Auswahl von Führungssystemen bei ähnlichen Anwen-
dungsfällen dienen.
Steifigkeit von Linearwälzlager-Führungen
Neben der Tragfähigkeit von Linearführungssystemen ist ih-
re Steifigkeit, oder ihr Kehrwert, die Nachgiebigkeit, ein wei-
teres, oft wichtiges Kriterium bei der Auswahl geeigneter
Systeme. Dabei ist die Steifigkeit definitionsgemäß der Quo-
tient aus Last und Federung, wobei in der Regel die Fede-
rung unter dem Lastangriffspunkt und in Richtung der Last
betrachtet wird. Die Federungen der einzelnen Elemente
stellen sich normalerweise als Summe der Gesamtfederung
dar, wobei auf Parallel- und Reihenschaltung der Einzelele-
mente zu achten ist. Die errechnete oder gemessene Stei-
figkeit des gesamten Führungssystemes kann so wesentlich
geringer ausfallen als die Steifigkeit im Wälzkontakt.
Linearführungssysteme mit Zylinder- bzw. Nadelrollen
haben aufgrund der Berührungsverhältnisse zwischen
Wälzkörpern und Laufbahnen eine höhere Steifigkeit als
solche mit Kugeln.
Die elastischen Verformungen der Linearwälzlager lassen
sich oftmals als Funktion der statischen Tragzahl C
geben und beziehen sich, wo nichts anderes erwähnt, auf
eine spielfreie Führung. Treten einbaubedingt Radialspiele
auf, muß mit höheren elastischen Verformungen gerechnet
werden, weil in diesen Fällen auch weniger Wälzelemente in
Kontakt treten; auch ist ggfs. das Radialspiel als Umkehrs-
piel mit in die Berechnung einzubeziehen. Bei vorgespann-
ten Führungen sind dagegen die elastischen Verformungen
geringer, d.h. die Steifigkeiten höher als bei Spiel Null.
Messungen der gesamten Systemsteifigkeit gewinnt
man entweder durch direkte Belastungsmessungen, die
nicht einfach sind (Lasersysteme) oder häufiger durch
Schwingungsmessungen z.B. durch Messung des Nach-
giebigkeitsfrequenzganges.
Für eine überschlägigen Vergleich der einzelnen
Führungssysteme kann die untenstehende Abb. 1.4 heran-
gezogen werden.
Abb. 1.4
Normung
Die Normung von Linearführungssystemen steht im Ge-
gensatz zu drehenden Wälzlagern erst am Beginn einer für
den Anwender ausreichenden Standardisierung. Die we-
sentlichen Normungstätigkeiten sind in den folgenden Ab-
schnitten beschrieben.
Linearkugellager:
In der DIN ISO 10 285 sind die zur Zeit gebräuchlichen Li-
nearkugellager in 4 Serien unterschiedlicher Bauarten ein-
geteilt und hinsichtlich ihrer äußeren Abmessungen und
Toleranzen festgelegt.
Linearkugellager-Zubehör:
Zubehörteile wie Führungswellen, Wellenunterstützungen,
Wellenböcke und Linearlagergehäuse sind im DIN ISO DIS
13 012 veröffentlicht.
Tragzahlberechnung von Linearwälzführungen:
Die Grundlagen der Tragzahl- und Lebensdauerberechnun-
gen von unterschiedlichen Führungssystemen sind in den
ange-
folgenden ISO-Normen festgelegt:
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DIN ISO 14728,
Teil 1: Dynamische Tragzahlen und Lebensdauer
DIN ISO 14728,
Teil 2: Statische Tragzahlen
Mit diesen ISO-Normen wurde eine einheitliche Rechen-
methode festgelegt, mit deren Hilfe die dynamische und
statische Tragzahl, sowie die nominelle Lebensdauer von
Linearführungssystemen bestimmt werden kann.
Form- und Lagetoleranzen.
DIN 69056,
Teil 1: Führungsleisten für Führungen (Präzisions-Schie-
nenführung)
DIN 644: Führungsschienen für Linearlager, Maße und
Toleranzen
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