Vocoder
Der Vocoder ist ein spezieller Effekt. Nur ein Vocoder kann kann gleichzeitig aktiv sein.
Wenn Sie verschiedenen Klänge mit Vocoder-Effekt nutzen, ist dieser nur bei der niedrigsten
Instrumenten-Nummer verfügbar. Wenn Sie also den Vocoder für Instrument 1 angewählt
haben, gleichzeitig aber auch für Instrument 8, arbeitet nur der Vocoder bei Instrument 1.
Vereinfacht gesagt erzeugt ein Vocoder aus den Frequenzen zweier Signale ein neues Ausgangssignal.
Dabei wird das sogenannte Analyse-Signal (auch Sprach- oder Speech-Signal) durch mehrere
Bandpassfilter in verschiedene Frequenzbänder aufgeteilt. Der Lautstärkeverlauf jedes
Frequenzbandes wird nun von einem sogenannten "Hüllkurven-Verfolger" (Envelope Follower)
ausgewertet und dazu verwendet, die Lautstärke von Bandpassfiltern zu kontrollieren, die auf ein
zweites Signal einwirken: dem Synthese-Signal (oder Träger- bzw. Carrier-Signal). Das Synthese-
Signal wird von der gleichen Anzahl Bandpassfilter gesteuert wie das Analyse-Signal, so dass jeder
Analyse-Filter auch seinen entsprechenden Synthese-Filter findet.
Diese Technik wurde während des Zweiten Weltkriegs entwickelt, um Sprache bei der
Funkübertragung zu verschlüsseln, daher auch der Name Vocoder, der sich aus den englischen
Wörtern "Voice" und "Coder" ergibt. Die musikalische Anwendung fand sich dann erst in den 70er
Jahren. Dies aber nur als Information am Rande. Sie sollten den Vocoder mit allen möglichen
Signalen "füttern": Sprache, Drumloops oder jedem erdenklichen externen Audiomaterial, das Ihnen
in den Sinn kommt. Das Ergebnis wird in jedem Fall interessant klingen, mal nahe am Originalsignal,
mal weit weg davon. Also, probieren Sie alles aus!
Sie brauchen für den Einsatz des Vocoders immer zwei Signale, eines, welches analysiert und ein
anderes, das für die Bearbeitung mit den Synthese-Filtern genutzt wird. Das Analyse-Signal kommt
immer von einer bestimmten Klangquelle, meist dem externen Audio-Eingang, aber auch von einem
der internen Busse. Das Synthese-Signal ist der angewählte Klang, aber falls Sie ein anderes Signal
verwenden möchten, wählen Sie zum Beispiel über den N/E Select-Parameter ein externes Signal
oder nutzen Sie die internen Busse. Es kann auch genauso interessant sein, wenn Analyse- und
Synthese-Signal gleich sind, speziell wenn die Synthesebänder andere Offset-Werte als +00 haben.
Dabei liefert ein niedriges Analyse-Band die Hüllkurve für ein hohes Synthese-Band und umgekehrt.
Um das Original-Signal so getreu wie möglich klingen zu lassen, sollte das Synthese-Signal aus einem
ungefilterten Rauschen des Q-internen Rauschgenerators bestehen. Für gesprochene oder gesungene
Stimme eignet sich ein Sägezahn-Oszillator in der gleichen Tonhöhe. Um eine natürlich klingende
gesprochene Stimme zu erhalten, sollten Sie die Tonhöhe des Oszillators mit einem langsamen Sinus-
LFO modulieren.
Tipps zum Einrichten des Vocoders
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Einrichten eines Vocoder-Setups
1. Verbinden Sie den Audio-Eingang des Q mit einem geeigneten Klinken-Kabel (in der Praxis
hat sich ein sogenanntes Y-Kabel bewährt, welches eine Stereoklinke auf zwei
Monoklinken führt) mit der gewünschten Signalquelle (Mischpult, CD-Player, DAT-Player
etc.). Beachten Sie, dass Sie für ein Mikrophon einen geeigneten Vorverstärker verwenden.
2. Bei Bedarf können Sie mit dem Input Gain-Parameter im Globalmenü die
Eingangsempfindlichkeit nachregeln. Lesen Sie hierzu „Input Gain" im Kapitel
„Globalparameter"auf Seite 145.
3. Stellen Sie das gewünschte Sound-Programm ein. Die besten Ergebnisse erzielen Sie bei
Verwendung eines Pad- oder String-Sounds.
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Sound Parameter – Effekte
Waldorf Q Bedienhandbuch