Operationstechnik – Suprapatellare Insertion
Distale Freihandverriegelung
Die Freihandtechnik findet beim
Einsetzen von Verriegelungsschrauben
sowohl in die medio-lateralen als auch
in die anterior-posterioren Löcher im
Nagel Anwendung. Vor der statischen
Verriegelung des Nagels muss die
Rotationsausrichtung überprüft werden.
Für die Freihandverriegelung sind
mehrere Verriegelungstechniken möglich
sowie verschiedene strahlendurchlässige
Bohrgeräte erhältlich. Der entscheidende
Schritt bei einer Freihandverriegelung
ist die Darstellung eines exakt runden
Verriegelungslochs mit dem C-Arm.
Der Ø 4,2 x 130-mm-Bohrer mit
Zentrierspitze (1806-4280S) wird in
einem schrägen Winkel auf die Mitte des
Verriegelungslochs aufgesetzt (Abb. 43 und
Abb. 44). Bei der Röntgenaufnahme wird
der Bohrer senkrecht zum Nagel gehalten,
und es wird durch die mediale Kortikalis
gebohrt. Anhand der Röntgenaufnahme
wird sowohl in anterior-posteriorer Ebene
als auch in medio-lateraler Ebene überprüft,
ob der Bohrer korrekt durch das Loch im
Nagel verläuft.
Mithilfe des langen Schraubenmessgeräts
(1806-0331) kann die Schraubenlänge
ermittelt werden (Abb. 45).
Wie im Abschnitt über die proximale
Verriegelung beschrieben (Abb. 39,
Seite 22), entspricht die Position des
Bohrerendes dem Ende der Schraube in
Relation zur Gegenkortikalis.
Die routinemäßige Insertion der
Verriegelungsschraube (Abb. 46)
wird mit dem zusammengebauten
Schraubendreherschaft und dem
Birnen-Griff vorgenommen.
Alternativ kann der selbsthaltende
3,5-mm-Sechskant-Schraubendreher zum
Einbringen der Schraube verwendet werden.
Hinweis:
Zum Verriegeln der am weitesten
proximal gelegenen Schraube und
zum Herstellen einer Konstruktion
mit festem Winkel ist eine Endkappe
mit Vollgewinde erhältlich.
Vorsicht:
Die distale Verriegelung sollte immer
mit zwei Schrauben durchgeführt
werden, wobei das Loch, das der
Frakturstelle am nächsten liegt,
zuerst zu verriegeln ist. In Standard-
Tibianägeln ist immer das am
weitesten proximal gelegene medio-
laterale Loch zu verriegeln. Das am
weitesten distal gelegene Loch ist für
beide Typen medio-lateral.
Das nächste, am weitesten proximal
gelegene Loch ist für beide Nägel
anterior-posterior. Die Standardnägel
besitzen ein drittes, weiter proximal
gelegenes medio-laterales Loch.
8-mm-Tibianägel müssen immer distal
mit 4-mm-Vollgewindeschrauben
verriegelt werden.
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Für die 8-mm-
Tibianägel wird der
Ø 3,5 x 130-mm-Bohrer (1806-3550S)
verwendet, um beide Kortikales
zu durchbohren, bevor die 4-mm-
Verriegelungsschrauben mit
Vollgewinde in die distalen Löcher
eingesetzt werden. Bei allen Größen
der T2 Tibianägel verwenden die
8-mm-Nägel 5,0-mm-Schrauben
proximal.
Abb. 43
Abb. 44
Abb. 45
Abb. 46