Herunterladen Inhalt Inhalt Diese Seite drucken

Anwendung - ABB Relion 615 Serie Technisches Handbuch

Schutz und steuerung
Vorschau ausblenden Andere Handbücher für Relion 615 Serie:
Inhaltsverzeichnis

Werbung

1MRS757687 B
4.5.5.5
615 Serie
Technisches Handbuch
Die Einstellung für den Blockiermodus bietet drei Blockiermethoden. Im Modus
"Zeitgeber einfrieren" wird das Auslöse-Zeitgeber mit dem aktuell geltenden Wert
eingefroren, jedoch wird der Ausgang AUS (Auslösung) nicht deaktiviert, wenn
die Blockierung aktiviert ist. Im Modus "Alle blockieren" wird die gesamte Funktion
blockiert, und die Zeitgeber werden zurückgesetzt. Im Modus "Blockierung des
Auslöseausgangs" arbeitet die Funktion normal, der Ausgang AUS (Auslösung)
wird jedoch nicht aktiviert.

Anwendung

Mit der PSPTUV-Funktion kann die eingebundene Energieerzeugungsanlage
geschützt werden, wenn Netzfehler, wie ein Kurzschluss oder ein Erdfehler, in einer
Übertragungs- oder Verteilerleitung zu einer für die Energieerzeugungsanlage
potenziell gefährlichen Situation führen. Ein Netzfehler kann für die
Energieerzeugungsanlage aus verschiedenen Gründen gefährlich sein. Die
Aktivierung des Schutzes kann einen Inseleffekt hervorrufen, d. h. einen Netzausfall,
bei dem ein Teil des Netzes – die von der Energieerzeugungsanlage gespeiste Insel –
vom Rest des Netzes getrennt wird. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass die
automatische Wiedereinschaltung zu einem Zeitpunkt erfolgt, wenn die Spannungen
der verschiedenen Netzsegmente nicht synchronisiert sind, sodass die
Energieerzeugungsanlage in problematischer Weise belastet wird. Außerdem besteht
die Gefahr, dass der Generator während des Netzausfalls außer Tritt gerät. Durch eine
ausreichend schnelle Auslösung des Leistungsschalters für die Netzkopplung können
diese Gefahren vermieden werden.
Je niedriger die dreiphasige symmetrische Netzspannung ist, desto höher ist die
Wahrscheinlichkeit, dass der Generator außer Tritt gerät. Bei asymmetrischen
Fehlern steht auch die Mitsystemspannung zur Verfügung. Anhand dieses Kriteriums
– etwa anhand der niedrigsten Leiter-Leiter-Spannung – lässt sich erkennen, ob der
Generator seine Synchronität zu verlieren droht.
Die Analyse der Desynchronisation eines Generators ist ziemlich kompliziert und
erfordert ein Modell des Generators mit Primärantrieb und Regelung. Der Generator
kann möglicherweise auch dann synchron laufen, wenn die Spannung während ein
paar hundert Millisekunden um mehrere Prozent abfällt. Die Einstellung des
PSPTUV-Schutzes ist daher ausschlaggebend, ob die Energieerzeugungsanlage
gegen einen möglicherweise auftretenden Inseleffekt geschützt werden muss, da in
diesem Fall ein höherer Einstellungswert erforderlich ist.
Die Desynchronisation eines Generators bedeutet, dass der Generator nicht mit der
Netzfrequenz als Generator arbeiten kann, sondern in einen instabilen Zustand gerät,
in dem er wechselweise als Generator und als Motor arbeitet. Eine solche Situation
bringt eine thermische und mechanische Belastung des Generators mit sich. Diese Art
der Desynchronisation darf nicht mit dem Verlust des Synchronisierung zwischen
einer Insel und dem übrigen Netz verwechselt werden. Im Inselbetrieb ist der Zustand
des Generators selbst normal, aber der Phasenwinkel und die Frequenz der Leiter-
Leiter-Spannung können sich von der entsprechenden Spannung im übrigen Netz
unterscheiden. Die Insel kann relativ schnell eine eigene Frequenz aufbauen, wenn sie
von einer kleinen Energieerzeugungsanlage mit geringer Trägheit gespeist wird.
Abschnitt 4
Schutzfunktionen
659

Werbung

Inhaltsverzeichnis
loading

Inhaltsverzeichnis