sistenz-Klassen 2 und 3 in Betracht. Die Konsistenz sollte
sich innerhalb des Gebrauchstemperaturbereiches nicht zu
sehr mit der Temperatur oder der Beanspruchung ändern.
Fette, die bei höheren Temperaturen weich werden, treten
unter Umständen aus der Lagerstelle aus; Fette, die bei
tiefen Temperaturen zu steif werden, können den Lauf des
Linearkugellagers behindern. Wenn Linearkugellager häufi-
gen Erschütterungen ausgesetzt sind, wird das Schmierfett
besonders stark beansprucht. Für derartige Lagerungsfälle
sind Fette mit hoher Walkstabilität am besten geeignet.
Temperaturbereich
Auf den Gebrauchstemperaturbereich eines Schmierfettes
haben besonders die Art des Grundöles, das Dickungsmit-
tel und die Zusätze Einfluß.
Die untere Temperaturgrenze, d.h. die niedrigste Tempe-
ratur, bei dem noch ein einwandfreies Anlaufen des Linear-
kugellagers gewährleistet ist, wird in erster Linie durch die
Art des Grundöles und seiner Viskosität bestimmt. Die
obere Temperaturgrenze hängt von der Art des Dickungs-
mittels ab; sie gibt die höchste Temperatur an, bei der
noch eine ausreichende Schmierung durch das Fett sicher-
gestellt ist. Je höher nämlich die Temperatur ist, um so ra-
scher altert das Schmierfett. Die entstehenden Alterungs-
produkte wirken sich ungünstig auf die Schmierung aus.
Die obere Temperaturgrenze darf nicht mit dem von
Schmierstoffherstellern angegebenen Tropfpunkt verwech-
selt werden. Dieser bezeichnet lediglich diejenige Tempe-
ratur, bei der ein Schmierfett seine feste Konsistenz verliert
und flüssig wird.
In der Tabelle 2.8 sind Gebrauchstemperaturbereiche für
die Schmierfettarten angegeben, die normalerweise für die
Schmierung von Linearkugellagern in Frage kommen. Die-
se Werte wurden in den SKF-Laboratorien auf der Basis
von Langzeitprüfungen ermittelt und können unter Um-
ständen von Angaben der Schmierstoffherstellern abwei-
chen. Sie gelten für auf dem Markt erhältliche Fette auf Mi-
neralölbasis ohne EP-Zusätze. Von den aufgeführten Fett-
arten werden für die Wälzlagerschmierung am häufigsten
Lithiumseifenfette und hier wiederum Lithium-12-Hydroxy-
Stearit-Fette verwendet.
Schmierfette mit synthetischen Grundölen, wie z.B.
Esterölen, Silikonölen oder synthetischen Kohlenwasser-
stoffen, können bei höheren oder tieferen Temperaturen
eingesetzt werden als Schmierfette auf Mineralölbasis.
Belastbarkeit
Als Schmierstoff für hochbelastete Linearkugellager wer-
den üblicherweise Schmierfette empfohlen, die zur Er-
höhung der Druckbelastbarkeit des Schmierfilms EP-Zu-
sätze enthalten. Von den bisher verwendeten EP-Zusätzen,
bei denen es sich in den meisten Fällen um Bleiverbindun-
gen handelte, ist bekannt, daß sie im Vergleich zu Schmier-
fetten ohne solche Zusätze die Lagerlebensdauer verlän-
gern, wenn kein trennender elastohydrodynamischer
Schmierfilm vorhanden ist, d.h. bei κ < 1. Aus dem im vor-
hergehenden Abschnitt genannten Gründen haben jedoch
viele Schmierstoffhersteller die bleihaltigen EP-Zusätze
durch andere Verbindungen ersetzt, bei denen sich aber
zum Teil gezeigt hat, daß sie sich ungünstig auf Wälzlager-
stahl auswirken. In einigen Fällen sind drastisch verkürzte
Lebensdauerwerte festgestellt worden.
Schmierfette mit EP-Zusätzen sind aus diesem Grund
mit größter Sorgfalt auszuwählen. Es wird empfohlen, sich
vom Schmierstoffhersteller zusichern zu lassen, daß sich
der in einem Schmierfett enthaltene EP-Zusatz nicht le-
bensdauermindend auswirkt. Wenn mit einem bestimmten
Schmierfett bisher positive Erfahrungen gemacht worden
sind, sollte man sich unbedingt vergewissern, daß die Zu-
sammensetzung des Fettes nicht verändert wurde.
Schmierfristen
Bei fettgeschmierten Linearführungen hängt die Schmier-
frist vor allem von der mittleren Verfahrgeschwindigkeit,
der Betriebstemperatur und der Fettqualität ab. Die in
Abb. 3.11 angegebenen Schmierfristen in Betriebsstunden
gelten für Lagerungen in ortsfesten Maschinen bei norma-
ler Belastung und bei Schmierung mit alterungsbeständi-
gen Fetten, wenn die Temperatur in der Lagerung +70 °C
nicht überschreitet. Sie sind als Richtwerte zu betrachten,
meist liegen sie auf der sicheren Seite. Im Zweifelsfall emp-
fiehlt es sich, bei SKF rückzufragen.
Bei Lagerungen von mehr als +70 °C muß für je 15 Grad
Temperaturerhöhung die Schmierfrist auf die Hälfte des ur-
sprünglichen Wertes herabgesetzt werden, bei 90 °C z.B.
auf ein Viertel des Wertes von +70 °C. Die höchstzulässige
Temperatur für das Lager als auch das Schmierfett darf da-
bei natürlich nicht überschritten werden. Es ist zu beach-
ten, daß Schmierfristen selbst bei anscheinend gleichwerti-
gen Fetten beträchtlich voneinander abweichen können.
Auch ist der statistische Streubereich beträchtlich. Nähere
Angaben hierzu wie auch zu allgemeinen Fragen der
Schmierung finden sich im GfT-Arbeitsblatt 3 (Gesellschaft
für Tribologie e.V., Moers).
Abb. 3.11 Schmierfristen
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