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Siemens siprotec 7SD5 Handbuch Seite 164

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Funktionen
2.5 Distanzschutz
Blockieren der Zone Z1
Arbeiten die Hauptschutzfunktionen Differentialschutz und Distanzschutz parallel, dann besteht die Möglich-
keit, dass der Distanzschutz in der Zone Z1 eher anregt als der Differentialschutz (z.B. bei Nahfehler). Wird
dies gewünscht, arbeitet der Distanzschutz als „Booster"-Stufe für schnelle Auslösung. Wenn dadurch nur eine
Seite der Leitung schnell abgeschaltet wird, so ist keine schnellere Auslösung der Zone Z1 gewünscht (siehe
auch Abschnitt 2.5.1.4).
Es gibt zwei Möglichkeiten Z1 zu blockieren. Wird das Gerät im Differentialschutzbetrieb betrieben, kann mit
einer Parametereingabe (Adresse 1533 Z1 bl. bei Diff) die Zone Z1 blockiert werden. Eine weitere Mög-
lichkeit zur Blockierung besteht durch einen Binäreingang (Nr 3610 „>Dis blk Z1").
Gesteuerte Zone Z1B
Die Übergreifzone Z1B ist eine gesteuerte Stufe. Sie beeinflusst nicht die Normalzonen Z1 bis Z6. Es wird also
nicht umgeschaltet, vielmehr wird die Übergreifzone von den zugehörigen Kriterien wirksam oder unwirksam
geschaltet. Auch sie kann unter Adresse 1651 MODUS Z1B = vorwärts, rückwärts oder ungerichtet
geschaltet werden. Wird diese Stufe nicht benötigt, wird sie unwirksam gestellt (Adresse 1651). Die Einstell-
möglichkeiten sind wie bei Zone Z1: Adresse 1652 R(Z1B), Adresse 1653 X(Z1B), Adresse 1654 RE(Z1B).
Auch die Verzögerungszeiten können für 1-phasige und mehrphasige Fehler unterschiedlich eingestellt
werden: T1B 1POL. (Adresse 1655) und T1B MEHRPOL (Adresse 1656). Wenn der Parameter MODUS Z1B
auf vorwärts oder rückwärts steht, ist bei einer Zuschaltung auf einen Fehler auch eine ungerichtete Aus-
lösung möglich, wenn der Parameter 1532 ZUSCHALT. auf Z1B ungerichtet eingestellt ist (siehe auch Ab-
schnitt 2.5.1.4).
Die Zone Z1B wird meist im Zusammenhang mit automatischer Wiedereinschaltung und/oder Signalübertra-
gungsverfahren verwendet. Sie kann intern von den Signalübertragungsfunktionen (siehe auch Abschnitt 2.7)
oder der integrierten Wiedereinschaltautomatik (wenn vorhanden, siehe auch Abschnitt 2.17) oder von extern
über eine Binäreingabe aktiviert werden. Sie wird i.Allg. auf mindestens 120 % der Leitungsstrecke eingestellt.
Bei Leitungen mit 3 Enden („Dreibein") muss sie mit Sicherheit über die längere Leitungsstrecke reichen, auch
dann, wenn über den Verzweigungspunkt zusätzliche Speisung möglich ist. Die Verzögerungszeiten werden,
abhängig vom Verwendungszweck, auf Null oder geringe Verzögerung eingestellt. Bei Verwendung von Ver-
gleichsverfahren sind auch Abhängigkeiten mit der Anregung zu beachten (siehe Randtitel „Voraussetzungen
beim Distanzschutz" in Abschnitt 2.7.14).
Arbeitet der Distanzschutz mit der internen oder einer externen Wiedereinschaltautomatik zusammen, so
können Sie unter Adresse 1657 1.WE -> Z1B bestimmen, welche Distanzstufe vor dem Anwurf der AWE
freigegeben wird. Normalerweise wird vor der ersten Schutzauslösung im ersten Unterbrechungszyklus mit
Übergreifzone Z1B gemessen. (1.WE -> Z1B = Ja). Dies kann dadurch unterdrückt werden, dass 1.WE ->
Z1B auf Nein gestellt wird. Dann wird die Übergreifzone Z1B bei bereiter Wiedereinschaltfunktion nicht freige-
geben. Die Zone Z1 ist stets freigegeben, sofern sie nicht durch Binäreingang oder bei Differentialschutzbetrieb
blockiert ist. Die Einstellung wirkt sich bei externem Wiedereinschaltgerät nur aus, wenn die Bereitschaft des
Wiedereinschaltgerätes über die Binäreingabe „>FreigWE Stufen" (Nr 383) mitgeteilt wird.
Mindeststrom der Zone Z1
In geerdeten Netzen mit parallelen Leitungen und lediglich einseitiger Sternpunkterdung kann es erforderlich
sein, die Auslösung von Z1 nur oberhalb eines erhöhten Phasenstrom-Schwellwertes zuzulassen. Unter
Adresse 1608 Iph>(Z1) können Sie zu diesem Zweck einen separaten Mindeststrom für die Zone Z1 festle-
gen. Eine Anregung der Zone Z1 ist in diesem Fall nur dann möglich, wenn die Phasenströme diesen Schwell-
wert überschreiten und auch über dem Schwellwert für die Freigabe der Distanzmessung liegen (1502 Iph>,
1910 Iph>>, 1911 Iph>, 1916 Iphi>).
Sichtbar und wirksam ist der Parameter 1608 Iph>(Z1) nur dann, wenn Adresse 119 Iph>(Z1) auf
vorhanden eingestellt wurde. Die Verwendung des separaten Mindeststroms für Z1 wird nur empfohlen, wenn
die Netzkonstellation durch Berechnung überprüft wurde.
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SIPROTEC, 7SD5, Handbuch
C53000-G1100-C169-5, Ausgabedatum 02.2011

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