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Erdfehlererfassung (Empfindlich/Unempfindlich); Stromstufen; Logik - Siemens SIPROTEC 4 7SJ61 Handbuch

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Funktionen

2.9 Erdfehlererfassung (empfindlich/unempfindlich)

2.9
Erdfehlererfassung (empfindlich/unempfindlich)
Die Multifunktionsschutzgeräte 7SJ61 können je nach Variante am vierten Stromeingang mit einem empfindli-
chen Eingangsübertrager oder aber mit einem Standardübertrager für 1/5 A bestückt sein.
In ersterem Fall ist die angeschaltete Schutzfunktion wegen ihrer hohen Empfindlichkeit zur Erdschlusserfas-
sung in isolierten oder gelöschten Netzen bestimmt, dafür weniger geeignet zur Erfassung von Erdkurz-
schlüssen mit großen Erdströmen, da der Linearbereich bei etwa 1,6 A an den Geräteklemmen für empfindli-
chen Erdstromanschluss verlassen wird.
Anwendungsfälle
Die empfindliche Erdfehlererfassung kann in isolierten oder gelöschten Netzen zur Erdschlusserfassung,
zur Bestimmung der erdschlussbehafteten Phase und zur Erdschlussrichtungsbestimmung verwendet
werden.
In effektiv (starr) oder niederohmig (halbstarr) geerdeten Netzen dient die empfindliche Erdfehlererfas-
sung zur Erfassung von hochohmigen Erdkurzschlüssen.
Die Funktion kann auch als zusätzlicher Erdkurzschlussschutz verwendet werden.

Stromstufen

2.9.1
Die Stromstufen für Erdfehler arbeiten mit den Beträgen des Erdstromes. Sie sind daher dort sinnvoll, wo die
Höhe des Erdstromes eine Aussage über den Erdfehler erlaubt. Dies kann z.B. der Fall sein bei geerdeten
Netzen (effektiv oder niederohmig) oder bei elektrischen Maschinen in Sammelschienenschaltung am
isolierten Netz, wo beim Maschinenerdschluss die gesamte Netzkapazität Erdstrom liefert, bei Netzerdschluss
aber der Erdstrom wegen der geringen Maschinenkapazität vernachlässigbar ist. Der Erdstromschutz wird
meistens als letzter Reserveschutz bei hochohmigen Erdfehlern in effektiv (starr) oder niederohmig (halbstarr)
geerdeten Netzen eingesetzt, wenn der Haupt–Kurzschlussschutz u.U. nicht zur Anregung kommen könnte.
Für die Erdstromerfassung kann eine zweistufige Strom/Zeit–Kennlinie eingestellt werden. In Analogie zum
Überstromzeitschutz ist die Hochstromstufe mit IEE>> und T IEE>> bezeichnet und weist eine stromunab-
hängige (UMZ–) Charakteristik auf. Die Überstromstufe IEE> arbeitet mit unabhängiger Verzögerungszeit
(IEE> und T IEE>). Die IEEp-Stufe arbeitet wahlweise mit einer anwenderdefinierbaren Kennlinie (IEEp
und T IEEp) oder einer stromabhängigen Kennlinie nach IEC- oder ANSI-Normen. Weiterhin ist eine Strom-
stufe mit logarithmisch inverser Kennlinie oder logarithmisch inverser Kennlinie mit Knickpunkt implemen-
tiert. Die Kennlinien dieser Stromstufen sind parametrierbar.
Parametrierbare Rückfallzeit
Für die Erdstromerfassung mit UMZ-Charakteristik kann die Anregung über eine parametrierbare Rückfallzeit
stabilisiert werden. Dieser Schutz wird in Netzen mit intermittierenden Fehlern eingesetzt. Bei einem gemein-
samen Einsatz mit elektromechanischen Relais lässt sich damit unterschiedliches Rückfallverhalten anpassen
und eine zeitliche Staffelung von digitalen und elektromechanischen Geräten realisieren.
2.9.2

Logik

Das folgende Bild zeigt die Zustandslogik des empfindlichen Erdfehlerschutzes. Die Erdfehlererfassung kann
Ein- oder Ausgeschaltet werden (Adresse 3101). Bei Eingeschaltetem Erdfehlerschutz ist Auslösung
möglich. Über Binäreingang kann die gesamte Funktion blockiert werden. Ausschalten bzw. Blockieren
bedeutet, dass das Messwerk in
gemeldungen werden zurückgesetzt.
Alle Stufen können einzeln über Binäreingänge blockiert werden. In diesem Fall werden weiterhin Anre-
gungen gemeldet, eine Auslösung aber unterbunden, da die Zeitstufen blockiert sind.
130
Bild
2-52, welches die Meldelogik darstellt, deaktiviert wird; Zeiten und Anre-
SIPROTEC 4, 7SJ61, Handbuch
C53000-G1100-C210-7, Ausgabe 08.2016

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