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Siemens SIRIUS Applikationsanleitung Seite 141

Industrielle schalttechnik
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Zur Bestimmung des notwendigen Performance Levels werden die Parameter S (Schwere
der Verletzung), F (Häufigkeit/Dauer der Gefährdungsexposition) und P (Möglichkeit der
Vermeidung) verwendet.
Die Schwere der Verletzung (S) wird unterschieden nach reversibel (z.B. Quetschungen
oder Fleischwunden) und irreversibel (Amputation, Tod).
Für die Häufigkeit und Dauer der Gefährdungsexposition (F) gibt es keine allgemeingültigen
Zeiträume. Wird eine Person häufiger als einmal pro Stunde der Gefährdung ausgesetzt
(z.B. um Werkstücke zuzuführen) sollte F2 (häufig bis andauernd ) gewählt werden. Es ist
auch unerheblich, ob die selbe oder unterschiedliche Personen der Gefährdung ausgesetzt
werden. Ist ein Zugang nur von Zeit zu Zeit notwendig, kann F1 (selten bis weniger häufig)
gewählt werden.
Die Möglichkeit zur Vermeidung (P) wird durch verschiedene Aspekte beeinflusst. Hier ist die
Ausbildung und der Wissensstand der Bediener zu betrachten, sowie die Möglichkeiten der
Vermeidung durch z. B. Flucht als auch Betrieb unter Aufsicht oder ohne Beaufsichtigung.
Der Parameter P1 (möglich unter bestimmten Bedingungen) sollte nur gewählt werden,
wenn tatsächlich die Möglichkeit besteht, einen Unfall zu vermeiden oder sein
Schadensausmaß erheblich zu reduzieren.
Die Performance Level (PL) sind ein quantitatives Maß für die Safety Performance genauso
wie die Safety Integrity Level (SIL) in IEC 61508 und IEC 62061.
Safety Performance für Realisierung der Steuerung nach IEC 62061
Das in IEC 62061 im Anhang A beschriebene Verfahren verwendet ein tabellarisches
Verfahren, das direkt zur Dokumentation der durchgeführten Risikobewertung und SIL-
Zuweisung verwendet werden kann.
Für die einzelnen Risikoparameter ist anhand der im Kopf der Tabelle vorgegebenen Werte
die zugehörige Gewichtung auszuwählen. Die Summe der Gewichte aller Parameter ergibt
die Wahrscheinlichkeitsklasse des Schadens.
K = F + W + P
Die Häufigkeit und Dauer des Aufenthaltes wird durch den Parameter "F" ausgedrückt. Die
Notwendigkeit des Zugangs zum Gefahrenbereich kann in einzelnen Betriebsarten
unterschiedlich sein (Automatikbetrieb, Wartungsbetrieb, ...), auch die Art des Zugangs
(Werkzeugeinstellungen, Materialzuführung,...) spielt eine Rolle und muss unter diesem
Aspekt betrachtet werden. Die zutreffende Häufigkeit und Dauer wird aus der zugehörigen
Tabelle ausgewählt. Wenn die Aufenthaltsdauer kleiner als 10 Minuten beträgt, kann der
Wert auf die nächste Stufe verringert werden. Jedoch darf der Wert für Häufigkeit ≲1 h nie
verringert werden.
Die Eintrittswahrscheinlichkeit des Gefährdungsereignisses wird durch den Parameter "W"
ausgedrückt. Dieser muss unabhängig von den anderen Parametern abgeschätzt werden.
Hierbei muss auch das menschliche Verhalten (bedingt durch z. B. Zeitdruck, fehlendes
Bewusstsein für die Gefahr,...) berücksichtigt werden. Unter normalen
Produktionsbedingungen und unter Betrachtung des Worst-Case ist die Wahrscheinlichkeit
"sehr hoch". Bei Verwendung eines niedrigen Wertes muss eine detaillierte Begründung
vorliegen (z. B. Fähigkeiten der Bediener auf hohem Niveau).
Die Möglichkeit der Vermeidung oder Begrenzung des Schadens wird durch den Parameter
"P" ausgedrückt. Hierbei sind Aspekte zu berücksichtigen, die sowohl die Maschine betreffen
(z. B. Möglichkeit, sich der Gefährdung zu entziehen) als auch der Möglichkeit, die
Safety Integrated Application Manual
Applikationshandbuch, 10/2015, A5E03752040010A/RS-AC/004
Spezifikation und Design sicherheitsrelevanter Steuerungen für Maschinen
5.1 Sicherheitsbezogene Teile für die Maschinensteuerung
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