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Bearbeitung In Richtung Der Werkzeugorientierung - Siemens SINUMERIK MC Funktionshandbuch

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Achsen, Koordinatensysteme, Frames
4.5 Frames
Der Rotationsanteil, der die Drehung des Werkzeugtisches beschreibt, wird dann entweder in
den Systemframe $PARTFR oder in den durch MD20184 $MC_TOCARR_BASE_FRAME_NUMBER
parametrierten Basisframe eingetragen:
$MC_MM_SYSTEM_FRAME_MASK, Bit 2 = <Wert>
Wert
1
0
Entsprechend dem Hinweis bei der Beschreibung der Tischverschiebung gilt auch hier, dass
empfohlen wird, die zweite Alternative für Neuanlagen nicht mehr zu verwenden.
Der Rotationsanteil des Partframes kann mit PAROTOF gelöscht werden, unahhängig davon, ob
dieser Frame in einem Basis- oder in einem Systemframe steht.
Der Translationsanteil wird gelöscht, indem ein Werkzeugträger aktiviert wird, der keine
Verschiebung bewirkt, bzw. durch Abwahl eines eventuell aktiven orientierbaren
Werkzeugträgers mit TCARR=0.
PAROT bzw. TOROT berücksichtigen in den Fällen, in denen der Tisch bzw. das Werkzeug mit
zwei Drehachsen orientiert werden, die gesamte Orientierungsänderung. Bei gemischten
Kinematiken wird jeweils nur der entsprechende, durch eine Drehachse verursachte Anteil
berücksichtigt. Damit ist es z. B. bei der Verwendung von TOROT möglich, ein Werkstück so zu
drehen, dass eine schräge Ebene parallel zur raumfesten X-Y-Ebene liegt, bei der Bearbeitung
aber eine Drehung des Werkzeugs zu berücksichtigen, wenn beispielsweise Bohrungen
angebracht werden müssen, die nicht senkrecht zu dieser Ebene sind.
Beispiel
Bei einer Maschine zeige die Drehachse des Tisches in die positive Y-Richtung. Der Tisch ist um
+45 Grad gedreht. Mit PAROT wird dann ein Frame definiert, der ebenfalls eine Drehung von 45
Grad um die Y-Achse beschreibt. Das gegenüber der Außenwelt nicht gedrehte
Koordinatensystem (im Bild mit "Lage des Koordinatensystems nach TCARR" gekennzeichnet) ist
gegenüber dem mitgeführten Koordinatensystem (Lage nach PAROT) aber um -45 Grad
gedreht. Wird dieses Koordinatensystem z. B. mit ROT Y-45 definiert und anschließend der
Werkzeugträger bei aktivem TCOFR angewählt, wird für die Drehachse des Werkzeugträgers ein
Winkel von +45 Grad ermittelt.
Der Sprachbefehl PAROT wird nicht abgelehnt, wenn kein orientierbarer Werkzeugträger aktiv
ist. Allerdings bewirkt ein solcher Aufruf dann keine Frameänderung.

Bearbeitung in Richtung der Werkzeugorientierung

Vor allem an Maschinen mit orientierbarem Werkzeug soll mitunter in Werkzeugrichtung
verfahren werden (typischerweise beim Bohren), ohne dass ein Frame aktiviert wird (z. B.
mittels TOFRAME oder TOROT), bei dem eine der Achsen in Richtung des Werkzeugs zeigt. Das
Problem stellt sich auch dann, wenn bei einer Schrägbearbeitung ein Frame aktiv ist, der die
schräge Ebene definiert, das Werkzeug aber nicht exakt senkrecht eingestellt werden kann, weil
wegen eines indexierten Werkzeugträgers (Hirth-Verzahnung) die Werkzeugorientierung nicht
beliebig einstellbar ist. In diesen Fällen muss dann - abweichend von der eigentlich verlangten
Bewegung senkrecht zur Ebene - in Werkzeugrichtung gebohrt werden, da andernfalls der
Bohrer nicht in Richtung seiner Längsachse geführt würde (Werkzeugbruch).
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Bedeutung
Rotationsanteil → $PARTFR
Rotationsanteil → MD20184 $MC_TOCARR_BASE_FRAME_NUMBER
Funktionshandbuch, 10/2020, A5E47437776A AC
Basisfunktionen

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