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Siemens 7SD610 Handbuch Seite 137

Differentialschutz
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Leitungsrückspannungsüberwachung (RSÜ)
Wenn nach Abschaltung eines Kurzschlusses die Spannung der abgeschalteten Phase nicht verschwindet,
kann die Wiedereinschaltung verhindert werden. Dies setzt voraus, dass die Spannungswandler leitungsseitig
angeordnet sind. Hierzu wird die Rückspannungsüberwachung wirksam geschaltet. Die Wiedereinschaltauto-
matik prüft dann die abgeschaltete Leitung auf Spannungslosigkeit: Innerhalb der spannungslosen Pause
muss die Leitung mindestens für eine ausreichende Messzeit spannungslos gewesen sein. Ist das nicht der
Fall, wird die Wiedereinschaltung dynamisch blockiert.
Diese Prüfung der Leitung auf Spannungslosigkeit ist dann von Vorteil, wenn im Zuge der Leitung ein Kleinge-
nerator (z.B. Windgenerator) angeknüpft ist.
Adaptive spannungslose Pause (ASP)
Bei allen bisherigen Möglichkeiten wurde davon ausgegangen, dass an beiden Leitungsenden definierte und
gleiche Pausenzeiten eingestellt wurden, ggf. für verschiedene Fehlerarten und/oder Unterbrechungszyklen.
Es ist auch möglich, die Pausenzeiten (ggf. unterschiedlich für verschiedene Fehlerarten und/oder Unterbre-
chungszyklen) nur an einem Leitungsende einzustellen und am anderen Ende die adaptive spannungslose
Pause zu konfigurieren. Voraussetzung ist, dass die Spannungswandler leitungsseitig angeordnet sind oder
eine Möglichkeit zur Übertragung eines Einschaltkommandos zum fernen Leitungsende besteht.
Bild 2-46 zeigt ein Beispiel mit Spannungsmessung. Es sei angenommen, das Gerät I arbeitet mit definierten
Pausenzeiten, während an der Stelle II die adaptive spannungslose Pause projektiert ist. Wichtig ist, dass die
Leitung mindestens von der Sammelschiene A, also der Seite mit den definierten Pausenzeiten, gespeist wird.
Bei der adaptiven Pause entscheidet die Wiedereinschaltautomatik am Leitungsende II selbsttätig, ob und
wann eine Wiedereinschaltung sinnvoll und zulässig ist und wann nicht. Kriterium ist die Leitungsspannung am
Ende II, die nach Wiedereinschaltung vom Ende I aus durchgeschaltet wurde. Wiedereinschaltung am Ende II
erfolgt also, sobald feststeht, dass die Leitung vom Ende I aus wieder unter Spannung gesetzt worden ist.
Grundsätzlich werden alle Leiter-Leiter- und Leiter-Erde-Spannungen überwacht.
Beim angedeuteten Kurzschluss werden im Beipiel die Leitungen an den Stellen I und II abgeschaltet. Bei I
wird nach der dort parametrierten Pausenzeit wieder eingeschaltet.
Ist der Kurzschluss beseitigt (erfolgreiche Wiedereinschaltung), wird die Leitung A-B von der Sammelschiene
A über die Stelle I wieder unter Spannung gesetzt. Gerät II erkennt diese Spannung und schaltet nach einer
kurzen Verzögerung (zur Sicherung einer ausreichenden Spannungsmesszeit) ebenfalls wieder ein. Die
Störung ist beendet.
Ist der Kurzschluss nach Wiedereinschaltung bei I nicht beseitigt (erfolglose Wiedereinschaltung), wird bei I
wieder auf den Fehler geschaltet, bei II erscheint keine gesunde Spannung. Das dortige Gerät erkennt dies
und schaltet nicht wieder ein.
Bei mehrfacher Wiedereinschaltung kann sich der Vorgang bei erfolgloser Wiedereinschaltung mehrmals wie-
derholen, bis eine der Wiedereinschaltungen erfolgreich ist oder eine endgültige Abschaltung erfolgt.
Bild 2-46
A, B
I, II
SIPROTEC, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-7, Ausgabedatum 02.2011
Beispiel für adaptive spannungslose Pause (ASP)
Sammelschienen
Relais-Einbauorte
2.10 Wiedereinschaltautomatik (wahlweise)
Funktionen
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