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Siemens 7SD610 Handbuch Seite 70

Differentialschutz
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Funktionen
2.3 Differentialschutz
Die Selbststabilisierung sorgt dafür, dass der Differentialschutz stets mit maximal möglicher Empfindlichkeit ar-
beitet, da die Stabilisierungsgrößen sich automatisch an die maximal möglichen Fehler anpassen. So können
auch hochohmige Fehler bei gleichzeitig hohen Lastströmen wirkungsvoll erfasst werden. Besonders bei Syn-
chronisierung über GPS ist die Selbststabilisierung bei Verwendung von Kommunikationsnetzen auf ein
Minimum reduziert, weil asymmetrische Laufzeiten der Kommunikationsstrecke durch die genaue Berechnung
der Hin- und Rücklaufzeiten kompensiert werden. Eine maximale Empfindlichkeit des Differentialschutzes
besteht bei direkter LWL-Verbindung.
Einschaltstabilisierung
Wenn der Schutzbereich über einen Transformator reicht, ist beim Zuschalten des Transformators mit hohem
Einschaltstrom (Rush-Strom) zu rechnen, der in den Schutzbereich einfließt, ihn aber nicht wieder verlässt.
Der Einschaltrush kann ein Mehrfaches des Nennstromes erreichen und ist durch einen relativ hohen Gehalt
an der zweiten Harmonischen (doppelte Nennfrequenz) gekennzeichnet, die im Kurzschlussfall nahezu völlig
fehlt. Überschreitet der Gehalt an zweiter Harmonischer im Differentialstrom also eine einstellbare Schwelle,
wird die Auslösung verhindert.
Die Einschaltstabilisierung hat eine obere Grenze: Oberhalb eines (einstellbaren) Stromwertes ist sie nicht
mehr wirksam, da es sich dann nur um einen inneren stromstarken Kurzschluss handeln kann.
Bild 2-18 zeigt ein vereinfachtes Logikdiagramm. Die Bedingung für die Einschaltstabilisierung wird in jedem
Gerät untersucht, in dem diese Funktion wirksam geschaltet ist. Die Blockierbedingung wirkt auch am anderen
Gerät.
Bild 2-18
Da die Einschaltstabilisierung für jeden Leiter individuell arbeitet, ist der Schutz auch optimal wirksam, wenn
der Transformator auf einen 1-phasigen Fehler geschaltet wird, wobei möglicherweise in einem anderen ge-
sunden Leiter ein Einschalt-Rushstrom fließt. Es ist jedoch auch möglich, den Schutz so einzustellen, dass bei
Überschreiten des zulässigen Oberschwingungsanteils im Strom nur eines Leiters nicht nur der Leiter mit dem
Rushstrom, sondern auch die übrigen Leiter der Differentialstufe blockiert werden. Diese sog. Crossblock-
Funktion kann auf eine bestimmte Dauer begrenzt werden. Das Logikdiagramm zeigt Bild 2-19.
Die Crossblock-Funktion wirkt sich ebenfalls auf beide Geräte aus, da sie nicht nur die Einschaltstabilisierung
auf alle drei Phasen ausdehnt, sondern diese auch über die Kommunikationsverbindung zum anderen Gerät
sendet.
70
Logikdiagramm der Einschaltstabilisierung für eine Phase
SIPROTEC, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-7, Ausgabedatum 02.2011

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