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Überstromzeitschutz; Allgemeines; Funktionsbeschreibung - Siemens 7SD610 Handbuch

Differentialschutz
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2.9
Überstromzeitschutz
Das Gerät 7SD610 verfügt über einen Überstromzeitschutz, der wahlweise als Reserve-Überstromzeitschutz
oder als Not-Überstromzeitschutz verwendet werden kann. Alle Stufen sind unabhängig von einander und
können beliebig kombiniert werden.
2.9.1

Allgemeines

Während der Differentialschutz insgesamt nur korrekt arbeiten kann, wenn beide Geräte die Daten des jeweils
anderen Endes richtig empfangen, benötigt der Not-Überstromzeitschutz nur die örtlichen Ströme. Als Not-
Überstromzeitschutz ersetzt er automatisch den Differentialschutz als Kurzschlussschutz, wenn die Datenkom-
munikation des Differentialschutzes gestört ist (Notbetrieb). Der Differentialschutz ist dann blockiert.
Wenn der Überstromzeitschutz als Reserve-Überstromzeitschutz eingestellt ist, arbeitet er unabhängig von
den anderen Schutz- und Überwachungsfunktionen, also auch vom Differentialschutz. Der Reserve-Über-
stromzeitschutz kann z.B. auch als alleiniger Kurzschlussschutz wirken, wenn bei einer Erstinbetriebsetzung
noch keine geeigneten Kanäle für die Schutzkommunikation zur Verfügung stehen.
Der Überstromzeitschutz hat ungerichtete und gerichtete Stufen für die Leiterströme und für den Erdstrom, und
zwar:
• zwei Überstromzeitstufen mit stromunabhängiger Auslösezeit (UMZ-Schutz),
• eine gerichtete Überstromzeitstufe mit stromunabhängiger Auslösezeit (UMZ-Schutz),
• eine weitere Überstromzeitstufe, die über einen zusätzlichen Freigabeeingang verfügt; sie kann daher z.B.
auch dann als Notstufe fungieren, wenn die übrigen Stufen als Reservestufen verwendet werden.
• eine Überstromzeitstufe mit stromabhängiger Auslösezeit (AMZ-Schutz),
• eine gerichtete Überstromzeitstufe mit stromabhängiger Auslösezeit (AMZ-Schutz),
Diese sechs Stufen sind unabhängig voneinander und können beliebig kombiniert werden. Eine Blockierung
von externen Kriterien ist über Binäreingaben ebenso möglich wie eine Schnellauslösung. Während der 1-
poligen Pause sind alle Erdstufen des Überstromzeitschutzes automatisch blockiert.
Beim Zuschalten des zu schützenden Objektes auf einen Fehler kann schließlich eine beliebige Stufe, oder
auch mehrere, auf unverzögerte Auslösung geschaltet werden. Werden nicht alle Stufen gebraucht, können
Sie die nicht benötigten dadurch unwirksam machen, dass Sie ihren Ansprechwert auf ∞ einstellen.
2.9.2

Funktionsbeschreibung

Messgrößen
Die Leiterströme werden dem Gerät über die Eingangswandler zugeführt. Der Erdstrom 3·I
direkt gemessen oder errechnet.
Bei Anschluss von I
eigene Leitung, siehe Abschnitt 2.1.2 der Anlagendaten 1) steht der Erdstrom unmittelbar als Messgrö-
ße zur Verfügung. Er wird unter Berücksichtigung des Faktors I4/Iph WDL (Adresse 221) verwendet.
Ist der Erdstrom der eigenen Leitung nicht an den vierten Stromeingang I
WANDLER nicht auf eigene Leitung parametriert), so errechnet das Gerät den Erdstrom aus den Phasen-
strömen. Natürlich müssen alle drei Phasenströme von drei in Stern geschalteten Stromwandlern vorhanden
und angeschlossen sein.
Für die gerichtete Iph>-Stufen wird die verwendete Messspannung durch die Fehlerart bestimmt. Die Auswahl
erfolgt in der nachfolgend aufgeführten Verfügbarkeit der Messgrößen.
SIPROTEC, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-7, Ausgabedatum 02.2011
in der Sternpunktzuführung des Stromwandlersatzes (Adresse 220 I4-WANDLER =
4
2.9 Überstromzeitschutz
wird entweder
0
angeschlossen (Adresse 220 I4-
4
Funktionen
103

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