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Dynamische Ansprechwertumschaltung; Einschaltstabilisierung - Siemens SIPROTEC 4 7SJ61 Handbuch

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Anwenderspezifizierbare Kennlinien
Bei der anwenderspezifizierbaren Kennlinie kann die Auslösekennlinie punktweise definiert werden. Bis zu 20
Wertepaare von Strom und Zeit können eingetragen werden. Das Gerät approximiert daraus die Kennlinie
durch lineare Interpolation.
Wahlweise kann zusätzlich die Rückfallkennlinie definiert werden. Funktionsbeschreibung siehe Rückfallver-
halten bei ANSI– und IEC–Kennlinien. Wird keine anwenderspezifizierbare Rückfallkennlinie gewünscht,
erfolgt der Rückfall, wenn ca. 95 % des Ansprechwertes unterschritten werden. Bei einer erneuten Anregung
beginnt dann die Zeit von vorn.

Dynamische Ansprechwertumschaltung

2.2.5
Es kann notwendig sein, die Ansprechschwellen des Überstromzeitschutzes dynamisch anzuheben, wenn
Anlagenteile nach längerer spannungsloser Pause beim Einschalten einen erhöhten Leistungsbedarf
aufweisen (z.B. Klimaanlagen, Heizungen, Motoren). Damit kann vermieden werden, die Ansprechschwellen
mit Rücksicht auf derartige Einschaltbedingungen generell zu erhöhen.
Diese dynamische Ansprechwertumschaltung ist allen Überstromzeitstufen gemeinsam und wird in Abschnitt
2.3 Dynamische Parameterumschaltung
Stufe des Überstromzeitschutzes individuell eingestellt werden.
2.2.6

Einschaltstabilisierung

Wenn der Multifunktionsschutz mit Steuerung 7SJ61 z.B. an einem Transformatorabzweig eingesetzt wird, ist
beim Zuschalten des Transformators mit hohen Einschaltströmen (Rush–Strömen) zu rechnen. Diese können
ein Vielfaches des Nennstromes betragen und je nach Größe und Bauform des Transformators zwischen
einigen zehn Millisekunden und einigen Sekunden lang fließen.
Obwohl durch die Filterung der Messströme nur die Grundschwingung bewertet wird, könnte es zu Fehlfunkti-
onen beim Einschalten von Transformatoren kommen, da auch in den Rush–Strömen beim Einschalten von
Transformatoren je nach Größe und Bauform ein erheblicher Anteil an Grundschwingung vorhanden sein
kann.
7SJ61 verfügt deshalb über eine integrierte Einschaltstabilisierung. Sie verhindert die „normale" Anregung der
Ι>– bzw. Ιp–Stufen (nicht Ι>> und Ι>>>) in den Phasen und im Erdpfad des ungerichteten und des gerichteten
Überstromzeitschutzes. Dies gilt ebenso für die alternativen Ansprechschwellen bei der dynamischen Parame-
terumschaltung. Bei Rusherkennung werden spezielle Rush–Anregemeldungen erzeugt, die auch einen Stör-
fall eröffnen und die zugeordnete Auslöseverzögerung starten. Wird nach dem Ablauf der Verzögerung immer
noch ein Rush erkannt, wird eine entsprechende Meldung (
unterbunden (siehe auch die Logikdiagramme der Überstromstufen,
Der Einschaltstrom ist durch einen relativ hohen Gehalt der zweiten Harmonischen (doppelte Nennfrequenz)
gekennzeichnet, die im Kurzschlussstrom nahezu völlig fehlt. Die Rushstromerkennung basiert deshalb auf der
Bewertung der im Einschaltrush vorhandenen 2. Harmonischen. Für die Frequenzanalyse werden digitale
Filter benutzt, die eine Fourieranalyse in allen drei Phasenströmen und im Erdstrom durchführen.
Auf Einschaltrush in der betroffenen Phase wird erkannt, wenn gleichzeitig folgende Bedingungen erfüllt sind:
Oberschwingungsanteil ist größer als der Einstellwert 2202 2.HARMONISCHE (minimal 0,125 * I
die Ströme überschreiten einen oberen Grenzwert 2205 I INRUSH MAX nicht;
es liegt eine Schwellwertüberschreitung in einer durch die Rushstabilisierung blockierbaren Stufe vor.
In diesem Fall wird auf Einschaltrush in der betroffenen Phase erkannt (Meldungen 1840 bis 1842 und 7558
Inrush Erk E , siehe
Da eine quantitative Bewertung des Oberschwingungsanteils erst nach etwa einer Netzperiode abgeschlossen
sein kann, wird eine Anregung bis dahin grundsätzlich verhindert. Das bedeutet, dass eine Anregemeldung bei
eingeschalteter Rushstabilisierung auch dann um eine Netzperiode verzögert wird, wenn kein Einschaltvor-
gang vorliegt. Andererseits werden die Auslöseverzögerungszeiten der Überstromzeitschutz–Funktionen auch
bei eingeschalteter Rushstabilisierung sofort gestartet und laufen auch während des Rushvorganges. Fällt die
Rushblockierung zurück, wird nach dem Ende der Ablaufzeit ausgelöst. Es kommt also zu keiner zusätzlichen
SIPROTEC 4, 7SJ61, Handbuch
C53000-G1100-C210-7, Ausgabe 08.2016
beschrieben. Die alternativen Ansprechwerte selber können für jede
Bild
2-13) und deren Blockierung vorgenommen.
...Zeitabl. ) abgegeben, die Auslösung aber
Bild 2-7
bis
Bild
2-12.
Funktionen
2.2 Überstromzeitschutz
);
Nsek
53

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