Feuchter Brennstoff
Verrottung und Schimmel
Bis zirka 25% Wassergehalt ist das Wasser in den
Holzfasern gebunden. Wasser über 25% befindet
sich zwischen den Faserzellen in Hohlräumen
und Kapillargefäßen. Dieses ungebundene
Wasser ist der Lebensraum und vor allem auch
die Vermehrungsbasis für Mikroben und Pilze,
die durch Wunden im Holzgefüge und beson-
ders leicht über Schnitt- oder Bruchflächen in
den Baum eindringen können. Diese Mikroben
wandeln Zellulose und Lignin in die Ausgangsbau-
stoffe Kohlendioxid und Wasser zurück. Das Holz
verrottet, wird hohl und morsch bis zum Totalver-
lust seines Heizwerts.
Wird der Baum gefällt, beginnt der Wettlauf
zwischen Trocknung und Verrottung. Mit abneh-
mendem Wassergehalt werden die Lebensbedin-
gungen für die Mikroben unwirtlicher, bis sie unter
25% Wassergehalt absterben. Je schneller der
Trocknungsprozess, um so mehr Heizwert bleibt im
Holz erhalten.
Bei dünnem Astwerk haben die Mikroben im
Verhältnis zum Holzvolumen eine sehr große
Angriffsfläche. Schlichtet man die Äste noch so
„schön" auf, Heizwertverluste über 25% sind die
Regel (bei nasser Witterung wesentlich mehr).
Darum nimmt die Forstwirtschaft diesen Wettlauf
bei Astwerk unter 3 bis 5 cm gar nicht auf und
lässt dieses Material als Nährstoff im Wald zurück.
Ob feucht oder trocken ist leicht erkennbar.
Wenn auch Profis, die tagtäglich Umgang mit
Hackgut haben, nur der Backofenprobe vertrauen,
wenn es um den genauen Wassergehalt geht, gibt
es trotzdem eine sehr einfache Unterscheidung
zwischen nass und trocken. Hackgut, das sich in
der Hand trocken anfühlt, hat einen Wassergehalt
unter 25% und ist problemlos lagerfähig. Wenn es
sich nass anfühlt, liegt der Wassergehalt sicher über
35%.
Ist das Hackgut dunkelbraun, leicht und bereits
brüchig, dann halten Sie verrottetes Holz in
Händen, das den Großteil seines Heizwerts bereits
verloren hat. Sie können von solch „Kompost" nur
mehr Probleme, aber keine Kesselleistung erwarten.
Feuchtes Hackgut nicht unbelüftet lagern
Nur bis zu einem Wassergehalt von maximal 30%
ist Hackgut ohne Belüftung zum Beispiel in einem
betonierten Kellerraum lagerbar.
Wenn feuchtes Hackgut aus dem Sägewerk trotzdem
genutzt werden soll, dann nie mehr als den Bedarf
von drei Wochen in einen unbelüfteten Bunker
einfüllen. Eine Zuluftöffnung und ein Abluftventilator
kann frei werdenden Wasserdampf abtransportieren
und so zumindest den Schimmel begrenzen.
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Hackgut - Qualitätsparade
Das „Traum"hackgut wäre fein gehacktes (G30) Hartholz, ohne
Rinde mit wenig Staubanteil und mit einem Wassergehalt unter
20%. Mit höchstem Heizwert hätte es den geringsten Lagerraum-
bedarf und für jeden Kessel wäre es der optimale Brennstoff.
Aus trockenem Holz kann feines Hackgut (G30 oder kleiner)
gehackt und so eine höhere Lagerdichte erreicht werden.
Hackgut mit einem Wassergehalt unter 30% ist lagerfähig.
Auch Hackgut aus dem Sägewerk mit einem Wassergehalt
mit 40% und grob gehackt ist nicht zu verachten, wenn es
in kurzer Zeit verheizt oder luftig gelagert werden kann.
Infolge der heißen, schamottierten Brennkammer verringert
sich die erreichbare Kesselleistung nur geringfügig.
Lange, aber trocken gelagertes Holz (10 Jahre) hat 10%
seines Heizwerts verloren.
Hackgut aus trockenen Ästen und Strauchschnitt hat
einen größeren Rindenanteil und zumeist auch hohe Anteile
feine Späne, Schmutz und bereits verrottetem Material. Damit
fällt mehr Asche an. Wurde aus trockenem Holz gehackt,
gibt es keine Lagerprobleme und die Verminderung der
Kesseleistung ist vertretbar.
Waldhackgut aus frischem Astmaterial ist nicht lagerbar
und mindert die erreichbare Kesselleistung wesentlich.
Lange und feucht gelagertes Holz (10 Jahre) hat bis zu
50% seines Heizwerts verloren. Hackgut aus solchem Holz
mindert die erreichbare Kesseleistung wesentlich.
Das Endprodukt aus nassem Holz ist Kompost, den
man in einer Müllverbrennung entsorgen aber kaum in einem
normalen Kessel verheizen kann. Achten Sie auf eine luftige
Lagerung. Je höher der Wassergehalt des Holzes, umso
gröber hacken. Nie mehr als einen Jahresbedarf Hackgut
einlagern (Rundholz ist einfacher und dichter lagerbar).
Seien sie mehr als vorsichtig, wenn Hackgut aus Altholz
besonders günstig angeboten wird, der Anteil von morschem
Material oder auch der Fremdstoffgehalt (Nägel,
Holzschutzmittel, Sand, Steine) kann sehr groß sein.
Feuchtes Hackgut in einer offenen Halle lagern
Feuchtes Hackgut entwickelt aus dem Verrottungs-
prozess Wärme, die das Wasser austreibt. An der
Oberfläche entstehen nasse Nester, eventuell steigt
auch sichtbar Wasserdampf auf. Wird dem Wind die
Möglichkeit gegeben, das Wasser abzutransportieren,
trocknen grob gehackte Schnitzel, Verrottung und
Pilze bleiben innerhalb akzeptabler Grenzen.
Optimal ist ein Flugdach abseits von Wohn- und
Arbeitsräumen, das nur den Regen abhält und den
Wind ungebremst arbeiten lässt. Zumindest soll eine
Seitenfläche der Lagerhalle voll offen sein. Zusätz-
liche Luftöffnungen in allen anderen Wänden
verbessern die Lagerbedingungen.
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Hackgut