ABB 630 Serie Handbuch Seite 1042

Abschnitt 5
Schutzbezogene Funktionen
5.11.5
5.11.6
1036
Zeitgeber
Der Zeitgeber ist fest auf 10 Minuten eingestellt und wird aktiviert, wenn der Eingang
ST_EMERG_RQ auf Hoch eingestellt wird. Die Aktivierung des Eingangs
ST_EMERG_RQ aktiviert den Ausgang ST_EMERG_ENA, sofern der Motor sich im
Stillstand befindet. Der Ausgang ST_EMERG_ENA bleibt entweder 10 Minuten oder
so lange aktiv, wie der Eingang ST_EMERG_RQ auf "Hoch" eingestellt ist, je
nachdem was länger dauert.
Durch die Aktivierung des Eingangs BLOCK wird die Funktion blockiert und der
Zeitgeber zurückgesetzt.
Die Funktion gibt auch Änderungsdatum und -zeit für den Ausgang
ST_EMERG_ENA aus (T_ST_EMERG). Die Information ist über den Menüpunkt
"Überwachte Daten" verfügbar.
Bezugswerte
In diesem Funktionsblock werden einige Einstellungen als Per-Unit-Größe (p. u.)
festgelegt. Diese p. u.-Werte beziehen sich auf bestimmte Bezugswerte, z. B. Werte,
die in A, kV und kVA angegeben werden. Das Gerät unterstützt alternative
Bezugswertgruppen für Einstellungen in Verbindung mit Leiterstrom bzw. Leiter-
Erde-Spannung, z. B. "Leiter Grp.1" (Leitergrößen Gruppe 1), "Leiter Grp.2"
(Leitergrößen Gruppe 2) und "Leiter Grp.3" (Leitergrößen Gruppe 3). Es muss eine
der Gruppen ausgewählt werden, die mit der Einstellung Ausw. Bezugsw. Leitergr.
verwendet werden soll.
Anwendung
Wenn der Motor in einer Notfallsituation gestartet werden muss, obwohl dieser
dadurch beschädigt werden könnte, werden alle externen Wiederanlaufsperren
ignoriert, so dass der Motor trotzdem neu gestartet werden kann. Wenn außerdem in
einer Notfallsituation das berechnete Temperaturniveau das Niveau der
Wiederanlaufsperre übersteigt, wird das berechnete Temperaturniveau so verringert,
dass es geringfügig unter dem Niveau der Wiederanlaufsperre liegt. Wenn der
Registerwert des kumulativen Anlaufzeitzählers das Niveau der Wiederanlaufsperre
übersteigt, wird der Wert so verringert, dass er geringfügig unter dem Wert für die
Wiederanlaufdeaktivierung liegt, um so mindestens einen Motorstart zu ermöglichen.
Bei Verwendung von RTDs werden die eingestellten Auslösewerte um 10 Prozent
erhöht.
Die Aktivierung des digitalen Eingangs ST_EMERG_RQ ermöglicht die
Durchführung eines Notstarts. Am Gerät wird ein Zustand erzwungen, in dem der
Neuanlauf des Motors möglich ist und der Bediener kann jetzt den Motor neu starten.
Bei Verwendung von RTDs sollte der Bediener sicherstellen, dass die RTD-
Temperaturen niedrig genug sind, um den RTD-Auslösepegel wieder auf normales
Niveau zurückzusetzen, bevor der Notstart deaktiviert wird. Ein neuer Notstart kann
1MRS757550 C
630 Serie
Technisches Handbuch