Herunterladen Diese Seite drucken

Compex 3 Handbuch Seite 64

Werbung

GUIDE PRATIQUE DE:AS
26/02/07
19:44
126
2 - Wenn die Spastizität des Trizeps der
Wade so stark ausgeprägt ist, dass eine
zufriedenstellende Dorsalflexion nicht
erzielt werden kann, müssen zunächst die
Programme für die Behandlung von
Spastizität in den unteren Gliedmaßen
angewendet werden. Wenn dann die
Spastizität des Trizeps ausreichend
verringert worden ist, kann erneut der
Bewegungsablauf mit Hilfe der neuromuskulären
Elektrostimulation therapiert werden.
Dorsalflexion des Fußes von
Hemiplegikern
METHODE
VERWENDUNG VON KANAL 1
(andere Kanäle sind bei diesem
Programm inaktiv)
1 - Protokoll
Hemiplegischer Fuß
2 - Behandlungsablauf
Mindestens 3 Sitzungen pro Woche. Die
Dauer der Behandlung hängt in hohem
Maße vom erzielten Fortschritt ab.
3 - Elektrodenplatzierung
Zur Stimulation der Hebemuskeln des
Fußes genügt ein Kanal. Die kleine positive
Elektrode
wird
unterhalb
des
Tibiaköpfchens befestigt, wo der N.
Peroneus Communis verläuft. Die große
negative Elektrode wird schräg auf halber
Höhe an der Außenseite des Beins
angelegt. Wenn die Stimulation eine
Kontraktion auslöst, die die seitlichen
Peronealmuskeln dominiert, wird die obere
Elektrode weiter vorne, auf Höhe des
hinteren Zweiges des Nervus peroneus
communis,
der
den
vorderen
Schienbeinmuskel durchläuft, angelegt
(Streckmuskel des großen Zehs und
gemeinsamer Streckmuskel aller Zehen).
4 - Stimulationsenergie
Arbeiten Sie mit einer Energie, die ausreichend
hoch ist, um eine leichte Dorsalflexion zu
erzielen, so dass der Fuß beim Gehen stabil
bleibt. Bei dieser Anwendung haben stärkere
Kontraktionen keinen Sinn, da diese leicht
auch die Antagonisten stimulieren könnten.
Die Kontraktionsphase muss einerseits
über einen Druck auf die + Taste ausgelöst
werden und andererseits von sehr kurzer
Dauer sein. Verfahren Sie daher für die
Energieeinstellung wie folgt:
Nachdem Sie das Behandlungsniveau
Hemiplegischer Fuß
ausgewählt und die
Taste START gedrückt haben, ertönt eine
Page 126
Melodie, auf dem Display erscheinen
blinkende + Zeichen und es ertönt ein
Signalton. Drücken Sie auf eine der + Tasten
und die Kontraktion wird ausgelöst. Da diese
Kontraktionsphase von sehr kurzer Dauer
(knapp eine Sekunde) ist, muss der Druck
auf die Taste + unverzüglich erfolgen, um die
für eine zufriedenstellende Dorsalflexion
erforderliche Energie zu erreichen.
3
2) Spastizität
A
- Zur Erinnerung
M
it
dem
Begriff
Spastizität
bzw.
spastische Hypertonie wird der Zustand von
motorisch geschwächten bzw. gelähmten
Muskeln beschrieben, die u.a. folgende
Hauptsymptome in unterschiedlich starker
Ausprägung
zeigen:
Erhöhung
des
Muskeltonus der der Schwerkraft entgegen
wirkenden Muskeln, Hyperreflexie und
Klonus.
Bei einer passiven Streckbewegung eines
spastischen Muskels, lässt sich ein
Widerstand gegen die Bewegungsauslösung
beobachten, der im Verlauf der Streckung
abnimmt. Je schneller die passive
Streckbewegung
erfolgt,
desto
ausgeprägter zeigt sich der Widerstand
gegen sie. Bei extrem schnellen und
kontinuierlichen passiven Streckbewegungen
lässt sich ein Klonus beobachten, d.h. eine
kontraktile Schwingung von 5-7 Hz, die 40-
60 Zyklen lang anhält, solange die
Streckbewegung ausgeführt wird.
Die Spastizität ist auf eine Verletzung des
zentralen
Nervensystems
am
Berührungspunkt mit der Pyramidenbahn
zurückzuführen. Diese Unterbrechung der
zentralen Steuerung lässt der Aktivität des
monosynaptischen Streckreflexes freien
Lauf und dieser wird hyperaktiv. Da dieser
Streckreflex
für
den
Muskeltonus
verantwortlich ist, entwickelt sich eine
Hypertonie, die sich dominierend auf die
der Schwerkraft entgegen wirkenden
Muskeln (Streckmuskeln der unteren bzw.
Beugemuskeln der oberen Gliedmaßen)
auswirkt,
da
diese
Muskeln
mehr
Muskelspindeln besitzen als ihre jeweiligen
Antagonisten.
Mit der Zeit führt die Spastizität zu einer
Retraktion der Muskel-Sehnen-Strukturen
und einer reduzierten Gelenkamplitude.
B
- Nutzung der neuromuskulären
direkte Stimulation von spastischen Muskeln
Elektrostimulation
ist dabei ebenso zu vermeiden wie die
V
indirekte Stimulation durch Ausbreitung, wie
on den Muskelspindeln gehen die
sie bei überhöhter Energie auftreten kann.
Außerdem
afferenten, propriozeptiven Nervenfasern
aus, die einerseits direkt mit den -
Standardprogramm
schrittweise
Motoneuronen
des
Muskels
und
andererseits indirekt (über Interneuronen)
elektroinduzierten Kontraktionen arbeiten,
um beim spastischen Muskel einen
mit den a-Motoneuronen des Antagonisten-
Streckreflex zu verhindern.
Muskels verbunden sind. Durch die
Muskelstreckung werden auf diese Weise
Von Spastizität sind in erster Linie die der
die afferenten, propriozeptiven Nervenfasern
der Muskelspindeln angeregt. In der Folge
Schwerkraft entgegen wirkenden Muskeln
der unteren Gliedmaßen und die Flexoren
aktivieren
sie
zum
einen
auf
monosynaptischem
Weg
die
der oberen Gliedmaßen betroffen. Je nach
α-
Schädigung
Motoneuronen des gestreckten Muskels
(Hemiplegie,
(monosynaptischer Streckreflex), zum
anderen inhibieren sie über Interneuronen
multiple Sklerose, usw.), kann sich die
Spastizität bei diesen jedoch in stark
die α-Motoneuronen des Antagonisten-
Muskels (reziproker Inhibitionsreflex).
unterschiedlicher Ausprägung zeigen und
auch die Zahl der am stärksten betroffenen
Die neuromuskuläre Elektrostimulation
Muskeln ist unterschiedlich hoch. Im Übrigen
kann sich die Spastizität von Patient zu
regt nun nicht nur die a-Motoneuronen des
Patient
betreffenden Muskels an, sondern auch –
und wesentlich leichter – seine afferenten,
verschiedenen Muskeln und auch in
unterschiedlicher Ausprägung manifestieren,
propriozeptiven
Fasern,
deren
Reizschwelle tiefer liegt. Die Reizung dieser
selbst bei identischer Schädigung der
Pyramidenbahn. Aus diesem Grund muss
Fasern
aktiviert
einerseits
die
α-
Motoneuronen
dieses
Muskels
und
jeder Fall einzeln bewertet werden. Es obliegt
daher dem Therapeuten, eine exakte klinische
inhibiert andererseits die α-Motoneuronen
Untersuchung des betreffenden Patienten
des Antagonisten-Muskels (reziproker
Inhibitionsreflex). Gerade den zuletzt
vorzunehmen und die Muskeln zu bestimmen,
die einer Behandlung unterzogen werden
genannten Vorgang macht man sich bei
der Behandlung von Spastizität mit Hilfe
müssen.
der neuromuskulären Elektrostimulation
Im Allgemeinen sind insbesondere die
zunutze: Wenn man den Antagonisten
folgenden Muskeln von Spastizität betroffen:
eines
spastischen
Muskels
einer
neuromuskulären
Elektrostimulation
• Im Bereich der unteren Gliedmaßen:
unterzieht, so führt dies zu einer
Verringerung der Spastizität, da die
α α -Motoneuronen des spastischen Muskels
durch den reziproken Inhibitionsreflex
gehemmt werden.
• Im Bereich der Schulter:
Dieses Phänomen, also die Inhibition der
α-Motoneuronen durch die Elektrostimulation
• Im Bereich der oberen Gliedmaßen:
des Antagonisten-Muskels, zeigt sich sehr
deutlich
bei
der
Elektromyographie.
Tatsächlich verringert sich die Amplitude
des per Stimulus ausgelösten Hoffmann-
Reflexes
eines
Muskels,
wenn
der
Je nach Patient wird die neuromuskuläre
Bewegungsnerv
des
entsprechenden
Elektrostimulation bei der Behandlung von
Antagonisten-Muskels stimuliert wird.
Spastizität auf einen oder mehrere der
folgenden Muskeln angewendet: vorderer
Die neuromuskuläre Elektrostimulation stellt
Schienbeinmuskel,
ein leistungsfähiges Werkzeug für die
Zehen, seitliche Unterschenkelmuskeln,
Behandlung von Spastizität dar. Nicht nur,
Wadenbeinmuskel, Spanner d. Fasciae
weil sie zu einer Verringerung der
latae,
Hypertonie führt, sondern auch weil sie eine
supraspinatus, dreiköpfiger Armstrecker,
Kräftigung
des
Antagonisten-Muskels
Streckmuskel von Fingern und Handgelenk.
ermöglicht. Zudem bewirkt sie – und zwar
wesentlich besser als die klassischen
passiven Methoden – eine vorbeugende
bzw. heilende Streckung bei einer Kontraktur
von spastischen Muskeln.
Dennoch ist sorgfältig darauf zu achten,
dass die neuromuskuläre Elektrostimulation
bei der Behandlung von Spastizität auch
Spastizität
tatsächlich richtig angewandt wird, damit sie
Behandlungsfortschritt.
ihre positive Wirkung entfalten kann. Die
127
sollte
man,
wie
im
angegeben,
mit
zunehmenden
der
Pyramidenbahn
Quadriplegie,
Paraplegie,
unterschiedlich
stark
bei
- Trizeps-Muskel der Wade
- Quadrizeps-Muskel
- Adduktoren
- großer Gesäßmuskel
- breiter Rückenmuskel
- großer Brustmuskel
- zweiköpfiger Armstrecker
- Beugemuskeln von Fingern und
Handgelenk
Streckmuskel
der
Iliopsoas,
Deltamuskel,
M.
Behandlung von Spastizität
METHODE
1 - Protokoll
: Anpassung an

Werbung

loading

Verwandte Produkte für Compex 3