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GE F60 Bedienungsanleitung Seite 213

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5 EINSTELLUNGEN
Das UR unterstützt das in IEEE Std 1588 2008 festgelegte Präzisionszeitprotokoll (Precision Time Protocol – PTP) unter
Verwendung des in IEEE Std C37.238 2011 festgelegten Leistungsprofils (PP – Power Profile). Dadurch kann das Gerät
über ein Ethernet-Netzwerk, das PP implementiert, mit dem internationalen Zeitstandard synchronisiert werden.
Das Gerät kann so konfiguriert werden, dass es auf einigen PTP Netzwerken funktioniert, die das PP nicht strikt verwen-
den. Die Zeitgenauigkeit kann etwas geringer sein, als für ein PP Netzwerk festgelegt. Zu den tolerierten Abweichungen
von einem striktem PP gehören: 1. fehlende Angabe zur PP-Einhaltung in den Meldungen, 2. Verbindung mit einem
Netzwerkgerät, das den PTP Funktion zur Peer-Verzögerung nicht unterstützt, 3. die Schwankungsbreite in empfangenen
Ereignismeldungen ist beträchtlich höher als 1 µs und 4. bestimmte nicht-konforme Aktualisierungsraten bei Ankündi-
gungs- und Synchronisierungsmeldungen.
Das Gerät implementiert PTP gemäß IEEE Std 1588 2008 und dem äquivalenten IEC-Wert 61588:2009(E),
der manchmal als Version 2 von PTP bezeichnet wird. Die vorherige Version des Standards wird nicht unterstützt
(Version 1).
PTP ist ein Protokoll, mit dem mehrere Uhren in einem Netzwerk miteinander synchronisiert werden können. Es ermöglicht
eine Synchronisierungsgenauigkeit, die höher als 1 ns ist. Dafür muss jedoch jede Komponente im Netzwerk höhere Über-
tragungsraten und Genauigkeiten haben als sonst in der Stationsleittechnik üblich. Beim Betrieb über ein generisches
Ethernet-Netzwerk kann der Zeitfehler 1 ms oder mehr sein. PP ist ein Profil von PTP, in dem ein begrenzter Anteil von
PTP festgelegt wird, der für den Schutz des Stromnetzes, für die Steuerung, die Automatisierung und für Datenkommunika-
tionsanwendungen geeignet ist, und so die Interoperabilität zwischen den Uhren und Netzwerkswitchen verschiedener
Hersteller erleichtert. Die maximale Abweichung der Zeit ist bei PP festgelegt mit 1 µs in Netzwerken mit 16 Switchen.
In einem PTP- oder PP-System organisieren sich die Echtzeituhren automatisch in einer Master-Slave-Synchronisie-
rungshierarchie, wobei die „beste" verfügbare Echtzeituhr zum „Grandmaster" an die Spitze der Hierarchie gesetzt wird;
alle anderen Echtzeituhren ordnen sich unter („Slave") und folgen der „Grandmaster" Echtzeituhr. Die Grandmaster-Echt-
zeituhr empfängt die Uhrzeit von GPS Satelliten oder einer anderen Zeitquelle nach internationalem Zeitstandard. Wenn
die Grandmaster-Echtzeituhr ausfällt, übernimmt die nächste „beste" Uhr, die in der Domäne verfügbar ist, die Rolle der
Grandmaster-Echtzeituhr. Sollte beim Starten einer Echtzeituhr festgestellt werden, dass eine andere Echtzeituhr geeigne-
ter als die aktuelle Grandmaster-Echtzeituhr ist, so übernimmt diese die Rolle der Grandmaster-Echtzeituhr und die bishe-
rige Grandmaster-Echtzeituhr wird untergeordnet („Slave").
Die von der Grandmaster-Echtzeituhr ausgegebenen Zeitmeldungen verzögern sich bei Durchlaufen des Netzwerks,
verursacht durch die begrenzte Geschwindigkeit des Signals in den Verbindungsfasern oder -kabeln. Alle Uhren und
Netzwerkswitche mit implementiertem PP messen die Ausbreitungsverzögerung zu ihren PP-Nachbarn und gleichen diese
Verzögerungen in der empfangenen Zeit aus. Jedes Netzwerkgerät mit implementiertem PP misst die Verarbeitungsverzö-
gerung, die es in alle Zeitmeldungen einbringt, und gleicht diese Verzögerung dann in der übertragenen Zeit aus. Folglich
ist die an Endgeräte, wie das UR, übermittelte Uhrzeit praktisch mit der Grandmaster-Uhrzeit identisch. Sollte PP in eines
der Netzwerkgeräte in der Hierarchie nicht vollständig implementiert sein, wird die zugehörige Ausbreitungsverzögerung
und/oder Latenz möglicherweise nicht ausgeglichen und die beim Endgerät empfangene Uhrzeit könnte mehr als 100 µs
abweichen.
Eine Beschreibung, wann die über PTP empfangenen Uhrzeitwerte zur Aktualisierung der Echtzeituhr des Gerätes
verwendet werden, finden Sie im Abschnitt Einstellungen > Produkteinrichtung > Echtzeituhr in dieser Bedienungsanleitung.
Die folgenden Einstellungen stehen für die Konfiguration des Gerätes für PTP zur Verfügung:
PTP STRIKTES LEISTUNGSPROFIL
Das Leistungsprofil (IEEE Std C37.238 2011) erfordert, dass das Gerät nur Uhren auswählt, die dem Grandmaster-
Leistungsprofil entsprechen, sodass die bereitgestellte Uhrzeit nur den maximalen Fehler von ±1 µs aufweisen kann,
und dass die Funktion zur Peer-Verzögerung implementiert wird. Wenn das strikte Leistungsprofil aktiviert ist, wählt
das Gerät nur Master-Uhren mit den IEEE_C37_238-Identifikationscodes aus. Schnittstellen werden nur verwendet,
wenn die Funktion zur Peer-Verzögerung ausgeführt wird. Wenn das strikte Leistungsprofil deaktiviert ist, wählt das
Gerät Uhren ohne Leistungsprofilkennung aus, wenn keine Uhren im Leistungsprofil vorhanden sind. Schnittstellen
werden verwendet, auch wenn die Funktion zur Peer-Verzögerung nicht ausgeführt wird.
Diese Einstellung wird auf alle Schnittstellen des Gerätes angewendet, die PTP-fähig sind.
PTP DOMÄNENNUMMER
Diese Einstellung sollte auf die Domänennummer der Uhren gestellt werden, die Grandmaster für die Synchronisierung
werden können. Ein Netzwerk kann mehrere Zeitverteilungsdomänen unterstützen, die sich durch eine eindeutige
Domänennummer unterscheiden. Häufig ist es jedoch eine einzige Domäne mit der Standarddomänenummer null.
Diese Einstellung wird auf alle Schnittstellen des Gerätes angewendet, die PTP-fähig sind.
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5.2 PRODUKTEINRICHTUNG
5
5-69

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