5�2�3 Gebäudeinterne Kraft‐Wärme‐Kopplung in
der DIN 18599‐9
Die Normenreihe DIN V18599 folgt - im Gegensatz zur
Vorgehensweise der DIN V 4108-6 und DIN V 4701-10 -
einem integralen Ansatz. Integral bedeutet in diesem
Zusammenhang, dass die Bewertung des Baukörpers,
der Gebäudehülle und der Anlagentechnik gemein-
schaftlich, also unter Berücksichtigung der gegenseiti-
gen Wechselwirkungen geschieht. Die Ermittlung der
anfallenden Endenergien erfolgt dabei, im Gegensatz
zur DIN V 4701-10, brennwertbezogen.
Die Ermittlung des End- und Primärenergiebedarfs von
stromerzeugenden Anlagen, die im unmittelbaren räum-
lichen Zusammenhang mit dem Gebäude stehen, erfolgt
im Teil 9 der Norm (DIN V 18599-9). Neben dem Rechen-
ansatz für Geräte von beliebiger Größe, enthält die Norm
auch einen speziellen Ansatz für Mikro-KWK-Anlagen
(Wohngebäude). Prinzipiell werden hierzu zwei Rechen-
verfahren bereitgestellt, von denen aller-dings nur das
Verfahren B „Bilanzierung Primärenergie-faktor der Wär-
me" durch die EnEV zugelassen ist (vgl. Anlage 1, EnEV).
Der Primärenergiefaktor eines biva-lenten KWK-Systems
wird demnach wie folgt berechnet:
f
:
Primärenergiefaktor für Wärme aus dem
p
Erzeugersystem KWK mit Spitzenlastwärmeerezuger
f
:
Primärenergiefaktor für den KWK-Brennstoff
p,CHP
f
: Primärenergiefaktor für den Verdrängungsstrommix
p,Strom
f
:
Primärenergiefaktor für den Brennstoff des
p,HP
Spitzenlastwärmeerzeugers
η
:
Nutzungsgrad der KWK; nach Planung/
CHP
Herstellerangaben
η
:
Nutzungsgrad des Spitzenlastwärmeerzeugers
HP
κ:
KWK‐Deckungsanteil
σ:
Stromkennzahl KWK;
Die Bestimmung des Primärenergiefaktors erfolgt immer
Einzelfallbezogen. Ein Sachverständigengut-achten wird
hierfür nicht benötigt. Der größte Teil der erforderlichen
Berechnungsparameter ist hersteller- oder brennstoff-
spezifisch. Lediglich der KWK-Deckungsanteil ist im Rah-
men der Planung (anhand des Gebäudewärmebedarfs)
zu ermitteln
Für Mikro-KWK-Anlagen in Wohngebäuden gibt die
Norm ein Rechenverfahren vor.
66 | Wirtschaftlichkeit
Planungshandbuch Dachs Gen2
Hierzu sind zunächst die folgenden Koeffizienten zu be-
rechnen:
* Gültigkeitsbereich für die Berechnung von Mikro-KWK-
Systemen:
Größe / Wert
Gebäudetyp
KWK-Gerät
Betriebsweise
Grädigkeit bis
Pufferspeichernachladung
Q
outg,a
Q
w,outg,a
P
th,CHP
V
PS
K:
Deckungsanteil der KWK
Q
: Wärmebedarf des Gebäudes (Jahressumme) in kWh
outg,a
P
: themische Leistung des KWK-Geräts in kW
th,CHP
V
:
Volumen des Pufferspeichers in m
PS
Der Endergieverbrauch des dezentralen Erzeugungssy-
stems entspricht dem Wärmebedarf des Gebäudes:
Q
:
Endenergie für Wärme (Jahreswert) in kWh
f,a
:
Wärmebedarf des Gebäudes (Jahressumme) in kWh
outg,a
Hinweis:
i
Im Rahmen des EnEV-Nachweises werden
normierte Rechenverfahren zur Gebäude-
energiebewertung festgelegt. Diese erset-
zen weder eine Heizlastberechnung noch
die BHKW- oder Kessel Dimensionierung.
Gültigkeitsbereich
Wohngebäude
Stirling-, Gasexpansions- oder
Verbrennungsmotor
Wärmegeführt
20 K, näherungsweise auf für
ähnliche Grädigkeiten
4.000 ... 50.000 kWh/a
1.000 ... 10.000 kWh/a
2 ... 20 kW
0,3 ... 3 m³
3
18/8098.046.001.01