ihre Systemkomponenten gehören, und die strikte räumliche Trennung von Störquellen und Störsenken,
wie z. B. die konsequente getrennte Verlegung von Leistungs- und Signalleitungen. Unter den genannten Rand-
bedingungen ist aus EMV-Gründen der Einsatz geschirmter Motorleitungen nicht mehr zwingend erforderlich, aber ihr
Einsatz wird zur Reduktion der Lagerströme im Motor dennoch empfohlen, wenn umrichterseitig keine Motordrosseln
oder Motorfilter eingesetzt werden.
Prinzipiell lassen sich auch mit ungeschirmten Motorleitungen die leitungsgebundenen Störaussendungen auf die
niedrigen Werte der Kategorie C3 gemäß IEC 61800-3 reduzieren. Dies setzt allerdings sehr aufwändige Filtermaß-
nahmen am Wechselrichterausgang voraus, die die Spannungssteilheiten und damit die Störströme sehr stark redu-
zieren. Wegen des hinsichtlich des Volumens und der Kosten hohen Filteraufwandes am Wechselrichterausgang und
wegen des negativen Einflusses der Filter auf die Regelungsdynamik und -genauigkeit des Antriebs stellt diese
Vorgehensweise in der Praxis in aller Regel keine sinnvolle Alternative zur Verwendung geschirmter Motorleitungen
dar, wenn die Grenzwerte der Kategorie C3 oder gar der Kategorie C2 einzuhalten sind.
Netzfilter und IT-Netze
Sowohl die standardmäßigen Netzfilter für die Kategorie C3 als auch die optionalen Netzfilter für die Kategorie C2 sind
nur für den Einsatz in geerdeten Netzen (TN- oder TT-Netze mit geerdetem Sternpunkt) geeignet. Werden SINAMICS-
Geräte an einem ungeerdeten IT-Netz betrieben, so ist folgendes zu beachten:
Bei den standardmäßigen Netzfiltern muss bei der Installation bzw. der Inbetriebnahme der Geräte die Ver-
bindung des Filters zur Erde unterbrochen werden. Dies geschieht durch einfaches Entfernen eines Metall-
bügels gemäß Betriebsanleitung.
Optionale Netzfilter für die Kategorie C2 dürfen nicht verwendet werden.
Wird dies nicht beachtet, so werden die Netzfilter im Falle eines motorseitigen Erdschlusses überlastet und zerstört.
Nach dem Entfernen der Erdverbindung des standardmäßigen Funk-Entstörfilters entsprechen die Geräte in der Regel
nur noch der Kategorie C4 gemäß der EMV-Produktnorm IEC 61800-3 (Erläuterungen hierzu siehe vorherige Seite).
Grundlagen und Systembeschreibung
SINAMICS Projektierungshandbuch – Februar 2020
Projektierungshinweise
2
je Kontaktstelle aufweisen müssen.
2
) erfolgen, die eine
© Siemens AG
101/562

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Diese Anleitung auch für:

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