Systemintegration
3.4.3.3 Leistungsreduzierung beim Betrieb
mit niedriger Drehzahl
Ist ein Motor an einen Frequenzumrichter angeschlossen,
müssen Sie prüfen, ob die Kühlung des Motors ausreicht.
Der Grad der Erwärmung hängt von der Last am Motor
sowie von der Betriebsdrehzahl und -dauer ab.
Anwendungen mit konstantem Drehmoment (CT-Modus)
In Anwendungen mit konstantem Drehmoment kann im
niedrigen Drehzahlbereich ein Problem auftreten. In diesen
Anwendungen kann sich ein Motor bei niedrigen
Drehzahlen überhitzen, da ihm weniger Kühlluft von
seinem integrierten Kühllüfter zugeführt wird. Soll der
Motor kontinuierlich mit weniger als der Hälfte der
Nenndrehzahl laufen, so müssen Sie dem Motor zusätzliche
Kühlluft zuführen (oder es ist ein für diese Betriebsart
geeigneter Motor zu verwenden). Alternativ können Sie
auch die relative Belastung des Motors verringern, indem
Sie einen größeren Motor einsetzen, was jedoch durch die
Leistungsgröße des Frequenzumrichters eingeschränkt ist.
Anwendungen mit quadratischem Drehmoment (VT)
In Anwendungen mit variablem Drehmoment (z. B. Zentri-
fugalpumpen und Lüfter), in denen das Drehmoment in
quadratischer und die Leistung in kubischer Beziehung zur
Drehzahl steht, ist eine zusätzliche Kühlung oder Leistungs-
reduzierung des Motors nicht erforderlich. In
Abbildung 3.17 liegt die typische Kurve für das variable
Drehmoment in allen Drehzahlbereichen unter dem
maximalen Drehmoment bei Leistungsreduzierung und
dem maximalen Drehmoment bei Zwangskühlung.
120
100
80
60
40
20
0
0
10
20
30
40
50
v %
Abbildung 3.17 VT-Anwendungen - Max. Last eines Standard-
motors bei 40 °C
Pos.
Bezeichnung
Maximales Drehmoment
‒‒‒‒‒‒‒‒
─ ─ ─ ─
Typisches Drehmoment bei variabler Last
Tabelle 3.12 Legende - VT-Anwendungen
®
VLT
Decentral Drive FCD 302 Projektierungshandbuch
1)
60
70
80
90
100 110
®
MG04H103 - VLT
ist eine eingetragene Marke von Danfoss
HINWEIS
Im übersynchronen Drehzahlbetrieb nimmt das verfügbare
Motordrehmoment umgekehrt proportional zur Drehzahler-
höhung ab. Dies müssen Sie in der Auslegungsphase
beachten, um eine Motorüberlastung zu vermeiden.
3.4.4 EMV
3.4.4.1 EMV-gerechte Verkabelung
Nachstehend sind Hinweise für eine EMV-gerechte Instal-
lation von Frequenzumrichtern aufgeführt. Bitte halten Sie
sich an diese Vorgaben, wenn eine Einhaltung der Ersten
Umgebung nach EN 61800-3 gefordert ist. Ist die Instal-
lation in einer zweiten Umgebung nach EN 61800-3
(Industriebereich) oder wird die Installation von einem
eigenen Trafo versorgt, dürfen Sie von diesen Richtlinien
abweichen. Dies wird jedoch nicht empfohlen. Siehe auch
1.4.3 CE-Kennzeichnung, 2.2.1 Allgemeine Aspekte von EMV-
Emissionen und 2.2.2 EMV-Prüfergebnisse.
EMV-gerechte elektrische Installation:
•
Benutzen Sie nur abgeschirmte Motorkabel und
abgeschirmte Steuerkabel. Die Schirmabdeckung
muss mindestens 80% betragen. Das Abschir-
mungsmaterial muss aus Metall - in der Regel
Kupfer, Aluminium, Stahl oder Blei - bestehen. Für
das Netzkabel gelten keine speziellen Anforde-
rungen.
•
Bei Installationen mit starren Metallrohren sind
keine abgeschirmten Kabel erforderlich; das
Motorkabel muss jedoch in einem anderen Instal-
lationsrohr als die Steuer- und Netzkabel
installiert werden. Es ist ein durchgehendes
Metallrohr vom Frequenzumrichter bis zum Motor
erforderlich. Die EMV-Schirmwirkung flexibler
Installationsrohre variiert sehr stark; hier sind
entsprechende Herstellerangaben einzuholen.
•
Erden Sie Abschirmung/Installationsrohr bei
Motorkabel und Steuerleitungen beidseitig. In
einigen Fällen ist es nicht möglich, die
Abschirmung an beiden Enden anzuschließen
(fehlender Potenzialausgleich). Schließen Sie in
diesem Fall zumindest die Abschirmung am
Frequenzumrichter an.
•
Vermeiden Sie verdrillte Abschirmlitzen (sog.
Pigtails). Sie erhöhen die Impedanz der
Abschirmung und beeinträchtigen so den
Abschirmeffekt bei hohen Frequenzen.
Verwenden Sie stattdessen niederohmige
Kabelschellen oder EMV-Kabelanschlüsse.
•
Verwenden Sie nach Möglichkeit in Schalt-
schränken ebenfalls nur abgeschirmte Motorkabel
und Steuerleitungen.
Führen Sie die Abschirmung möglichst dicht an den
elektrischen Anschluss.
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