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Einstellhinweise - Siemens 7SD610 Handbuch

Differentialschutz
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Funktionen
2.3 Differentialschutz
2.3.2

Einstellhinweise

Allgemeines
Der Differentialschutz kann unter Adresse 1201 DIFF.-SCHUTZ Ein- oder Ausgeschaltet werden. Wird ein
Gerät an einem Ende des Schutzobjektes ausgeschaltet, ist keine Messwertbildung mehr möglich. Das
gesamte Differentialschutzsystem beider Enden ist dann blockiert.
Ansprechwert Differentialstrom
Die Stromempfindlichkeit wird unter Adresse 1210 I-DIFF> eingestellt. Maßgebend ist der Gesamte bei
einem Kurzschluss in den Schutzbereich einfließende Strom, also der Gesamt-Fehlerstrom, unabhängig
davon, wie er sich auf die Enden des Schutzobjektes aufteilt.
Dieser Ansprechwert ist so einzustellen, dass er über dem gesamten stationären Querstrom des Schutzobjek-
tes liegt. Bei Kabeln und langen Freileitungen ist insbesondere der Ladestrom zu berücksichtigen. Dieser er-
rechnet sich aus der Betriebskapazität:
I
= 3,63 · 10
C
mit
I
C
U
N
f
N
C
'
B
s
Mit Rücksicht auf Spannungs- und Frequenzschwankungen sollte mindestens das 2- bis 3-fache des so ermit-
telten Ladestromes eingestellt werden. Auch sollte der Ansprechwert nicht unter 15 % des Betriebsnennstro-
mes liegen. Der Betriebsnennstrom ergibt sich entweder aus der Nennscheinleistung eines Transformators im
Schutzbereich, wie in Abschnitt 2.1.4.1 unter Randtitel „Topologiedaten bei Trafo im Schutzbereich (wahlwei-
se)" beschrieben, oder aus den Adressen 1104 IN-BTR PRIMÄR gemäß Abschnitt 2.1.4.1 unter Randtitel
„Nennwerte des Schutzobjektes bei Leitungen". Er muss an allen Enden des Schutzobjektes gleich sein.
Bei Parametrierung mittels PC und DIGSI kann wahlweise in Primär- oder Sekundärgrößen parametriert
werden. Bei Parametrierung in Sekundärgrößen müssen die Ströme auf die Sekundärseite der Stromwandler
umgerechnet werden.
Rechenbeispiel:
110 kV Einleiter-Ölkabel
Querschnitt = 240 mm
Nennfrequenz f
Länge s = 16 km
Betriebskapazität C
Stromwandler, Wandlerverhältnis 600 A/5 A
Daraus errechnet sich der stationäre Ladestrom:
I
= 3,63 · 10
C
Bei Einstellung in Primärwerten stellt man mindestens das 2-fache ein, also:
Einstellwert I-DIFF> = 200 A
76
–6
· U
· f
· C
' · s
N
N
B
dem zu ermittelnden Ladestrom in A primär
der Nennspannung des Netzes in kV
der Nennfrequenz des Netzes in Hz
der bezogenen Betriebskapazität der Leitung in nF/km
der Länge der Leitung in km
2
= 50 Hz
N
' = 310 nF/km
B
–6
· U
· f
· C
' · s = 3,63 · 10
N
N
B
–6
· 110 · 50 · 310 · 16 = 99 A
C53000-G1100-C145-7, Ausgabedatum 02.2011
SIPROTEC, 7SD610, Handbuch

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