Zu Beachtende Randbedingungen Beim Einsatz Von Sinusfiltern - Siemens SINAMICS G130 Projektierungshandbuch

Grundlagen und Systembeschreibung
Projektierungshinweise
Die folgende Tabelle gibt die zulässigen Motorleitungslängen mit Sinusfilter an für SINAMICS G130, G150, S150, S120
Motor Modules (Chassis und Cabinet Modules).
Netzanschlussspannung
3AC 380 V – 480 V
3AC 500 V – 600 V
Maximal zulässige Motorleitungslängen mit Sinusfilter für SINAMICS G130, G150, S150
sowie Motor Modules SINAMICS S120 Bauform Chassis und Cabinet Modules
Diese Leitungslängen gelten für Antriebe, bei denen nur ein Motor am Filterausgang angeschlossen ist. Für Grup-
penantriebe sind größere Motorleitungslängen zulässig. Die Berechnung der zulässigen Motorleitungslängen für Grup-
penantriebe ist im Abschnitt „Motordrosseln" zu finden. Wird das dort angegebene Berechnungsverfahren für Umrichter
mit Sinusfilter angewendet, so ist zu beachten, dass anstelle der maximalen Anzahl paralleler Leitungen n
anstelle der maximalen Querschnitte A
verwendet werden müssen.

1.10.3.2 Zu beachtende Randbedingungen beim Einsatz von Sinusfiltern

Bei den Geräten SINAMICS G130 und S120 der Bauform Chassis ist zu beachten, dass das Sinusfilter in unmittelbarer
Nähe des Umrichter- bzw. Wechselrichterausgangs platziert werden sollte. Die Leitungslänge zwischen Umrichter-
bzw. Wechselrichterausgang und Sinusfilter sollte ca. 5 m nicht überschreiten.
Die Verwendung von Sinusfiltern erfordert mit Rücksicht auf die Resonanzfrequenz eine feste Einstellung der Pulsfre-
quenz auf 4 kHz (380 V – 480 V) bzw. 2,5 kHz (500 V – 600 V). Aus diesem Grunde reduziert sich der zulässige
Ausgangsstrom auf die in der folgenden Tabelle angegebenen Werte.
Netzanschluss-
spannung bei 400 V bzw. 500 V
3AC 380 V – 480 V
3AC 380 V – 480 V
3AC 380 V – 480 V
3AC 380 V – 480 V
3AC 380 V – 480 V
3AC 500 V – 600 V
3AC 500 V – 600 V
Strom-Derating-Faktor und zulässiger Ausgangsstrom mit Sinusfilter
Die Verwendung von Sinusfiltern erfordert zwingend den Betrieb mit reiner Raumzeigermodulation (p1802=3 / RZM
ohne Übersteuerung), d. h. es ist keine Flankenmodulation zulässig.
Dadurch ist die erreichbare Motorspannung bei G130, G150 und S120 Motor Modules, die durch Basic Infeeds oder
Smart Infeeds gespeist werden, auf ca. 85 % der Eingangsspannung (380 V – 480 V) bzw. ca. 83 % der Eingangs-
spannung (500 V – 600 V) begrenzt. Der Antrieb geht daher entsprechend früher in den Feldschwächbetrieb über. Da
die Bemessungsspannung des Motors nicht erreicht werden kann, lässt sich die Bemessungsleistung des Motors nur
erzielen, indem der Motor mit einem Strom betrieben wird, der höher als der Bemessungsstrom liegt.
Bei S150 und S120 Motor Modules, die durch Active Infeeds gespeist werden, liegt die Zwischenkreisspannung auf-
grund des Hochsetzstellerbetriebes des Active Infeed in der Werkseinstellung um ca. 13 % höher als beim Basic Infeed
oder Smart Infeed. Damit werden am Motor mit reiner Raumzeigermodulation (p1802=3 / RZM ohne Übersteuerung)
ca. 95 % der Netzanschlussspannung erreicht. Durch Erhöhung der parametrierbaren Zwischenkreisspannung
(Parameter p3510 / Einspeisung Zwischenkreisspannung Sollwert) um ca. 5 % gegenüber der Werkseinstellung lässt
sich mit dem Active Infeed jedoch auch die volle Netzanschlussspannung am Motor mit reiner Raumzeigermodulation
erreichen.
Beim Betrieb mit Sinusfiltern ist die maximale Ausgangsfrequenz begrenzt auf 150 Hz (380 V – 480 V) bzw. 115 Hz
(500 V – 600 V).
SINAMICS Projektierungshandbuch – Februar 2020
160/562
© Siemens AG
Maximal zulässige Motorleitungslänge mit Sinusfilter
Geschirmte Leitung
z. B. Protodur NYCWY
300 m
300 m
die entsprechenden empfohlenen Werte n
max
Typleistung Bemessungs-
ausgangsstrom
ohne Sinusfilter ohne Sinusfilter
110 kW
132 kW
160 kW
200 KW
250 kW
110 kW
132 kW
Ungeschirmte Leitung
z. B. Protodur NYY
450 m
450 m
Strom- Derating-Faktor
mit Sinusfilter
210 A 82 %
260 A 83 %
310 A 88 %
380 A 87 %
490 A 78 %
175 A 87 %
215 A 87 %
E max
und A gemäß Katalog
E empf empf
Ausgangsstrom
mit Sinusfilter
172 A
216 A
273 A
331 A
382 A
152 A
187 A
und