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Epson NPD4746-00 Benutzerhandbuch Seite 2

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N
M
Editorial
Das Leben im Netz. Müssen wir vor-
sichtiger sein mit unseren persön-
lichen Daten? Was ist privat? Sind digi-
tale und echte Freunde bald dasselbe?
Digitale Netzwerke machen unser Pri-
vatleben immer durchlässiger, wer
wann wen trifft, wie man sich fühlt,
worüber man sich ärgert, alles ist nach-
zulesen, oftmals für jeden. Kinder fra-
gen oft, wie macht das Gott eigentlich,
dass er immer alles weiß, und zwar bei
jedem von uns? Seit es im Internet so-
ziale Netzwerke gibt, habe ich eine un-
gefähre Vorstellung davon. Gott sieht
alles. Facebook auch?
Facebook ist ein großer Daten-
sammler. Facebook merkt sich alles
und sagt es dann auch noch weiter. Fa-
cebook bringt auch Vorteile, man kann
in Kontakt bleiben oder welchen dazu
gewinnen, man erhält Informationen
über Bekannte, was sie gerade machen,
alte Freunde lassen sich auffinden und
vor allem eines müssen wir uns alle
vergegenwärtigen: Heute kann nie-
mand mehr in der so genannten „Auf-
merksamkeitsökonomie"
wenn er nicht digital vernetzt ist. Ge-
rade junge Menschen kommunizieren
immer weniger per E-Mail, sondern
nutzen stattdessen Dienste wie Face-
book auch für die 1:1-Kommunikation.
Durch Facebook haben wir alle immer
mehr Kontakte, auch zu Menschen, die
wir nicht kennen oder nicht kennen
wollen. Das birgt große Risiken. Die
Hunderte Facebook-„Freunde" sind je-
doch keine richtigen Freunde, sondern
eben nur „Kontakte". Das wird leider
oft vergessen.
Die sozialen Netzwerke wie Face-
book, StudiVZ, SchülerVZ oder Xing
stellen einen Brennpunkt der daten-
Bringen wir unser Know-how ein
Prof. Dr. Wolfgang Ewer, Kiel
Rechtsanwalt,
Präsident des Deutschen Anwaltvereins
schutzrechtlichen Diskussion dar. Ge-
rade soziale Netzwerke verdeutlichen,
welche Chancen, aber auch Gefahren
mit der Nutzung neuer Technologien
und Dienste verbunden sind. Das Netz
überlagert die physische Realität mit ei-
ner neuen Informationsebene. Daraus
ergeben sich Fragen, die weit komple-
xer sind als die heftig debattierte, ob Fa-
cebook & Co. gut oder böse sind. Zum
Beispiel: „Wie definieren wir öffentli-
chen Raum im Netz?" und als Gegen-
frage: „Wie definieren wir die Privat-
sphäre?". Am Ende geht es um die
Frage, ob das Bundesdatenschutzgesetz
(BDSG) seinen Aufgaben noch gerecht
wird.
Wir Anwältinnen und Anwälte ha-
ben daran Zweifel. Nicht zuletzt deswe-
gen hatten sich auch mehr als 500 An-
wältinnen
und
DAV-Forum Datenschutz am 27. Okto-
ber 2010 in Berlin angemeldet. Wer die
Veranstaltung verpasst hat, kann die
Referate in diesem Heft nachlesen. Es
ist ein Fundus an Ideen geworden. Vor
bestehen,
dem Hintergrund der technischen Ent-
wicklungen und des offenkundigen
Bedürfnisses der Menschen, soziale
Netzwerke zu nutzen, wird untersucht,
ob gesetzliche Regelungen die Eigen-
verantwortung der Menschen ersetzen
können oder sogar müssen. Kann oder
muss die Selbstpreisgabe von Daten re-
guliert werden? Oder gibt es andere
Wege? Selbstbestimmung im Netz
setzt aber voraus, dass die Dienstean-
bieter ihre wirtschaftliche Macht nicht
ausnutzen können.
Dabei wurde in Berlin herausgear-
beitet, dass das BDSG einer Novellie-
rung bedarf – nur über den Weg gab es
unterschiedliche Auffassungen. Das
wird besonders deutlich bei Bewer-
tungsportalen, Foren und Blogs unter
dem Aspekt Datenschutz vs. Meinungs-
freiheit. Gerade an diesem Thema lässt
sich gut hinterfragen, ob das in § 4
BDSG verankerte Verbotsprinzip sinn-
voll ist oder über neue Modelle nach-
gedacht werden muss. Ein neuer, krea-
tiver Weg könnte auch die Stiftung
Datenschutz werden, wie sie die Bun-
desjustizministerin Sabine Leutheus-
ser-Schnarrenberger vorgeschlagen hat.
Das vom DAV vorgelegte „Eckpunkte-
papier Stiftung Datenschutz" wird
auch in diesem Heft vorgestellt. Sie se-
hen, liebe Mitglieder, der DAV ist bei
wichtigen rechtspolitischen Themen
ganz vorne dabei. Bringen wir unseren
Sachverstand ein.
Anwälte
für
das
I
AnwBl 4 / 2011

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