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Siemens 7SD610 Handbuch Seite 122

Differentialschutz
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Funktionen
2.9 Überstromzeitschutz
Bezugnehmend auf das obige Beispiel kann hier also unmittelbar der maximal betrieblich zu erwartende Strom
eingestellt werden:
primär: Einstellwert IP = 630 A,
sekundär: Einstellwert IP = 5,25 A, d.h. (630 A/600 A) · 5 A.
Der einzustellende Zeitmultiplikator D IP (Adresse 2643) bzw. D IP ger. (Adresse 2691) ergibt sich aus
dem für das Netz aufgestellten Staffelplan. Bei Verwendung als Not-Überstromzeitschutz sind auch kürzere
Verzögerungszeiten (eine Staffelzeit über der Schnellauslösung) sinnvoll, da diese Funktion dann nur bei
Ausfall der Datenkommunikation für den Differentialschutz arbeiten soll.
Der Zeitmultiplikator D 3I0P (Adresse 2653) bzw. D 3I0P ger. (Adresse 2696) kann meist nach einem
getrennten Staffelplan für Erdströme kürzer eingestellt werden. Sollen nur die Phasenströme überwacht
werden, stellen Sie den Ansprechwert der Erdstromstufe auf ∞ ein.
Zusätzlich zu den stromabhängigen Verzögerungen kann nach Bedarf je eine Verzögerung konstanter Länge
eingestellt werden. Die Einstellungen T IPverz (Adresse 2646 ) bzw. T IPverz ger. (Adresse 2692) für
Phasenströme und T 3I0Pverz (Adresse 2656 ) bzw. T 3I0Pverz ger. (Adresse 2697) für Erdströme
addieren sich zu den Zeiten der eingestellten Kennlinien.
Der Parameter AUS Frg.IP (Adresse 2670) bzw. AUS Frg.IP ger. (Adresse 2698) bestimmt, ob über die
Binäreingabe „>U/AMZ AUS Frg." (Nr 7110) eine Umgehung der Verzögerung T IP (Adresse 2642) bzw.
T IP ger. (Adresse 2690) einschließlich der Zusatzzeit T IPverz (Adresse 2646) bzw. T IPverz ger.
(Adresse 2692) und T 3I0P (Adresse 2652) bzw. T 3I0P ger. (Adresse 2695) einschließlich der Zusatzzeit
T 3I0Pverz (Adresse 2656) bzw. T 3I0Pverz ger. (Adresse 2697) möglich ist. Die Binäreingabe (sofern
rangiert) ist allen Stufen des Überstromzeitschutzes gemeinsam. Mit AUS Frg.IP = Ja bzw. AUS Frg.IP
ger. = Ja bestimmen Sie also, dass die IP-Stufen nach Anregung unverzögert auslösen, falls die Binäreinga-
be angesteuert ist, bei AUS Frg.IP = Nein bzw. AUS Frg.IP ger. = Nein sind die eingestellten Verzöge-
rungen stets wirksam.
Eine Schnellauslösung bei bereiter Wiedereinschaltautomatik sollte nur gewählt werden, wenn der Überstrom-
zeitschutz als Notfunktion eingestellt ist. Da der Differentialschutz vom Prinzip her mit oder ohne Wiederein-
schaltung eine schnelle und selektive Auslösung gewährleistet, darf der Überstromzeitschutz als Reserve-
schutz auch vor Wiedereinschaltung nicht unselektiv auslösen.
Soll die IP-Stufe beim Zuschalten der Leitung auf einen Fehler unverzögert oder mit kurzer Verzögerung T
SOTF (Adresse 2602, siehe oben unter Randtitel „Allgemeines") wieder auslösen, stellen Sie den Parameter
SOTF IP (Adresse 2671) bzw. SOTF IP ger. (Adresse 2699) auf Ja. Sie sollten jedoch nicht eine empfind-
lich eingestellte Stufe für die Schnellabschaltung wählen, da man beim Zuschalten auf einen Fehler mit einem
satten Kurzschluss rechnen kann. Es muss vermieden werden, dass die gewählte Stufe beim Einschalten tran-
sient anspricht.
Weitere Stufe I
>>>
ph
Die I>>>-Stufe kann als zusätzliche unabhängige Überstromstufe verwendet werden, da sie unabhängig von
den anderen Stufen arbeitet. In diesem Fall muss der Freigabeeingang „>U/AMZ I>>> Frg" (Nr 7131)
jedoch dauernd aktiviert werden (über einen binären Eingang oder CFC).
Da die I>>>-Stufe über einen zusätzlichen Freigabeeingang verfügt, ist sie auch z.B. als Notstufe geeignet,
wenn die übrigen Stufen als Reservestufen verwendet werden. Der Freigabeeingang „>U/AMZ I>>> Frg"
(Nr 7131) wird dann mit der Ausgangsmeldung „Not-Betrieb" (Nr 2054) belegt (entweder über binäre Aus-
und Eingänge oder über die anwenderdefinierbaren Logikfunktionen CFC).
Bei Verwendung der I>>>-Stufe als Notfunktion gelten ähnliche Gesichtspunkte wie für die I>-Stufen. Der Ein-
stellwert Iph>>> (Adresse 2630) muss auch hier über dem maximal zu erwartenden betrieblichen Strom
liegen, um eine Anregung ohne Kurzschluss auszuschließen. Jedoch kann die Verzögerung T T Iph>>>
(Adresse 2631) kürzer sein, als es dem Netzstaffelplan entspricht, da diese Stufe nur im Notbetrieb, d.h. bei
Ausfall der Kommunikation des Differentialschutzes, arbeitet. Meist genügt eine Staffelzeit über der Grundzeit
des Differentialschutzes.
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SIPROTEC, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-7, Ausgabedatum 02.2011

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