SYS POWER SUPPLY UM
Verzerrungsblindleistung
EN 61000-3-2
3-50
PHOENIX CONTACT
Bei nicht linearen Lasten, z. B. Gleichrichtern mit Glättungskondensatoren oder primär ge-
takteten Schaltnetzteilen, verläuft die Stromaufnahme oft nicht sinusförmig. Bei diesen
Verbrauchern entsteht Blindleistung Q durch verzerrte Stromaufnahme und Oberwellen-
ströme. Diese Blindleistung wird als Verzerrungsblindleistung bezeichnet.
Bei nicht linearen Lasten wird für die Berechnung der Scheinleistung S die Summe aller
Oberwellenströme berücksichtigt.
Σ
S = Û
Î
[9]
n
n
n = Anzahl der Oberwellen
Der Leistungsfaktor λ wird gemäß obiger Formel berechnet:
P
=
λ
S
Bei nicht linearen Lasten entspricht der Leistungsfaktor λ daher nicht dem cos ϕ. Da keine
sinusförmige Stromaufnahme vorliegt, kann keine Phasenverschiebung und cos ϕ ange-
geben werden. Bei primär getakteten Schaltnetzteilen dürfen die Begriffe Leistungsfaktor
und cos ϕ nicht synonym verwendet werden!
Am 1. Januar 2001 ist die Europäische Norm zur Begrenzung der Oberwellenströme
EN 61000-3-2 in Kraft getreten. Diese Norm gilt für alle Verbraucher am öffentlichen Netz
mit einer Wirkleistungsaufnahme zwischen 75 W und 1000 W. Alle Verbraucher, die eine
geringere Wirkleistungsaufnahme haben oder durch einen eigenen Mittelspannungstrans-
formator gespeist werden, brauchen die vom Gesetzgeber geforderten Grenzwerte nicht
einhalten. Die EN 61000-3-2 gilt für den europäischen Bereich. Für den US-amerikani-
schen Markt gibt es Bestrebungen, ähnliche Normen einzuführen.
Die Rückkopplung von Oberwellen in das Versorgungsnetz kann technisch auf zwei Mög-
lichkeiten verhindert werden: PFC oder Oberwellenfilter. Beide Varianten werden im Fol-
genden näher vorgestellt.
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