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Siemens 7SD610 Handbuch Seite 53

Differentialschutz
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Überwachung der Kommunikation
Die Kommunikation wird von den Geräten ständig überwacht.
Einzelne fehlerhafte Datentelegramme bilden keine unmittelbare Gefahr, wenn sie nur sporadisch auftreten.
Sie werden im Gerät, das die Störung bemerkt, gezählt und können pro Zeiteinheit unter den statistischen In-
formationen (Meldungen → Statistik) abgelesen werden.
Sie können auch einen Grenzwert für die zulässige Fehlerrate von Telegrammen setzen. Wird dieser Grenz-
wert im Betrieb überschritten, gibt das Gerät eine Warnmeldung ab („WS1 Fehlerrate", Nr 3258). Diese
Meldung können Sie auch benutzen, um den Differentialschutz zu blockieren (über Binäraus- und -eingang
oder über eine Verknüpfung in der anwenderdefinierbaren Logik CFC).
Werden mehrere fehlerhafte oder keine Datentelegramme empfangen, gilt dies als Störung der Kommunikati-
on, sobald eine Störungszeit von 100 ms (Voreinstellung, veränderbar) überschritten worden ist. Eine entspre-
chende Meldung wird ausgegeben („WS1 STOERUNG", Nr 3229). Der Differentialschutz ist dann außer Be-
trieb. Von der Störung sind beide Geräte betroffen, da die Bildung der Differential- und Stabilisierungsströme
an keinem Ende mehr möglich ist. Ist der Überstromzeitschutz als Notfunktion konfiguriert, ist dieser als der
einzige Kurzschlussschutz weiterhin wirksam. Sobald der Datenverkehr wieder einwandfrei läuft, schalten die
Geräte selbsttätig wieder auf Differentialschutzbetrieb.
Ist die Kommunikation dauerhaft (d.h. länger als eine einstellbare Zeit) unterbrochen, so gilt dies als Ausfall der
Kommunikation. Eine entsprechende Meldung wird ausgegeben („WS1 AUSFALL", Nr 3230). Ansonsten
gelten die gleichen Reaktionen wie bei der Störung.
Laufzeitsprünge, wie sie z.B. bei Umschaltungen im Kommunikationsnetz entstehen können, werden von den
Geräten erkannt (Meldung „WS1 LZ Sprung", Nr 3254) und korrigiert. Das Differentialschutzsystem arbeitet
danach ohne Einbuße an Empfindlichkeit weiter. Die Laufzeiten werden in weniger als 2 Sekunden neu einge-
messen. Mit GPS-Synchronisierung sind asymmetrische Laufzeiten der Kommunikationsstrecke genau
bekannt und werden sofort korrigiert.
Die maximal zulässige Unsymmetrie der Laufzeiten kann eingestellt werden. Diese beeinflusst unmittelbar die
Empfindlichkeit des Differentialschutzes. Die automatische Selbststabilisierung des Schutzes passt die Stabi-
lisierungsgrößen an diese Toleranz an, so dass ein Fehlansprechen des Differentialschutzes durch diese Ein-
flüsse ausgeschlossen wird. Größere Toleranzwerte mindern also die Empfindlichkeit des Schutzes, was sich
bei sehr stromschwachen Fehlern bemerkbar machen kann. Mit der GPS-Synchronisierung haben die Lauf-
zeitdifferenzen keinen Einfluss auf die Empfindlichkeit des Differentialschutzes, solange die GPS-Synchroni-
sierung fehlerfrei arbeitet. Erkennt die GPS-Synchronisation ein Überschreiten der Laufzeitdifferenz während
des Betriebs, wird dies als „WS1 LZ unsym." (Nr 3250) gemeldet.
Übersteigt ein Laufzeitsprung die zulässige Unsymmetrie der Laufzeiten, so wird dies gemeldet. Treten laufend
Laufzeitsprünge auf, ist die ordnungsgemäße Funktion des Differentialschutzes nicht mehr gewährleistet. Über
einen Einstellparameter (z.B. 4515 WS1 BLOCK UNSYM) kann der Differentialschutz blockiert werden. Eine
Meldung wird abgegeben („WS1 unsym", Nr 3256). Die Blockierung kann nur über einen Binäreingang
(„>SYNC WS1 RESET", Nr 3252) aufgehoben werden.
SIPROTEC, 7SD610, Handbuch
C53000-G1100-C145-7, Ausgabedatum 02.2011
2.2 Wirkschnittstellen und Schutzdatentopologie
Funktionen
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