Zulässige Wicklungssysteme Für Sinamics Umrichter-Parallelschaltungen - Siemens SINAMICS G130 Projektierungshandbuch

Grundlagen und Systembeschreibung
Projektierungshinweise
Als Modulationssysteme sind sowohl die Raumzeigermodulation als auch die Flankenmodulation möglich, d. h., bei
Speisung der Parallelschaltung durch Basic Infeeds oder Smart Infeeds kann als maximale Ausgangsspannung nahezu
der Wert der drehstromseitigen Eingangsspannung der Infeeds erreicht werden (97 %). Bei Speisung der
Parallelschaltung durch Active Infeeds ist aufgrund der höheren Zwischenkreisspannung auch eine höhere Ausgangs-
spannung als die drehstromseitige Eingangsspannung erreichbar.
Die Stromreduktion bei Parallelschaltung bezogen auf die Bemessungsströme der einzelnen Motor Modules beträgt
5 %.
Hinweis:
Bei früheren Geräteausführungen (Firmware < 4.3 in Kombination mit dem Control Interface Board CIB anstelle des
Control Interface Modules CIM) war bei einem gemeinsamen Wicklungssystem nur die Raumzeigermodulation mög-
lich, d. h. die Flankenmodulation konnte hier nicht genutzt werden, weil wegen der galvanischen Verbindung der Sys-
teme der Übergang zwischen Raumzeigermodulation und Flankenmodulation nicht beherrscht wurde. Aufgrund der
fehlenden Flankenmodulation war bei Speisung der Parallelschaltung durch Basic Infeeds oder Smart Infeeds die
maximale Ausgangsspannung auf ca. 92 % der drehstromseitigen Eingangsspannung der Infeeds begrenzt. Bei
Speisung der Parallelschaltung durch Active Infeeds war aufgrund der höheren Zwischenkreisspannung auch ohne
Flankenmodulation eine höhere Ausgangsspannung als die Eingangsspannung erreichbar.
1.15.7 Zulässige Wicklungssysteme für SINAMICS Umrichter-Parallelschaltungen
In den vorangegangenen Abschnitten wurde auf Motoren mit getrennten Wicklungssystemen und Motoren mit gemein-
samen Wicklungssystem bereits eingegangen, jedoch ohne genau zu definieren, welche Eigenschaften „getrennte
Wicklungssysteme" bzw. „gemeinsame Wicklungssysteme" aufweisen müssen, um für den Betrieb mit SINAMICS
Umrichter-Parallelschaltungen geeignet zu sein.
Im Folgenden werden die möglichen Ausführungen von Wicklungssystemen für Umrichter-Parallelschaltungen näher
erläutert und es wird eine Einteilung vorgenommen, welche Ausführungen für SINAMICS Umrichter-Parallelschal-
tungen zulässig und welche unzulässig sind.
Zulässig sind:
a) Motoren mit galvanisch getrennten Wicklungssystemen, bei denen keine galvanischen Verbindungen
und keine Phasenverschiebungen zwischen den einzelnen Systemen bestehen.
b) Motoren mit gemeinsamem Wicklungssystem, bei dem alle parallelen Wicklungen innerhalb des Motors
im Wickelkopf oder im Anschlusskasten so verschaltet sind, dass sie nach außen hin als ein einziges Wick-
lungssystem in Erscheinung treten.
Unzulässig sind:
c) Motoren mit galvanisch getrennten Wicklungssystemen, bei denen eine Phasenverschiebung zwischen
den einzelnen Systemen besteht. Diese Aussage gilt für Firmware-Version bis einschl. 4.5. Ab Firmware-
Version 4.6 können unter bestimmten Randbedingungen prinzipiell auch Motoren mit einer Phasenver-
schiebung von 30° an SINAMICS Parallelschaltungen betrieben werden. Nähere Informationen auf Anfrage.
d) Motoren mit eingangsseitig getrennten Wicklungssystemen, die intern einen gemeinsamen Sternpunkt
aufweisen.
a) getrennte
Wicklungssysteme
vollständig galvanisch
getrennte Wicklungssysteme
ohne Phasenverschiebung
Zulässige und unzulässige Wicklungssysteme für Umrichter-Parallelschaltungen am Beispiel von Motoren mit drei paralle-
len Wicklungen
SINAMICS Projektierungshandbuch – Februar 2020
210/562
© Siemens AG
b) gemeinsames
Wicklungssystem
(
intern vollständig vollständig galvanisch
parallelgeschaltete getrennte Wicklungssysteme
Wicklungssysteme mit Phasenverschiebung
c)
)
eingangsseitig getrennte
Wicklungssysteme mit gemein-
samen internen Sternpunkt
d)