SEG Electronics GmbH
Handbuch MRIK3
6.4.3 Prüfen der Eingangskreise und Überprüfen der Messwerte
Zum Überprüfen der Messwerte muss ein Strom in Phase 1 (Klemmen B3 - B4) eingeprägt
werden, der geringer als der eingestellte Ansprechstrom des MRIK3 ist. Durch Betätigen der Taste
<SELECT> wird der aktuelle Messwert auf dem Display an-gezeigt und kann mit Hilfe eines
Strommessers überprüft werden. Beispiel: Bei einem MRIK3 mit I
= 5 A muss ein eingeprägter
N
Strom in Höhe von 1 A auf dem Display mit dem Wert 0.2 (0,2 x I
) angezeigt werden. Beim
N
Einstellen des Parameters Iprim = „sek." ist die Anzeige 0,2 x In und bei „5" ist die Anzeige 1.00
[A]. Ebenso verfährt man mit den anderen Stromeingängen (Phase 2: Klemmen B5 - B6, Phase 3:
Klemmen B7 - B8). Die Abweichung der Messwerte darf nicht mehr als 3% bzw. 1% von I
N
betragen. Beim Verwendung eines Effektivwert-Messgerätes können größere Abweichungen
auftreten, wenn der eingeprägte Strom stark oberwellenhaltig ist. Da das MRIK3 einen DFFT-Filter
besitzt, der Oberwellen herausfiltert, wertet das Gerät nur die Grundschwingung aus. Ein
effektivwertbildendes Messgerät dagegen misst auch Oberwellen mit.
6.4.4 Prüfen der Ansprech- und Rückfallwerte
Zum Prüfen der Ansprech- und Rückfallwerte muss ein Strom in Phase 1 des MRIK3 eingespeist
werden, der kleiner als der eingestellte Ansprechwert ist. Der Strom wird nun so-lange erhöht, bis
das Relais angeregt ist. Dies wird durch Aufleuchten der LEDs I> und L1 signalisiert. Gleich-zeitig
zieht das Ausgangsrelais I> an. Der am Amperemeter abgelesene Wert darf nicht mehr als 3%
vom ein-gestellten Ansprechwert des MRIK3 bzw. 1% von I
abweichen. Der Rückfallwert wird
N
ermittelt, indem der Prüfstrom langsam abgesenkt wird, bis das Ausgangsrelais I> abfällt. Dieser
Wert darf nicht kleiner als das 0,97-fache des Ansprechwertes sein. Dieses Verfahren ist auch für
die anderen Phasen und den Erdstromeingang durch-zuführen (Toleranz bei der
Erdstrommessung: 3% vom Messwert).
6.4.5 Prüfen der Auslöseverzögerung
Bei dieser Prüfung sollte die AWE-Funktion deaktiviert werden. Die Anzahl der
Wiedereinschaltversuche „SHOT" sollte auf „EXIT" eingestellt werden. Zum Prüfen der
Auslöseverzögerung wird ein Timer mit dem Kontakt des Auslöserelais verbunden. Der Timer
muss gleichzeitig mit dem Einprägen des Prüfstromes gestartet und beim Auslösen des Relais
gestoppt werden. Der Prüfstrom sollte das zweifache des Stromansprechwertes betragen. Die mit
Hilfe des Timers gemessene Auslösezeit sollte bei unabhängiger Auslösecharakteristik (DEFT)
nicht mehr als 3%, bzw. weniger als 10 ms von der eingestellten Auslöseverzögerung abweichen.
(Toleranzgrenzen bei abhängigen Auslösecharakteristiken (INV) siehe IEC-Norm 255 Teil 3).Die
Überprüfung der Auslöseverzögerung der übrigen Phasen kann sowohl bei unabhängiger als auch
bei abhängiger Auslösecharakteristik in gleicher Weise durchgeführt werden. Für den Fall, dass
eine abhängige Auslösecharakteristik (z. B. normal invers) eingestellt ist, muss der Prüfstrom
entsprechend der Auslösekennlinie gewählt werden, z. B. 2 x I
. Die Auslösezeit kann entweder
S
aus den Diagrammen der Auslösekennlinien ermittelt oder mit Hilfe der entsprechenden
Gleichungen (siehe Kapitel „Technische Daten") errechnet werden. Bei der Prüfung mit abhängiger
Auslöseverzögerung ist zu beachten, dass der Prüfstrom während der Prüfung konstant gehalten
werden muss (Schwankung <1%), da ansonsten das Messergebnis stark verfälscht wird.
6.4.6 Test der Kurzschlussstufe
Die Kurzschlussstufe des MRIK3 wird durch Einprägen eines Prüfstromes in Phase1, der größer
als der Auslösestrom I> ist, geprüft. Beim Einprägen des Prüfstromes kann ein Warnrelais,
vorausgesetzt ihm ist dieser Funktion zugewiesen, sofort anziehen. Die Auslöseverzögerung kann
entsprechend Abschnitt 6.4.5 überprüft werden. Die Genauigkeit der Kurzschlussschnellauslösung
kann durch langsames Erhöhen des Prüfstromes bis zum Anregen der Kurzschlussstufe ermittelt
werden. Der angezeigte Wert des Amperemeters wird dabei mit dem Einstell-wert des Relais
verglichen. Dieses Verfahren ist entsprechend für die Phasen 2 und 3 und den Erdstrompfad
durchzuführen.
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DOK-TD-MRIK3, Rev. B