2.7.12
Estrich trocknen für einen Fußboden-Heizkreis
Für Heizsysteme mit Fußbodenheizung (gemischter Fuß-
boden-Heizkreis) besteht die Möglichkeit, über ein sepa-
rates Heizprogramm den Estrich zu trocknen.
Die Funktion zur Estrichtrocknung kann für
unterschiedliche Anwendungsgebiete eingesetzt
werden:
• Funktionsheizen:
Erstaufheizen des Flächenheizsystems gemäß
DIN EN 1264 nach einem vorgegebenen Protokoll zur
Überprüfung der ordnungsgemäßen Funktion.
• Belegreifheizen:
Beheizen des Estrichs zum Erreichen der Belegreife
als Vorbedingung für die Verlegung von Oberböden.
Bei einem modulierenden Brennwertgerät ist es
möglich, einen Fußboden-Heizkreis direkt nach-
geschaltet hydraulisch einzubinden. Das Regelsystem
Logamatic EMS plus hat deshalb die Besonderheit, auch
für den direkt nachgeschalteten Fußboden-Heizkreis,
ohne Stellglied ein Estrichtrocknungsprogramm
realisieren zu können. Die Regelung erfolgt in diesem
Fall durch Modulation der Brennerleistung des Gas-
Brennwertgeräts.
Die Bedingungen für die Estrichtrocknung mit einem
direkt nachgeschalteten Fußboden-Heizkreis sind:
• Ein modulierendes Gas-Brennwertgerät ist eingebaut
(UBA3.x oder SAFe mit modulierender Betriebs-
weise).
Ausnahme: Bei Wärmeerzeugern mit Regelgerät
MC100 muss zur Nutzung der Funktion „Estrich-
trocknung" ein Modul MM50/100 installiert werden.
• Die Leistungsabnahme liegt garantiert über der
Modulationsgrundlast des Kessels.
In allen anderen Fällen ist der Fußboden-Heizkreis mit
einem Mischer auszustatten. Wenn die Leistungs-
abnahme geringer ist oder wenn es sich um einen
Beispiel
VL
60°C
50°C
40°C
30°C
20°C
Bild 12 Ablauf der Estrichtrocknung mit Grundeinstellungen (außer Wartezeit bevor Start)
t
Zeit in Tagen
VL
Vorlauftemperatur
Logamatic EMS plus – 6 720 818 016 (2016/03)
3
2
1
0
1
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Systembeschreibung allgemein
Niedertemperatur-Kessel handelt (Gas-Heizgerät), dann
ist für die Installation eines Heizkreismischers eine hyd-
raulische Entkopplung erforderlich (z. B. hydraulische
Weiche). Wenn die Estrichtrocknung für die komplette
Anlage erfolgt, dann ist parallel zum Trocknungsvorgang
keine Warmwasser-Ladung möglich. Bei Estrich-
trocknung einzelner Heizkreise ist die Warmwasser-
Ladung parallel möglich.
Informationen zum Thema Estrichtrocknung
sowie zu allen Fragen sind z. B. beim
Bundesverband Flächenheizung e. V. im
Internet unter www.flaechenheizung.de
erhältlich.
Nach einer Spannungsunterbrechung läuft
das Estrichtrocknungsprogramm nach
Spannungsrückkehr an der zuletzt
verlassenen Stelle im Ablauf weiter.
Die Zeit für eine Störungsanzeige bei zu
langer Unterbrechung ist einstellbar (Grund-
einstellung 12 Stunden). Gegebenenfalls
muss die Restfeuchtigkeit gemessen und
nachgetrocknet werden.
Als Nachweis über den Trocknungsvorgang
kann eine Datenaufzeichnung sinnvoll sein,
z. B. mit Logamatic web KM300. Die Daten-
aufzeichnung wird per E-Mail versendet und
per PC-Software Logamatic Eco-Soft ausge-
wertet.
5
6
4
7
t
6720 645 480-31.1O
2
23