1 Einführung
EINFÜHRUNG IN SZENEN UND KANÄLE
Stelle dir ein professionelles Rack-System vor, wie es seit Jahrzehnten von Gitarrenhelden verwendet wird. In einem
solchen Rig werden die verschiedenen Komponenten – Pedale, Gitarrenverstärker, Rack-Geräte –normalerweise an
eine zentrale Schalteinheit angeschlossen, so dass sie ohne „Stepptanz" in Gruppen geschaltet werden können.
Einige Teile können auch Einstellungen haben, die der Switcher ändert, wie den Kanal eines Verstärkers oder das
MIDI-Programm eines Delays. Wie auf der vorigen Seite beschrieben ist ein FM3-Preset wie dieses Rig: Es besteht
aus „Blöcken" (Verstärker, Box, Effekte), die alle auf eine bestimmte Art und Weise miteinander verbunden sind.
Im traditionellen Rig kannst du verschiedene Kombinationen und Kanäle einrichten und speichern: Clean, Rhythm,
Lead, etc. Mit Szenen auf dem FM3 kannst du diese gespeicherten Kombinationen einfach innerhalb eines Presets
erstellen. Szenen verdrahten das Rig nicht neu, noch tauschen sie seine Bestandteile aus. Stattdessen schalten sie
Blöcke ein oder aus und stellen ein, welcher „Kanal" der jeweiligen Komponente aktiv ist. Jedes Preset enthält acht
Scenes, und wie die Presets haben auch die FM3-Scenes ihre eigenen Namen.
Scenes können auch in Bezug auf Klangveränderungen einen Vorteil gegenüber Presets bieten. Beim Wechsel der
Szene muss der FM3 nicht die gesamte „Anlage" neu laden. Stattdessen werden nur die Blöcke und Kanäle so
eingestellt, wie sie für die neue Szene benötigt werden. Dies ist nicht nur schneller, sondern ermöglicht auch ein
einfaches „Hinüberschwappen" (Spillover) von Delay- und Hallfahnen in den Sound der neuen Scene.
Die Kanäle des FM3 machen Blöcke extrem flexibel. Jeder Kanal enthält einen völlig unabhängigen Satz von
Parametern für den gesamten Block. Zum Beispiel könnte Channel A eines Drive-Blocks eine cleaner Boost sein, B
könnte ein Overdrive, C könnte ein Distortion-Pedal sein, und D ein Fuzz. Das sind vier völlig unterschiedliche Drive-
Sounds aus nur einem Block. Dies führt zur Einsparung von CPU-Leistung gegenüber einzeln verwendeten Blöcken.
SCENES und CHANNELS: EIN BEISPIEL ZUM ANSEHEN
Hier ist unser Preset. Der Input 1-Block speist einen Compressor, der an ein Drive angeschlossen ist, dann an Amp
und Box, dann Chorus und Delay, und schließlich der Output 1-Block. Das Signal fließt von links nach rechts.
SCENE 1 – „Clean": In Szene 1 sind Drive und Delay ausgeschaltet. Wir verwenden den Compressor, Verstärker, die
Box und einen Chorus für einen klassischen cleanen Ton. Das „1A" auf dem Amp bedeutet, dass wir Amp 1
verwenden, der auf Kanal A steht. Gehen wir von dem Modell „ODS-100 Clean" aus. Dieser Scene nennen wir „Clean".
SCENE 2 – "Crunch": Zum Anlegen von Szene 2 deaktivieren wir Kompressor, Chorus und Delay. Der Kanal des Amps
wechselt von „A" nach „B", wo wir das Modell „Euro Blue" einstellen. Bedenke, dass jeder Kanal einen vollkommen
unabhängigen Satz von Einstellungen hat, so dass wir jeden Amp-Parameter exakt nach Belieben festlegen können:
Drive, Höhen, Mitten, Bass, Master, natürlich auch das Modell und vieles mehr. Wir richten Channel „A" des Drive-
Blocks mit einem guten „Screamer"-Sound wie dem Typ „TS808 OD" ein. Lass uns diese Scene „Crunch" nennen.
SCENE 3 – "Lead": Hier hebt unser Lead-Sound ab. Der Chorus ist aus. Wir haben im Compressor Kanal „B" gewählt,
der auf Sustain eingerichtet ist. Der Amp ist derselbe wie in der „Crunch"-Scene, aber das Drive wechselt zu Kanal
„B", welches ein „Ruckus LED" sein könnte. Das Delay steht auf Kanal „B" mit einem Ping-Pong-Delay mit mehr
Wiederholungen (Feedback) und höherem Mix-Anteil. Wir nennen diese Szene „Lead".
Mehr zu diesem Thema erfährst du in
Abschnitt 5: Presets
und
Abschnitt 6: Scenes &
Channels.
15