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ABB RED670 Handbuch Seite 135

Längsdifferentialschutz
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1MRK 505 186-UDE B
Applikationshandbuch
I
c1
RED
670
IEC05000436 V1 DE
Abb. 55:
Ladeströme
Die Amplitude des Ladestroms hängt von der Leitungskapazität und
Systemspanung ab. Bei erdverlegten Kabeln und langen Freiluftleitungen kann die
Amplitude so groß sein, dass die Möglichkeit des Erreichens der gewünschten
Empfindlichkeit des Differentialschutzes beeinträchtigt wird. Um dies zu
verhindern, steht in der Leitungsdifferentialfunktion eine Ladestromkompensation
zur Verfügung. Wenn sie aktiviert ist, wird der Basisfrequenzdifferentialstrom
unter stetigen, störungsfreien Bedingungen gemessen und dann subtrahiert, so dass
sich ein Differentialstrom von null (bzw. nahe null) ergibt. Es ist dabei zu
beachten, dass alle kleinen Vorfehler-Differentialströme subtrahiert werden, ganz
gleich, woher sie stammen. Da der Differentialschutz phasengetrennt ist, geschieht
dies für jede Phase separat.
Tritt eine Störung auf, werden die Werte der Vorfehler-Differentialströme nicht
aktualisiert. Der Aktualisierungsprozess wird erst 50 ms nach Wiederherstellung
der normalen Bedingungen wieder gestartet. Normale Bedingungen sind dann
gegeben, wenn es keine Startsignale gibt, weder interne noch externe Fehler
erkannt werden, das Stromversorgungssystem symmetrisch ist usw. Wenn die
Vorfehlerwerte während der Fehlerbedingungen auf diese Weise eingefroren
werden, wird ein Fehler in den resultierenden errechneten Differentialstrom unter
Fehlerbedingungen hineingebracht. Dies hat aber keine negativen Folgen in der
Praxis, während der positive Effekt der Aufrechterhaltung einer hohen
Empfindlichkeit auch bei hohen Ladeströmen erreicht wird. Um dies zu
veranschaulichen, können zwei Fälle studiert werden - einer mit niederohmigem
und einer mit hochohmigem Kurzschluss.
Der Ladestrom wird erzeugt, weil es - wie aus der Abbildung oben ersichtlich -
eine über die Leitungskapazität angelegte Spannung gibt. Wenn es nahe der
Leitung zu einem externen Kurzschluss mit vernachlässigbarem Fehlerwiderstand
kommt, hat die Spannung am Fehlerort ungefähr den Wert von Null. Folglich wird
Nullspannung auch über einem Teil der Leitungskapazitanz angelegt, wodurch sich
wiederum der Ladestrom im Vergleich zum Vorfehlerwert verringert. Wie oben
bereits erwähnt, wird der Wert des "falschen" Vorfehler-Differentialstromes bei
Erkennung eines Fehlers mit der Folge eingefroren, dass der Wert des subtrahierten
Ladestromes in diesem Fall zu hoch ist. Da es sich aber um einen niederohmigen
I
= I
+ I
diff, false
c1
c2
Kommunikation
Abschnitt 4
IED Anwendung
I
c2
RED
670
en05000436.vsd
131

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