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Siemens siprotec 7SD5 Handbuch Seite 26

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Einführung
1.2 Anwendungsbereiche
Alternativ kann der Distanzschutz als Backupschutz, wie auch der Überstromzeitschutz als Reserve-Über-
stromzeitschutz, eingesetzt werden, d.h. beide arbeiten unabhängig und parallel zum Differentialschutz an
jedem Ende.
Schutzfunktionen
Grundsätzlich stehen dem Leitungsschutz 7SD5 zwei Basisfunktionen zur Verfügung, der Differential- und der
Distanzschutz. Es kann jeweils eine Schutzfunktion zur Hauptschutzfunktion (Main1) projektiert werden. Alter-
nativ kann zur Wahl des Differentialschutzes als Hauptschutzfunktion, der Distanzschutz als Reserveschutz
(Main2) projektiert werden.
Die Basisfunktion des Differentialschutzes ist die Erkennung von Kurzschlüssen innerhalb des zu schützenden
Bereiches. Auch hochohmige Fehler mit kleinen Strömen können erkannt werden. Auch komplexe mehrphasi-
ge Fehler werden richtig erkannt, da die Messgrößen phasengetrennt ausgewertet werden. Der Schutz ist
gegen Einschaltströme (Rush) von Leistungstransformatoren stabilisiert. Bei Zuschalten einer Leitung auf
einen Fehler auf der gesamten Leitungsstrecke kann ein unverzögertes Auslösesignal abgegeben werden.
Die Basisfunktion des Distanzschutzes ist die Erkennung der Kurzschlussentfernung durch Distanzmessung.
Besonders für komplexe mehrphasige Fehler ist die Distanzmessung mehrsystemig ausgelegt. Verschiedene
Anregeverfahren ermöglichen eine weitgehende Anpassung an die Netzverhältnisse und die Anwenderphilo-
sophie. Der Netzsternpunkt kann isoliert, gelöscht oder geerdet (mit oder ohne Erdstrombegrenzung) sein. Der
Einsatz auf langen hochbelasteten Leitungen, mit oder ohne Serienkompensation, ist möglich. Der Distanz-
schutz kann ergänzt werden durch Signalübertragungszusätze mit verschiedenen Übertragungsverfahren (für
100-%-Schnellabschaltung). Weiterhin ist ein Erdkurzschlussschutz (für hochohmige Erdfehler, Bestellvarian-
te) möglich, der gerichtet, ungerichtet und zusätzlich mit Signalübertragung arbeiten kann. Für Leitungen mit
fehlender oder schwacher Einspeisung an einem Leitungsende ist mittels der Übertragungsverfahren eine
schnelle Auslösung beider Leitungsenden möglich. Bei Zuschalten einer Leitung auf einen Fehler auf der ge-
samten Leitungsstrecke kann ein unverzögertes Auslösesignal abgegeben werden.
Der integrierte Überstromzeitschutz kann als permanenter Reserveschutz an allen Leitungsenden, wie auch
als Schutz für den Notbetrieb projektiert werden. Notbetrieb liegt vor, solange z.B. durch Unterbrechung der
Kommunikation kein Differentialschutz mehr arbeiten kann und auch ein paralleler Distanzschutz nicht verfüg-
bar ist (z.B. bei Messspannungsausfall). Der Überstromzeitschutz hat drei stromunabhängige (UMZ-) Stufen
und eine stromabhängige (AMZ-) Stufe; für die AMZ-Stufe steht eine Reihe von Kennlinien verschiedener Stan-
dards zur Verfügung.
Die Kurzschlussschutzfunktionen können – je nach Bestellvariante – auch 1-polig auslösen. Sie können mit
einer integrierten Wiedereinschaltautomatik (wahlweise) zusammenarbeiten, mit der bei Freileitungen 1-
polige, 3-polige oder 1- und 3-polige Kurzunterbrechung sowie auch mehrere Unterbrechungszyklen möglich
sind. Vor Wiedereinschaltung nach 3-poliger Auslösung kann die Zulässigkeit der Wiedereinschaltung durch
Spannungs- und/oder Synchronkontrolle vom Gerät überprüft werden (wahlweise bestellbar). Der Anschluss
einer externen Wiedereinschaltautomatik und/oder Synchronkontrolle ist ebenso möglich wie Schutzdopplung
mit einer oder zwei Wiedereinschaltautomatiken.
Außer den erwähnten Kurzschlussschutzfunktionen sind weitere Schutzfunktionen möglich. So ist ein thermi-
scher Überlastschutz integriert, der insbesondere Kabel und Leistungstransformatoren vor unzulässiger Erwär-
mung durch Überlastung schützt. Weiterhin sind mehrstufiger Über- und Unterspannungs- sowie Frequenz-
schutz, Leistungsschalter-Versagerschutz, Schutz gegen die Auswirkung von Leistungspendelungen
(gleichzeitig als Pendelsperre für den Distanzschutz wirksam) und Erdfehlerdifferentialschutz (Bestellvariante),
sowie eine wattmetrische Erdschlusserfassung (für isolierte oder gelöschte Netze) möglich. Zum schnellen
Auffinden der Schadenstelle nach einem Kurzschluss ist ein mehrseitiger Fehlerorter integriert, bei dem auch
die Einflüsse von Parallelleitungen und des Fehlerwiderstands bei vorhandenem Lastfluss kompensiert werden
können.
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SIPROTEC, 7SD5, Handbuch
C53000-G1100-C169-5, Ausgabedatum 02.2011

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