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Einstellungsrichtlinien; Entionisierungszeit - Orientierungshilfe; Richtlinien Für Die Einstellung Der Pausenzeit; Beispiel Für Die Berechnung Der Pausenzeit - Alstom MiCOM P40 Agile P544 Technisches Handbuch

Inhaltsverzeichnis

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Kapitel 6 - Automatische Wiedereinschaltung (AWE)
6

EINSTELLUNGSRICHTLINIEN

6.1
ENTIONISIERUNGSZEIT – ORIENTIERUNGSHILFE
Die Entionisierungszeit eines Störlichtbogens hängt von mehreren Faktoren ab, beispielsweise
Betriebsspannung, Leiterabstand, Fehlerstrom und Dauer, atmosphärische Bedingungen,
Windgeschwindigkeit und kapazitive Kopplung benachbarter Leiter. Aus diesem Grunde ist es schwierig, die
Entionisierungszeit zu bestimmen. Die Betriebsspannung ist in der Regel der wichtigste Faktor, und die
Erfahrung lehrt uns, dass folgende typische Mindestentionisierungszeiten für einen Dreiphasenfehler zu
berücksichtigen sind:
66 kV: 100 ms
110 kV: 150 ms
132 kV: 170 ms
220 kV: 280 ms
275 kV: 300 ms
400 kV: 500 ms
Wenn einpolige automatische Wiedereinschaltung mit hoher Geschwindigkeit verwendet wird, wird der
Lichtbogen durch den kapazitiven Strom zwischen den störungsfreien Phasen und der gestörten Phase
aufrechterhalten. Dadurch wird die Entionisierungszeit bedeutend verlängert und damit auch die
erforderliche Pausenzeit.
Einpolige automatische Wiedereinschaltung wird im Allgemeinen nur bei Überspannungen verwendet. Eine
typische Entionisierungszeit bei 220 kV kann 560 ms betragen.
6.2
RICHTLINIEN FÜR DIE EINSTELLUNG DER PAUSENZEIT
Eine automatische Wiedereinschaltung mit hoher Geschwindigkeit kann ein stabiles Netz mit zwei oder mehr
Energiequellen erfordern. Bei einer automatischen Wiedereinschaltung mit hoher Geschwindigkeit sollte die
Netzstörungszeit minimiert werden, indem ein schneller Schutz (normalerweise < 30 ms) und schnelle
Leistungsschalter (normalerweise < 60 ms) verwendet werden. Für die Stabilität zwischen zwei Quellen
eines Netzes kann eine typische Pausenzeit von ≤ 300 ms erforderlich sein.
Die Mindestpausenzeit (nur in Bezug auf den Leistungsschalter) ergibt sich aus der Rücksetzungszeit des
Auslösemechanismus und der Schließzeit des Leistungsschalters.
Die AWE-Mindestpausenzeiteinstellungen sind hauptsächlich von zwei Faktoren abhängig:
Zeit für die Entionisierung des Störungspfads
Leistungsschalterkenngrößen
Es ist wichtig, dass der Schutz während der Pausenzeit vollständig zurückgesetzt wird, damit nach einer
störungsbedingten automatischen Wiedereinschaltung eine korrekte Zeitunterscheidung beibehalten werden
kann. Bei einer Wiedereinschaltung mit hoher Geschwindigkeit ist eine unverzögerte Rücksetzung des
Schutzes erforderlich.
Bei dicht zusammengeschalteten Netzen ist es unwahrscheinlich, dass der Synchronismus durch das
Auslösen einer einzelnen Leitung verloren geht. Dann empfiehlt es sich, längere Pausenzeiten zu
verwenden, um Zeit für Stromschwankungen einzuräumen, die aus dem Abklingen der Störung resultieren.
6.2.1
BEISPIEL FÜR DIE BERECHNUNG DER PAUSENZEIT
Der folgende Leistungsschalter und die folgenden Netzkenngrößen können für die Berechnung der
Mindestpausenzeit verwendet werden:
a) LS-Ansprechzeit (Erregung der Auslösespule bis zur Lichtbogenunterdrückung): 50 ms
b) Zeit zum Öffnen und Rücksetzen des Leistungsschalters (Erregung der Auslösespule bis zur
Rücksetzung des Auslösemechanismus): 200 ms
214
P544/6 (ohne Distanz)
P54x2NoZ-TM-DE-1

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Diese Anleitung auch für:

Micom p40 agile p546

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