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Siemens 7SD610 Handbuch Seite 121

Differentialschutz
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Der einzustellende Zeitmultiplikator T IP (Adresse 2642) bzw. T IP ger. (Adresse 2690) ergibt sich aus
dem für das Netz aufgestellten Staffelplan. Bei Verwendung als Not-Überstromzeitschutz sind auch kürzere
Verzögerungszeiten (eine Staffelzeit über der Schnellauslösung) sinnvoll, da diese Funktion dann nur bei
Ausfall der Datenkommunikation für den Differentialschutz arbeiten soll.
Der Zeitmultiplikator T 3I0P (Adresse 2652) bzw. T 3I0P ger. (Adresse 2695) kann meist nach einem
getrennten Staffelplan für Erdströme kürzer eingestellt werden. Sollen nur die Phasenströme überwacht
werden, stellen Sie den Ansprechwert der Erdstromstufe auf ∞ ein.
Zusätzlich zu den stromabhängigen Verzögerungen kann nach Bedarf je eine Verzögerung konstanter Länge
eingestellt werden. Die Einstellungen T IPverz (Adresse 2646 ) bzw. T IPverz ger. (Adresse 2692) für
Phasenströme und T 3I0Pverz (Adresse 2656 ) bzw. T 3I0Pverz ger. (Adresse 2697) für Erdströme
addieren sich zu den Zeiten der eingestellten Kennlinien.
Der Parameter AUS Frg.IP (Adresse 2670) bzw. AUS Frg.IP ger. (Adresse 2698) bestimmt, ob über die
Binäreingabe „>U/AMZ AUS Frg." (Nr 7110) eine Umgehung der Verzögerung T IP (Adresse 2642) bzw.
T IP ger. (Adresse 2690) einschließlich der Zusatzzeit T IPverz (Adresse 2646) bzw. T IPverz ger.
(Adresse 2692) und T 3I0P (Adresse 2652) bzw. T 3I0P ger. (Adresse 2695) einschließlich der Zusatzzeit
T 3I0Pverz (Adresse 2656) bzw. T 3I0Pverz ger. (Adresse 2697) möglich ist. Die Binäreingabe (sofern
rangiert) ist allen Stufen des Überstromzeitschutzes gemeinsam. Mit AUS Frg.IP = Ja bzw. AUS Frg.IP
ger. = Ja bestimmen Sie also, dass die IP-Stufen nach Anregung unverzögert auslösen, falls die Binäreinga-
be angesteuert ist, bei AUS Frg.IP = Nein bzw. AUS Frg.IP ger. = Nein sind die eingestellten Verzöge-
rungen stets wirksam.
Eine Schnellauslösung bei bereiter Wiedereinschaltautomatik sollte nur gewählt werden, wenn der Überstrom-
zeitschutz als Notfunktion eingestellt ist. Da der Differentialschutz vom Prinzip her mit oder ohne Wiederein-
schaltung eine schnelle und selektive Auslösung gewährleistet, darf der Überstromzeitschutz als Reserve-
schutz auch vor Wiedereinschaltung nicht unselektiv auslösen.
Soll die IP-Stufe beim Zuschalten der Leitung auf einen Fehler unverzögert oder mit kurzer Verzögerung T
SOTF (Adresse 2602, siehe oben unter Randtitel „Allgemeines") wieder auslösen, stellen Sie den Parameter
SOTF IP (Adresse 2671) bzw. SOTF IP ger. (Adresse 2699) auf Ja. Sie sollten jedoch nicht eine empfind-
lich eingestellte Stufe für die Schnellabschaltung wählen, da man beim Zuschalten auf einen Fehler mit einem
satten Kurzschluss rechnen kann. Es muss vermieden werden, dass die gewählte Stufe beim Einschalten tran-
sient anspricht.
Überstromstufen I
, 3I
P
0P
Bei den stromabhängigen Stufen können, abhängig von der Bestellvariante und der Projektierung (Adresse
126), verschiedene Kennlinien gewählt werden. Bei den ANSI-Kennlinien (Adresse 126 ÜBERSTROM =
UMZ/AMZ ANSI) stehen unter Adresse 2661 KENNLINIE zur Verfügung:
Inverse,
Short inverse,
Long inverse,
Moderately inv.,
Very inverse,
Extremely inv. und
Definite inv..
Die Kennlinien und die ihnen zugrundegelegten Formeln sind in den „Technischen Daten" abgebildet. Sie
gelten für die gerichteten und ungerichteten Stufen gleichermaßen.
Für die Einstellung der Ansprechwerte IP (Adresse 2640) bzw. IP ger. (Adresse 2689) und 3I0P (Adresse
2650) bzw. 3I0P ger. (Adresse 2694) gelten die gleichen Überlegungen wie bei den Überstromstufen des
UMZ-Schutzes (siehe oben). Hier ist zu beachten, dass zwischen Anregewert und Einstellwert bereits eine Si-
cherheitsmarge eingearbeitet ist. Anregung erfolgt hier erst bei etwa 10 % über dem Einstellwert.
SIPROTEC, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-7, Ausgabedatum 02.2011
,I
ger, 3I
ger beim AMZ-Schutz mit ANSI-Kennlinien
P
0P
Funktionen
2.9 Überstromzeitschutz
121

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