8 Richtlinien für die elektrische Installation
8.4 Schirmung von Leitungen
8.4
Schirmung von Leitungen
Ein Leitungsschirm hat die Aufgabe, die Einkopplung von Störspannungen sowie die Auskopp-
lung von Störfeldern bei Leitungen zu vermeiden. Daher sollten nur geschirmte Leitungen mit
Schirmgeflechten aus gut leitendem Material (Kupfer oder Aluminium) und einer Überdeckung
von mindestens 80 % verwendet werden.
Die Leitungsschirme sollten grundsätzlich (wenn nicht in Ausnahmen anders festgelegt, z. B.
bei hochohmigen, symmetrischen, analogen Signalleitungen) beidseitig an das jeweilige
lokale Bezugspotenzial angeschlossen werden. Nur dann kann der Leitungsschirm seine
beste Schirmwirkung gegen elektrische und magnetische Felder erzielen.
Ein nur einseitig aufgelegter Schirm bewirkt lediglich eine Entkopplung gegen elektrische
Felder.
Bei stationärem Betrieb sollte das geschirmte Datenkabel abisoliert auf die Schirmschiene
aufgelegt werden. Der Anschluss und die Befestigung des Schirms sollten dabei mit Klemm-
bügeln aus Metall erfolgen. Die Schellen müssen den Schirm großflächig umschließen und
kontaktieren. Die Schirmschiene muss niederimpedant (z. B. Befestigungspunkte im Abstand
von 10 bis 20 cm) mit der Bezugspotenzialfläche verbunden sein.
Der Leitungsschirm sollte nicht durchtrennt, sondern innerhalb des Systems (z. B. Schalt-
schrank) bis zur Anschaltung weitergeführt werden.
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XI/ON: XN-GWBR-MODBUS-TCP 10/2011 MN05002009Z-DE www.eaton.com
Achtung
Beim Aufbau ist darauf zu achten, dass...
- der Schirm direkt beim Systemeintritt aufgelegt wird,
- die Schirmauflage auf der Schirmschiene niederimpedant erfolgt,
- die freien Leitungsenden so kurz wie möglich zu halten sind,
- der Leitungsschirm nicht als Potenzialausgleich verwendet wird.
Hinweis
Kann aus schaltungstechnischen oder gerätespezifischen Gründen die Schirmaufla-
ge nur einseitig erfolgen, ist es möglich, die zweite Leitungsschirmseite über einen
Kondensator (kurze Anschlüsse) an das lokale Bezugspotenzial zu führen. Gegebe-
nenfalls kann zusätzlich ein Varistor oder Widerstand dem Kondensator parallel ge-
schaltet werden, um den Durchschlag bei auftretenden Störimpulsen zu verhindern.
Eine weitere Möglichkeit ist ein doppelter Schirm (galvanisch voneinander getrennt),
wobei der innere Schirm einseitig, der äußere beidseitig angeschlossen wird.