ABB 630 Serie Handbuch Seite 795

1MRS757550 C
630 Serie
Technisches Handbuch
sichergestellt, dass die Auslösung bei Erdfehlern in hochohmig geerdeten Netzen
blockiert wird.
Wenn ein Doppelerdfehler erkannt wurde, XC_FLT = TRUE ist und nur eine einzige
Fehlerschleife von der Leiterauswahlfunktion als fehlerhaft identifiziert werden
konnte, wird die betreffende Schleife direkt zur Messung ausgewählt. In einem
solchen Fall ist davon auszugehen, dass beide gestörten Zuleitungen während eines
Doppelerdfehlers auslösen würden.
Beispiel: Erwägen Sie einen Doppelerdfehler, bei dem die beiden Leiter A und B
gleichzeitig fehlerhaft werden. Alle Relais (R1, R2, R3 und R4) sind mit dem
Leiterbevorzugungsschema "Azykl C-A-B" ausgestattet.
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Abb. 381: Doppel-Erdfehler im hochohmig geerdeten Netz
Folgendes Relaisverhalten ist zu erwarten:
• R1: Der Doppelerdfehler kann nicht erkannt werden, da der Erdfehlerstrom nicht
durch das Relais R1 fließt. Die Leiter-Leiter-Schleife L1-L2 wird in
Vorwärtsrichtung gemessen, doch die geschätzte Impedanz repräsentiert die
mittlere Impedanz zwischen zwei Fehlerorten und fällt daher in der Zone Z1 nicht
auf.
• R2: Der Doppelerdfehler wird als hoher Erdfehlerstrom erkannt, der durch das
Relais R2 fließt. Der Erdfehler auf Leiter L1 wird in Vorwärtsrichtung und der
Erdfehler auf Leiter L2 wird in Rückwärtsrichtung wahrgenommen. Basierend
auf dem Leiterbevorzugungsschema "Azykl L3-L1-L2", wird Leiter A für die
Messung ausgewählt. Das Relais R2 löst verzögerungsfrei aus und öffnet den
Leistungsschalter CB2.
• R3: Der Doppelerdfehler wird erkannt, wenn ein hoher Erdfehlerstrom durch das
Relais R3 fließt. Der Erdfehler auf Leiter L1 wird in Rückwärtsrichtung und der
Erdfehler auf Leiter L2 wird in Vorwärtsrichtung wahrgenommen. Basierend auf
dem Leiterbevorzugungsschema "Azykl L3-L1-L2", wird Leiter L1 für die
Messung ausgewählt. Da die Fehlerrichtung nicht mit der Zonenrichtung
zusammenfällt, löst das Relais R3 nicht aus.
• R4: Wie bei Relais R1.
Infolge der Auslösung von Leistungsschalter CB2 wird aus dem Doppelerdfehler
wieder ein gewöhnlicher einpoliger Erdfehler.
Abschnitt 4
Schutzfunktionen
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