Kapitel 8 - Stromschutzfunktionen
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PHASENFEHLER-ÜBERSTROMSCHUTZ
Phasenfehler-Überstromschutz ist eine Form des Reserveschutzes, der
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permanent deaktiviert
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permanent aktiviert
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nur bei Ausfall einer SpW-Sicherung/eines Leitungsschutzschalters aktiviert wird
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nur bei Ausfall eines Schutzkommunikationskanals aktiviert wird
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aktiviert bei Ausfall einer SpW-Sicherung/eines Leitungsschutzschalters und eines
Schutzkommunikationskanals
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aktiviert bei Ausfall einer SpW-Sicherung/eines Leitungsschutzschalters und eines
Schutzkommunikationskanals
Außerdem kann jede Stufe durch ein DDB-Signal deaktiviert werden.
Es ist zu beachten, dass Phasenüberstromschutz phasengetrennt ist, aber das Ansprechen einer Phase
wird in der Standard-PSL der Dreiphasen-Auslösung zugeordnet.
Das SpWÜ-Element des Schutzgeräts kann aktiviert werden, um entweder das Richtungselement zu
blockieren oder einfach die Richtungssteuerung zu entfernen.
2.1
IMPLEMENTIERUNG DES PHASENÜBERSTROMSCHUTZES
Phasenüberstromschutz wird in der Spalte ÜBERSTROM des entsprechenden Parametersatzes konfiguriert.
Das Gerät bietet vier Stufen des Dreiphasen-Überstromschutzes, von denen jede unabhängige
Zeitverzögerungskenngrößen aufweist. Die Einstellungen für jede Stufe sind unabhängig, gelten aber je
Stufe für alle Phasen.
Die Stufen 1 und 2 ermöglichen die Auswahl von Betriebs- und Rücksetzungskenngrößen. Sie haben die
Wahl zwischen:
●
AMZ-Kennlinien (Inverse Definite Minimum Time) auf der Basis von IEC- und IEEE-Standards
●
programmierbaren benutzerdefinierten Kennlinien
●
Konstantzeit-Kennlinien
Dies geschieht mithilfe der Felder:
●
I>(n) Funktion für die Überstrom-Ansprechkenngröße
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I>(n) Kennl.RÜckst für die Überstrom-Rücksetzungskenngröße
●
I>(n) K.RÜck.Kennl für die Rücksetzungskenngröße für benutzerdefinierte Kennlinien,
wobei (n) die Nummer der Stufe ist.
Die mit AMZ ausgestatteten Stufen (1 und 2) haben zudem eine Zeitgeber-Haltefunktion. Dies wird mithilfe
der Felder I>(n) RsetTim konfiguriert, wobei (n) die Nummer der Stufe ist. Dies gilt nicht für IEEE-
Kennlinien.
Die Stufen 3 und 4 haben nur Konstantzeit-Kenngrößen.
2.2
RICHTUNGSELEMENT
Wenn Fehlerstrom in beide Richtungen durch eine geschützte Stelle fließen kann, müssen Sie ein
gerichtetes Überstromelement verwenden, um die Richtung des Fehlers zu bestimmen. Typische Netze, die
einen solchen Schutz erfordern, sind Parallelspeiseleitungen und Ringleitungsnetze.
Um die Richtung eines Phasenüberstromfehlers zu bestimmen, muss das Gerät für jede Phase einen
Spannungswandlereingang bereitstellen. Die Richtung kann ermittelt werden, indem der Phasenwinkel
zwischen der gemessenen Spannung und dem Fehlerstrom bestimmt wird.
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P544/6 (ohne Distanz)
P54x2NoZ-TM-DE-1