Zeiteinstellungen
14.4 PTP
14.4.1.5
Best Master Clock Algorithm (BMCA)
Der Best Master Clock Algorithm (BMCA) ist ein wesentlicher Bestandteil der Norm IEEE 1588.
Er hilft Ordinary Clocks, die beste Master-Uhr in ihrer PTP-Domäne zu ermitteln und, wenn keine
Master-Uhr gefunden werden kann, die Uhr als Grandmaster für alle Uhren in der Domäne zu
aktivieren.
Beim ersten Start der Uhr hört der BMCA auf Ankündigungsnachrichten von den in der
Domäne verfügbaren Grandmaster-Uhren. Eine Ankündigungsnachricht liefert Informationen
über die Grandmaster-Uhr, die die Nachricht gesendet hat, und die dazu verwendet werden,
die beste Grandmaster-Uhr zu ermitteln.
Eine Ankündigungsnachricht enthält in der Reihenfolge der Wichtigkeit die folgenden
Informationen:
• Feld Priorität 1
Ein benutzerdefinierter 8-Bit-Wert. Typischerweise wird der Wert 128 für Master-fähige
Geräte verwendet und der Wert 255 für reine Slave-Geräte, doch jede Nummer ist
akzeptabel. Die Uhr mit dem niedrigsten Wert gewinnt.
• Uhrenklasse
Jede Uhr gehört basierend auf ihrem derzeitigen Zustand zu einer Klasse. Jeder Klasse wird
im Vergleich zu anderen eine unterschiedliche Priorität zugeordnet. So hat beispielsweise
eine auf UTC festgelegte Uhr eine höhere Priorität als eine Uhr, die ihre eigene Ortszeit
verwendet.
• Uhrgenauigkeit
Der Präzisionsbereich in Nanosekunden (ns) zwischen der Uhr und UTC. Beispiel: 25-100 ns.
• Uhrvarianz
Eine Log-skalierte Statistik basierend auf Jitter, Abweichung des Oszillators der Uhr und
anderen Faktoren.
• Feld Priorität 2
Ein weiterer benutzerdefinierter 8-Bit-Wert wie das Feld Priorität 1. Sein Zweck ist die
Identifikation der Primäruhr und der Reserveuhr für identische, redundante Master.
• Quellport-ID
Eine eindeutige ID, typischerweise die MAC-Adresse des Geräts. Sie ermöglicht eine
Entscheidung, wenn alle anderen Werte gleich sind.
Wenn das Gerät keine bessere Uhr als sich selbst findet, bevor die Ankündigungsnachricht
abgelaufen ist, wird es selbst zum Grandmaster.
14.4.1.6
Transparent Clocks
Bei Paketen, die ein PTP-Netzwerk passieren, kommt es zu Verzögerungen durch
Warteschlangen und Pufferung, die bei der Pfadverzögerungsmessung berücksichtigt werden
müssen. Das Ausmaß der Verzögerungen kann je nach Netzwerkauslastung und Architektur des
empfangenden/weiterleitenden Geräts variieren.
Der Zweck einer Transparent Clock ist die Weiterleitung des Datenverkehrs und die
Anpassung der Pfadverzögerung bei jedem PTP-Paket. Transparent Clocks befinden sich
in dezentralen Netzwerken zwischen Master- und Slave-Uhr, um die Auswirkungen der
variablen Pfadverzögerungen bei der Uhrzeitsynchronisation zu begrenzen.
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Web User Interface (Web UI) SINEC OS v3.0
Projektierungshandbuch, 04/2024, C79000-G8900-C680-03