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Anwendung - ABB Relion 615 Serie Technisches Handbuch

Schutz und steuerung
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Abschnitt 4
Schutzfunktionen
4.6.2.5
708
Auslöseausgangs" arbeitet die Funktion normal, die Ausgänge AUS
(Auslösung), OPR_FRQ und OPR_FRG werden jedoch nicht aktiviert.

Anwendung

Ein Wechselspannungsnetz funktioniert mit einer definierten Nennfrequenz. In den
meisten Netzen auf der Welt beträgt die Nennfrequenz 50 Hz oder 60 Hz. Beim
Systembetrieb gilt, dass die Betriebsfrequenz nur um geringe Werte von der
Nennfrequenz abweichen darf. Der sichere Bereich für die Abweichung der
Betriebsfrequenz von der Nennfrequenz beträgt in der Regel weniger als ±0,5 Hz. Die
Stabilität der Netzfrequenz ist eines der Hauptanliegen beim Betrieb und der
Steuerung von Übertragungs- und Verteilungsnetzen. Zum Schutz der
frequenzempfindlichen elektrischen Einrichtungen im Netz ist eine Abweichung
außerhalb des für den sicheren Betrieb zulässigen Bereichs zu verhindern.
Jeder Anstieg der angeschlossenen Last erfordert eine Erhöhung der erzeugten
Wirkleistung, damit die Netzfrequenz aufrechterhalten wird. Frequenzschwankungen
machen sich immer dann bemerkbar, wenn im Netz eine Situation entsteht, die zu
einem Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Last führt. Die Änderungsrate der
Frequenz spiegelt die Differenz zwischen Last und Erzeugung wider. Ein Abfall der
Frequenz und eine negative Frequenzänderungsrate werden beobachtet, wenn die
Last höher ist als die Erzeugung; ein Anstieg der Frequenz und eine positive
Frequenzänderungsrate werden beobachtet, wenn die Erzeugung höher ist als die
Last. Die Frequenzänderungsrate wird dazu genutzt, schneller über einen Lastabwurf
zu entscheiden. Bei zu niedrigen Frequenzen wirft die Lastabwurffunktion die
unwichtigen Lasten ab, um das Netz zu stabilisieren. Die Lasten sind demzufolge
nach Priorität geordnet, sodass die am wenigsten wichtigen Lasten vor den wichtigen
Lasten abgeworfen werden.
Wenn bestimmte Schutzschemata oder andere Notfallsysteme aktiv sind, wird das
Netz in kleine Inseln aufgeteilt. In solchen Inseln besteht immer ein Ungleichgewicht
zwischen Last und Erzeugung, mit der Folge, dass die Betriebsfrequenz von der
Nennfrequenz abweicht. Dieser von der Nennfrequenz abweichende Betrieb ist für
Betriebsmittel wie Turbinen und Motoren schädlich. Deshalb muss verhindert
werden, dass solche Situationen länger andauern. Um den Netzbetrieb wieder auf die
Nennfrequenz zurückzuführen, ist das frequenzbasierte Lastabwurfschema
anzuwenden. Dabei wird durch das Abtrennen der Last das Gleichgewicht zwischen
Last und Erzeugung rasch wiederhergestellt.
Da die Bildung der Inselnetze nicht immer vorab definiert ist, ist es erforderlich,
mehrere Lastabwurfgeräte an verschiedenen Stellen in der Nähe der Lastzentren
einzusetzen. Das rasche Abwerfen einer hohen Last von nur einem Ort aus kann eine
wichtigere Störung im Netz verursachen. Das Lastabwurfschema lässt sich am
effektivsten gestalten, wenn der Abwurf von Verbraucherabzweigen verteilt und
einzeln erfolgt; das bedeutet, es werden so lange an verschiedenen Stellen und in
mehreren Schritten Lasten abgeworfen, bis die Netzfrequenz wieder innerhalb der
Akzeptanzgrenzen liegt.
1MRS757687 B
615 Serie
Technisches Handbuch

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