Linearkugellager
Nachschmierung
Wälzlager müssen nachgeschmiert werden, wenn die Ge-
brauchsdauer des verwendeten Schmierfettes kürzer ist,
als die erfahrungsgemäß zu erwartende Gebrauchsdauer
des Lagers. Die Nachschmierung sollte stets vorgenom-
men werden, solange noch eine zuverlässige Schmierung
des Lagers durch das in der Lagerung vorhandene Fett ge-
währleistet ist.
Der Zeitpunkt der Nachschmierung hängt von vielen, in
komplexer Weise verknüpften Einflußfaktoren ab, u.a. von
der Lagergröße, der Verfahrgeschwindigkeit, der Betrieb-
stemperatur, der Fettart, dem freien Raum im und neben
dem Lager sowie von den
Umgebungseinflüssen. Eine Aussage über die Zeitspan-
ne bis zur Nachschmierung ist nur aufgrund statistischer
Gesetzmäßigkeiten möglich.
Die Angaben zur Schmierfrist im vorhergehenden Ab-
schnitt beruhen auf den Ergebnissen von Langzeitversu-
chen aus verschiedenen Anwendungsbereichen. Sie gelten
nicht für Einbaufälle, bei denen von außen Wasser
und/oder feste Verunreinigungen in die Lagerungen ein-
dringen können. In derartigen Fällen wird empfohlen, die
Fettfüllung in der Lagerung häufiger zu ergänzen oder zu
erneuern, um eingedrungene Verunreinigungen bzw.
Feuchtigkeit zu entfernen.
Für die Nachschmierung von Linearwälzlagern wird je
nach der ermittelten Schmierfrist eines der nachstehenden
Verfahren empfohlen:
– Bei Schmierfristen bis zu einem halben Jahr soll in Zeit-
abständen von der Hälfte der Schmierfrist die in der La-
gerung vorhandene Fettfüllung durch periodische Zufuhr
von Frischfett ergänzt werden. Spätestens nach dreimali-
ger Fettzufuhr muß dann allerdings die gesamte Fettfül-
lung erneuert werden.
– Bei Schmierfristen über einem halben Jahr soll nach Ab-
lauf der Schmierfrist die gesamte Fettfüllung erneuert wer-
den.
Die angegebene Grenze von einem halben Jahr stellt le-
diglich einen ungefähren Richtwert dar, der im Einzelfall auf
die beim Maschinen- oder Anlagenbetreiber übliche
Schmier- und Wartungsanweisungen abgestimmt werden
soll.
Ergänzung der Fettfüllung
In diesem Fall wird durch periodische Zuführung kleiner
Frischfettmengen das in der Lagerstelle vorhandene, aber
verbrauchte Schmierfett nur teilweise ersetzt. Ein Richtwert
für die dabei erforderliche Fettmenge kann aus der folgen-
den Formel ermittelt werden:
G
= 0,0015 · D · C
p
Hierin sind:
G
die periodisch zugeführte Fettmenge, g
p
D
der Außendurchmesser des Linearkugellagers, mm
C
die Gesamtbreite des Linearkugellagers, mm
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Schmiernippel
Um eine wirkungsvolle Schmierung zu erleichtern und si-
cherzustellen, werden alle SKF Linearlagereinheiten der
ISO-Serie 3, ausgenommen die Flansch-Linearlagereinhei-
ten, mit Schmiernippeln versehen ausgeliefert. Diese
Schmiernippel nach Tabelle 3.10 werden von uns auch lo-
se geliefert und können sowohl zur Nachschmierung als
auch zur axialen und radialen Festlegung der LBCR, LBCD,
LBCT und LBCF Linearkugellager verwendet werden.
Ölschmierung
Ölschmierung wird im allgemeinen vorgesehen, wenn hohe
Verfahrgeschwindigkeiten und/oder hohe Betriebstempe-
raturen eine Schmierung mit Fett nicht mehr zulassen,
wenn Reibungs- oder Fremdwärme aus der Lagerstelle ab-
geführt werden sollen oder wenn benachbarte Maschinen-
teile bereits mit Öl geschmiert werden.
Schmieröle
Für die Schmierung von Linearkugellagern kommen in er-
ster Linie nur legierte Mineralöl-Raffinate in Betracht, d.h.
Öle mit Zusätzen zur Verbesserung bestimmter Öleigen-
schaften wie Druckaufnahmevermögen, Alterungsbestän-
digkeit usw., obwohl auch hiermit ein vollständiger Aufbau
eines kompletten Schmierfilmes nicht garantiert werden
kann.
Bezüglich der EP-Zusätze in Wälzlager-Schmierölen gilt
das gleiche, was bei Schmierfetten im Abschnitt „Belast-
barkeit" gesagt wurde.
Für die Wahl des Schmieröles gelten die Regeln, die un-
ter „Allgemeinen Technische Grundlagen" aufgeführt sind.
Wahl des Schmieröls
Die Wahl eines Schmieröls richtet sich in erster Linie nach
der Viskosität, die erforderlich ist, damit eine ausreichende
Schmierung des Lagers gewährleistet ist.
Die Viskosität von Schmierölen ist temperaturabhängig;
sie nimmt mit steigender Temperatur ab. Das Viskositäts-
Temperatur-Verhalten eines Schmieröls wird durch den Vis-
kositätsindex VI gekennzeichnet. Je weniger sich die Ölvis-
kosität mit der Temperatur ändert, um so höher ist der Vis-
kositätsindex. Für die Wälzlagerschmierung werden im all-
gemeinen Schmieröle mit einem Viskositätsindex VI ≥ 85
verwendet.
Damit sich ein ausreichend tragfähiger Schmierfilm in
den Berührungsflächen zwischen Wälzkörper und Lauf-
bahnen ausbilden kann, muß das Schmieröl bei Betrieb-
stemperatur eine bestimmte Mindestviskosität aufweisen.
Die für eine ausreichend Schmierung erforderliche Min-
destviskosität ν
1
(3.12)
Abb. 2.5 bestimmt werden. Wenn die Betriebstemperatur
aus Erfahrungswerten bekannt ist oder auf irgend eine Wei-
se ermittelt werden kann, läßt sich die entsprechende Vis-
kosität bei der international festgelegten Bezugstempera-
tur von 40 °C aus dem Diagramm Abb. 2.6 ablesen.
kann für Mineralöle aus Diagramm