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Anwendungsbereiche - Siemens SIPROTEC 7SA522 Handbuch

Distanzschutz
Inhaltsverzeichnis

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1.2

Anwendungsbereiche

Der digitale Distanzschutz 7SA522 ist eine selektive und schnelle Schutzeinrichtung für ein- und mehrseitig ge-
speiste Freileitungen und Kabel in radialen, ringförmigen oder beliebig vermaschten Netzen beliebiger Span-
nungsreihen. Der Netzsternpunkt kann geerdet, gelöscht oder isoliert sein.
Das Gerät enthält die Funktionen, die für den Schutz eines Leitungsabzweiges üblicherweise benötigt werden
und ist damit universell einsetzbar. Auch ist es als zeitgestaffelter Reserveschutz zu Vergleichsschutzeinrich-
tungen aller Art für Leitungen, Transformatoren, Generatoren, Motoren und Sammelschienen aller Spannungs-
reihen anwendbar.
Die Geräte an den Enden des zu schützenden Bereiches können ihre Informationen durch Signalverfahren
über traditionelle Signalverbindungen (Kontakte), bzw. mittels optionaler Wirkschnittstellen über dedizierte
Kommunikationsverbindungen (i.Allg. Lichtwellenleiter) oder ein Kommunikationsnetzwerk austauschen. Sind
die Geräte des Typs 7SA522 mit einer Wirkschnittstelle ausgerüstet, so können sie für ein Schutzobjekt mit 2
Enden eingesetzt werden. Bei Leitungen mit 3 Enden (Dreibeinleitungen) ist mindestens ein Gerät mit zwei
Wirkschnittstellen notwendig.
Schutzfunktionen
Die Basisfunktion ist die Erkennung der Kurzschlussentfernung durch Distanzmessung. Besonders für kom-
plexe mehrphasige Fehler ist die Distanzmessung mehrsystemig ausgelegt. Verschiedene Anregeverfahren
ermöglichen eine weitgehende Anpassung an die Netzverhältnisse und die Anwenderphilosophie. Der Netzs-
ternpunkt kann isoliert, gelöscht oder geerdet (mit oder ohne Erdstrombegrenzung) sein. Der Einsatz auf
langen hochbelasteten Leitungen, mit oder ohne Serienkompensation, ist möglich.
Der Distanzschutz kann ergänzt werden durch Signalübertragungszusätze mit verschiedenen Übertragungs-
verfahren (für 100-%-Schnellabschaltung). Weiterhin ist ein Erdkurzschlussschutz für hochohmige Erdfehler
(Bestellvariante) möglich, der gerichtet, ungerichtet und zusätzlich mit Signalübertragung arbeiten kann. Für
Leitungen mit fehlender oder schwacher Einspeisung an einem Leitungsende ist mittels der Übertragungsver-
fahren eine schnelle Auslösung beider Leitungsenden möglich. Bei Zuschalten einer Leitung auf einen Fehler
auf der gesamten Leitungsstrecke kann ein unverzögertes Auslösesignal abgegeben werden.
Bei Ausfall der Messspannung durch Fehler im Sekundärkreis (z.B. Auslösung des Spannungswandler-
Schutzschalters oder einer Sicherung) kann das Gerät selbsttätig auf Notbetrieb mit einem integrierten Über-
stromzeitschutz umschalten, bis die Messspannung wieder zur Verfügung steht. Alternativ kann der Über-
stromzeitschutz als Reserve-Überstromzeitschutz eingesetzt werden, d.h. er arbeitet unabhängig und parallel
zum Distanzschutz.
Die meisten Kurzschlussschutzfunktionen können – je nach Bestellvariante – auch 1-polig auslösen. Sie
können mit einer integrierten Wiedereinschaltautomatik (wahlweise bestellbar) zusammenarbeiten, mit der bei
Freileitungen 1-polige, 3-polige oder 1- und 3-polige Kurzunterbrechungen, sowie auch mehrere Unterbre-
chungszyklen möglich sind. Vor Wiedereinschaltung nach 3-poliger Auslösung kann die Zulässigkeit der Wie-
dereinschaltung durch Spannungs- und/oder Synchronkontrolle vom Gerät überprüft werden (wahlweise be-
stellbar). Der Anschluss einer externen Wiedereinschaltautomatik und/oder Synchronkontrolle ist ebenso
möglich wie Schutzdopplung mit einer oder zwei Wiedereinschaltautomatiken.
Außer den erwähnten Kurzschlussschutzfunktionen sind weitere Schutzfunktionen möglich, wie mehrstufiger
Über- und Unterspannungs- sowie Frequenzschutz, Leistungsschalter-Versagerschutz, Schutz gegen die Aus-
wirkung von Leistungspendelungen (gleichzeitig als Pendelsperre für den Distanzschutz wirksam). Zum
schnellen Auffinden der Schadenstelle nach einem Kurzschluss ist ein Fehlerorter integriert, bei dem auch die
Einflüsse von Parallelleitungen kompensiert werden können.
SIPROTEC, 7SA522, Handbuch
C53000-G1100-C155-8, Ausgabedatum 02.2011
Einführung
1.2 Anwendungsbereiche
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