1. in die hypochlorige Säure (oder auch
n
unterchlorige Säure genannt, HOCl) – ein
stark oxydierend wirkendes Entkeimungs‐
mittel, das die meisten Organismen in sehr
kurzer Zeit zerstört.
2. in das Hypochlorit Anion (OCl-) – mit
n
schwacher Entkeimungswirkung, das sehr
viel Zeit benötigt, um Organismen abzu‐
töten.
Die Sensoren zum Messen von freiem Chlor
messen selektiv die sehr effektiv wirkende
hypochlorige Säure (HOCl), nicht aber das
Hypochlorit Anion. Ändert sich der pH-Wert im
Prozess, dann verändert sich das Verhältnis
der beiden Chlor-Teile und dadurch die Emp‐
findlichkeit (Steilheit) des Chlor-Sensors. Bei
steigendem pH-Wert wird die gemessene
HOCl-Konzentration kleiner. Ist eine Regelung
integriert, dann versucht die Regelung dies
auszugleichen. Wird der pH-Wert nun wieder
kleiner, dann kann dadurch eine erhebliche
Überdosierung von Chlor entstehen, obwohl
nicht weiter dosiert wurde. Der Einsatz einer
pH-kompensierten Chlormessung kann dies
verhindern.
HOCl
4
5
6
Abb. 32: Gleichgewicht HOCl/OCL
OCl -
7
8
9
10
11
pH
-
Messgrößen einstellen
Wie die Grafik zeigt, sind bei pH Werten > 8,5
weniger als 10 % des HOCl im Wasser ent‐
halten und dadurch ist die Desinfektionskraft
geringer. Der nach der Kompensation ange‐
zeigte Chlorwert ist ein rechnerisch ermittelter
Chlorwert. Der rechnerisch ermittelte Chlorwert
ändert nichts an der im Wasser effektiv vorlie‐
genden Desinfektionswirkung. Jedoch wird die
oben beschriebene Überdosierung vermieden.
Zur Kalibrierung der amperometrischen Sen‐
soren wird die anerkannte Referenzmethode
DPD 1 (für freies Chlor) als vergleichende
Methode verwendet. Die Referenzmethode ist
pH-unabhängig (bzw. puffert den pH-Wert auf
ca. 6,5) und ermittelt deswegen das freie Chlor
nahezu als 100 % HOCl. Damit der vom ampe‐
rometrischen Chlormesssystem gemessene
Konzentrationswert diesem freien Chlorwert
entspricht, kann der pH-Einfluss auf den vom
Sensor gemessenen Chlorwert vom Regler
kompensiert werden. Der Regler kann diese
pH-Kompensation entweder automatisch, über
eine integrierte pH-Messung oder manuell auf
einen festen pH-Wert bezogen, durchführen.
Wir empfehlen die automatische Version.
Hierbei ist es zwingend notwendig auch die
Messwassertemperatur zu messen, die einen
wesentlichen Einfluss auf die pH-Messung hat.
Würde dieser Einfluss nicht kompensiert, dann
würde der pH-Wert falsch gemessen und
dadurch würde auch der Chlorwert falsch kom‐
pensiert werden.
Ohne pH-Kompensation ist bei hohen pH-
Werten keine Kalibrierung möglich, weil der
Unterschied zwischen der Messung mit dem
Chlor-Sensor und der vergleichenden DPD 1
Referenzmethode zu groß ist.
Der Arbeitsbereich der pH-Kompensation: pH
4.00 ... 8.50, Temperatur: 5 ... 45 °C
73